- Institut für Wirtschaftsforschung Halle
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Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Institut für Wirtschaftsforschung HalleKategorie: Forschungsinstitut Träger: keiner (rechtlich selbstständiger Verein) Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft Standort der Einrichtung: Halle (Saale) Art der Forschung: Angewandte Forschung Fächer: Wirtschaftswissenschaft, Sozialwissenschaft Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %) Leitung: Ulrich Blum Mitarbeiter: ca. 80 Anmerkung: Bei der Gemeinschaftsdiagnose mitwirkendes Institut Homepage: www.iwh-halle.de Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist eine außeruniversitäre Einrichtung für empirische wirtschaftswissenschaftliche Forschung mit Sitz in Halle (Saale). Entsprechend seiner Satzung verfolgt das Institut ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige, insbesondere wissenschaftliche Zwecke. Das Institut ist Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz (WGL). Das IWH wird in privater Rechtsform als eingetragener Verein geführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Institut wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1992 gegründet. Die Gründung geht auf Empfehlungen des Wissenschaftsrates im Jahr 1991 zurück, der im Rahmen der Erneuerung der Wirtschaftswissenschaften in den Neuen Bundesländern Bedarf für ein Institut der angewandten empirischen Wirtschaftsforschung festgestellt hatte. In diesem Zusammenhang empfahl er, das „Zentralinstitut für Wirtschaftswissenschaften“ (ZIW) der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR (AdW) aufzulösen und ein Institut in den Neuen Bundesländern neu zu gründen.
Das IWH war zunächst in Berlin angesiedelt, zum Jahresbeginn 1994 fand der Umzug nach Halle statt.
Aufgaben
Mit Gründung des IWH wurde der Transformationsforschung in Deutschland eine wissenschaftliche Heimat gegeben. Betraf diese zunächst die Transformation von der Zentralverwaltungs- zur Marktwirtschaft, insbesondere also das Beobachten und wissenschaftliche Analysieren der Übergangsprozesse in den neuen Bundesländern und in Mittel- und Osteuropa, so erweiterte sich diese Perspektive über die Zeit zunehmend in Richtung auf Prozesse des Wandels, hin zu den heute aktuellen Fragen der globalen Integration und ihren Rückwirkungen auch auf die nationalen Gesellschaften. Vor diesem Hintergrund stellt das IWH sein Forschungsprogramm unter den Titel „Von der Transformation zur europäischen Integration“. Dieses Forschungsprofil des IWH konzentriert sich auf zwei Bereiche. Im Programmbereich I zum Thema Wachstum und wirtschaftliche Integration finden sich die Forschungsschwerpunkte
• Makroökonomische Prognosen und Politikanalysen
• Finanzmärkte, Banken und realwirtschaftliche Entwicklung
• Regionale Entwicklung, interregionale Ausgleichsmechanismen und Arbeitsmärkte,
im Programmbereich II Transformationsprozesse die Forschungsschwerpunkte
• Wissen und Innovation
• Kommunale Entwicklungsstrategien
Besondere Beachtung unter dem allgemeinen Forschungsthema „Von der Transformation zur europäischen Integration“ findet dabei die wirtschaftliche Entwicklung Ostdeutschlands, vor allem die Anpassungsprozesse von der Zentralverwaltungswirtschaft und dem real existierenden Sozialismus zur Marktwirtschaft und die Möglichkeiten der Übertragung dieser Befunde auf andere Länder. Das betrifft beispielsweise Forschungsfragen zur Demographie, zu Wissenstransfers und Innovationsprozessen oder zu Wirtschafts- und Siedlungsstrukturen.
Die Forschungsergebnisse fließen in die laufende Berichterstattung über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ein, zu deren Zweck das Institut auch Umfragen durchführt und statistische Informationen speziell aufbereitet.
Gemeinschaftsdiagnose
Das IWH ist an der jeweils im Frühjahr und im Herbst im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) durchgeführten Gemeinschaftsdiagnose beteiligt. Nach dem vom BMWi im Juni 2010 bekannt gegebenen Ergebnis der Ausschreibung[1] wird die Gemeinschaftsdiagnose bis einschließlich Frühjahr 2013 gemeinsam von vier unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituten bzw. Arbeitsgemeinschaften erarbeitet. Das IWH bildet zusammen mit der Kiel Economics Research & Forecasting GmbH & Co. KG eine solche Arbeitsgemeinschaft.
Forschung
Forschungsschwerpunkte sind Fragestellungen, die sich zwar aus dem Forschungsprogramm ergeben, aber aus den Perspektiven der verschiedenen Programmbereiche (Makroökonomik, Strukturökonomik, und Stadtökonomik) behandelt werden sollen.
Makroökonomik
Die Abteilung analysiert neuere gesamtwirtschaftliche Entwicklungen sowie deren Konsequenzen für die Geld-, Finanz- und Lohnpolitik. Der Fokus liegt vor allem auf dem europäischen und dem deutschen Raum, wobei auch makroökonomische Anpassungsprozesse in den Neuen Bundesländern verfolgt werden. Neben eigenen Prognosen und der Mitarbeit an der Gemeinschaftsdiagnose der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute sind hier die Erhebungen zur wirtschaftlichen Entwicklung in den Neuen Bundesländern zu nennen.
Strukturökonomik
Die Abteilung untersucht die regionalen und sektoralen Gesichtspunkte der wirtschaftlichen Entwicklung, auch vor dem Hintergrund demographischer Prozesse und der Lage regionaler Arbeitsmärkte. Diese Thematik wird ergänzt um Aspekte der Finanzverfassung und um die Wirkungsanalyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen, insbesondere in Ostdeutschland. Diese Forschung und die darauf aufbauende wirtschaftspolitische Beratung sind nach wie vor Profil bildend für die Arbeiten des Instituts.
Stadtökonomik
Die Abteilung befasst sich mit der Entwicklung von Städten als Siedlungssystem und als Anbieter von infrastrukturellen Leistungen. In die Forschung einbezogen sind auch Probleme des Stadtumbaus in Ostdeutschland sowie die institutionelle Neuausrichtung der kommunalen Wirtschaftstätigkeit bei Leistungen der sogenannten Daseinsvorsorge.
Kooperationen
Das Institut unterhält Kooperationsbeziehungen und Arbeitskontakte zu einer Vielzahl von in- und ausländischen Forschungseinrichtungen, Universitäten, Ministerien, Verwaltungen und Verbänden. Im Ausland betreffen diese Kooperationsbeziehungen hauptsächlich wissenschaftliche Einrichtungen in neuen EU-Mitgliedsländern, den westeuropäischen Ländern, den USA und Kanada. Mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg besteht seit Jahren eine enge Zusammenarbeit; weitere Kooperationsbeziehungen unterhält das IWH zur Friedrich-Schiller-Universität Jena, zur Technischen Universität Bergakademie Freiberg, zur Universität Leipzig, zur Technischen Universität Dresden und zur Universität Erfurt.
Das IWH ist Kooperationspartner zweier Graduiertenkollegs: des interdisziplinären Graduiertenkollegs „Konstitutionelle Grundlagen globalisierter Finanzmärkte – Stabilität und Wandel“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie des Graduiertenkollegs „Central-German Doctoral Program Economics” (CGDE) der Technischen Universität Dresden, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Universität Leipzig.
Leitung und Mitarbeiter
Zum 31. Dezember 2010 beschäftigte das IWH insgesamt 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Angestelltenbereich, davon 54 wissenschaftliche Mitarbeiter. Im Jahr 2010 wurden sechs Mitarbeiter neu eingestellt. Das Gesamtdurchschnittsalter des Mitarbeiterstabs beträgt 41,7 Jahre, das Durchschnittsalter der wissenschaftlichen Mitarbeiter 38,6 Jahre. Der Anteil der weiblichen Mitarbeiter im Institut liegt bei 44%, im Wissenschaftsbereich bei 30%. Der Gesamtetat des Instituts belief sich im Jahr 2009 auf rund 5,8 Mio. Euro, davon 5,3 Mio. Euro institutionelle Förderung und 0,5 Mio. Euro aus Drittmitteln.
Präsident des Instituts war von 1994 bis 2003 Rüdiger Pohl und ist seit 2004 Ulrich Blum.[2]
Einzelnachweise
- ↑ [1] Gemeinschaftsdiagnose 2010 - 2013: Die Teilnehmer stehen fest, Pressemitteilung des BMWi vom 3. Juni 2010
- ↑ Institut für Wirtschaftsforschung Halle - Vorstellung des Präsidenten
Weblinks
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