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Institut für Wirtschaftsforschung Halle Kategorie: Forschungsinstitut Träger: keiner (rechtlich selbstständiger Verein) Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft Standort der Einrichtung: Halle (Saale) Art der Forschung: Angewandte Forschung Fächer: Wirtschaftswissenschaft, Sozialwissenschaft Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%) Leitung: Ulrich Blum Mitarbeiter: ca. 75 Anmerkung: Bei der Gemeinschaftsdiagnose mitwirkendes Institut Homepage: www.iwh-halle.de Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist eine außeruniversitäre Einrichtung für empirische wirtschaftswissenschaftliche Forschung mit Sitz in Halle (Saale). Entsprechend seiner Satzung verfolgt das Institut ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, insbesondere wissenschaftliche Zwecke. Das Institut ist Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL). Das IWH wird in privater Rechtsform als eingetragener Verein geführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Institut wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1992 gegründet. Die Gründung geht auf Empfehlungen des Wissenschaftsrates im Jahr 1991 zurück, der im Rahmen der Erneuerung der Wirtschaftswissenschaften in den Neuen Bundesländern Bedarf für ein Institut der angewandten empirischen Wirtschaftsforschung festgestellt hatte. In diesem Zusammenhang empfahl er, das „Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften“ (ZIW) der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) aufzulösen und ein Institut in den Neuen Bundesländern neu zu gründen.
Das IWH war zunächst in Berlin angesiedelt, zum Jahresbeginn 1994 fand der Umzug nach Halle statt.
Aufgaben
Mit Gründung des IWH wurde der Transformationsforschung in Deutschland eine wissenschaftliche Heimat gegeben. Betraf diese zunächst die Transformation von der Zentralverwaltungs- zur Marktwirtschaft, insbesondere also das Beobachten und wissenschaftliche Analysieren der Übergangsprozesse in den neuen Bundesländern und in Mittel- und Osteuropa, so erweiterte sich diese Perspektive über die Zeit zunehmend in Richtung auf Prozesse des Wandels, hin zu den heute aktuellen Fragen der globalen Integration und ihren Rückwirkungen auch auf die nationalen Gesellschaften. Vor diesem Hintergrund stellt das IWH sein Forschungsprogramm unter den Titel „Institutioneller Wandel und globale Integration“. Der institutionelle Wandel umfasst nicht nur die Neugestaltung der Beziehungen zwischen Staat, Bürgern und Unternehmen, sondern auch die bisherigen Normen und Werte von Gesellschaften. Viele der am IWH durchgeführten Forschungsprojekte widmen sich dem institutionellem Wandel, insbesondere der Regulierung des Wettbewerbs und der Bedeutung von Wissen und Innovation. Hinzu kommen Projekte, die sich mit den Herausforderungen befassen, die aus dem Erbe der Systemtransformation in Ostdeutschland sowie Mittel- und Osteuropa stammen wie etwa Strukturschwächen. Weiterhin nutzt das IWH die Erfahrungen aus der Systemtransformation zur Bewertung von Erweiterungs- und Vertiefungsprozessen der Europäischen Union.
Die Ergebnisse fließen in die laufende Berichterstattung über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ein, zu deren Zweck das Institut auch Umfragen durchführt und statistische Informationen speziell aufbereitet.
Gemeinschaftsdiagnose
Das IWH ist an der jeweils im Frühjahr und im Herbst im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durchgeführten Gemeinschaftsdiagnose beteiligt. Nach dem vom BMWi im Juli 2007 bekannt gegebenen Ergebnis der Ausschreibung wird die Gemeinschaftsdiagnose bis einschließlich Frühjahr 2010 gemeinsam von vier unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituten bzw. Arbeitsgemeinschaften erarbeitet. Das IWH bildet zusammen mit dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in Düsseldorf sowie dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) in Wien eine solche Arbeitsgemeinschaft.
Forschung
Forschungsschwerpunkte sind Fragestellungen, die sich zwar aus dem Forschungsprogramm ergeben, aber aus den Perspektiven der verschiedenen Programmbereiche (Makroökonomik, Strukturökonomik, und Stadtökonomik) behandelt werden sollen.
Makroökonomik
Die Abteilung analysiert neuere gesamtwirtschaftliche Entwicklungen sowie deren Konsequenzen für die Geld-, Finanz- und Lohnpolitik. Der Fokus liegt vor allem auf dem europäischen und dem deutschen Raum, wobei auch makroökonomische Anpassungsprozesse in den Neuen Bundesländern verfolgt werden. Neben eigenen Prognosen und der Mitarbeit an der Gemeinschaftsdiagnose der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind hier die Erhebungen zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Neuen Bundesländern zu nennen.
Strukturökonomik
Die Abteilung untersucht die regionalen und sektoralen Gesichtspunkte der wirtschaftlichen Entwicklung, auch vor dem Hintergrund demographischer Prozesse und der Lage regionaler Arbeitsmärkte. Diese Thematik wird ergänzt um Aspekte der Finanzverfassung und um die Wirkungsanalyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen, insbesondere in Ostdeutschland. Diese Forschung und die darauf aufbauende wirtschaftspolitische Beratung sind nach wie vor Profil bildend für die Arbeiten des Instituts.
Stadtökonomik
Die Abteilung befasst sich mit der Entwicklung von Städten als Siedlungssystem und als Anbieter von infrastrukturellen Leistungen. In die Forschung einbezogen sind auch Probleme des Stadtumbaus in Ostdeutschland sowie die institutionelle Neuausrichtung der kommunalen Wirtschaftstätigkeit bei Leistungen der sogenannten Daseinsvorsorge.
Kooperationen
Das IWH unterhält Kooperationsbeziehungen zu einer Vielzahl in- und ausländischen Forschungseinrichtungen, Universitäten und öffentlichen Institutionen in Europa und Kanada, insbesondere auch im Rahmen internationaler Forschungsprojekte. Eine enge Zusammenarbeit besteht seit Jahren mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Neue Kooperationsvereinbarungen wurden mit den Technischen Universität Freiberg und der Universität Leipzig geschlossen.
Leitung und Mitarbeiter
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle beschäftigt derzeit 74 Mitarbeiter im Angestelltenbereich. Die 45 Wissenschaftler machen zwei Drittel der Mitarbeiter aus.
Präsident des Instituts war von 1994 bis 2003 Prof. Dr. Rüdiger Pohl und ist seit 2004 Prof. Dr. Ulrich Blum.[1]
Quellen
Weblinks
- www.iwh-halle.de
- Das Profil des IWH im Think Tank Directory Deutschland
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