Altpreußisches Husarenregiment H 5

Altpreußisches Husarenregiment H 5

Das 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2 war ein Kavallerieverband in der Königlich Preußischen Armee in der Tradition des altpreußischen Husarenregimentes H 5. Es hatte keinen Gardestatus.

2. Leib-Husaren im Manöver (vor 1910)

Inhaltsverzeichnis

Verbandszugehörigkeit

  • Stiftungstag des Regiments: 9. August 1741

Geschichte

Aufstellung

Mit Allerhöchster-Kabinetts-Order (A.K.O.) vom 9. August 1741 stiftete König Friedrich II. das fünfte Husaren-Regiment (H 5) der preußischen Armee, welches zunächst die Bezeichnung Regiment schwartze Husaren erhielt. Als erster Chef des Regiments wurde Major von Mackroth bestimmt, diesen Namen führte die Einheit jedoch nicht. Bis zum 5. September waren fünf Eskadrons aufgestellt und die Orte Ohlau, Münsterberge, Gottkau und Strahlen als Garnisonen zugewiesen worden.

Erstmalig mit dem zweiten Chef erhielt das Regiment, wie damals so üblich, dessen Namen zur Identifizierung und hieß von da an Husaren-Regiment von Ruesch. Mit jedem Wechsel des Chefs wurde auch der Regimentsname gewechselt, so hieß die Einheit:

  • ab dem 9. Mai 1762 Husaren-Regiment von Lossow
  • ab dem 18. Oktober 1783 Husaren-Regiment von Hohenstock
  • ab dem 23. Mai 1788 Husaren-Regiment von Göckingk
  • ab dem 29. Dezember 1794 Husaren-Regiment von Suter
  • ab 1804 Husaren-Regiment von Prittwitz

Teilung

Mit A. K.O. vom 20. Dezember 1808 wurde das Regiment geteilt und aus ihm das 1. Leib-Husaren-Regiment in Goldap und das 2. Leib-Husaren-Regiment in Preußisch Stargard gebildet. Chef der beiden, stets eng miteinander verbundenen Regimenter, blieb vorläufig General von Prittwitz. Am 23. / 24. November 1817 bezogen die 2. Leib-Husaren die ihnen zugewiesenen Garnisonen. Im Herbst 1852 verlegte man das Regiment nach Lissa und Posen, wo es am 7. Mai 1861 in 2. Leib-Husaren-Regiment Nr. 2 umbenannt wurde. Mit dem 1. April 1886 zog man dann das gesamte Regiment in Posen zusammen, dort erhielt es am 22. März 1888 den Namen 2. Leib-Husaren-Regiment „Kaiserin“ Nr. 2.

Nach Vereinigung der beiden Leib-Husaren-Regimenter zur Leibhusaren-Brigade wies man diesem am 14. September 1901 die neue Kaserne in Danzig-Langführ als Garnison zu. Gleichzeitig wurde das 2. Leib-Husaren-Regiment Kaiserin Nr. 2 zum letzten Mal umbenannt und führte von da an die endgültige Bezeichnung 2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2.

Die Feldzüge

Das Husaren-Regiment von Huesch kämpfte 1744 im Zweiten Schlesischen Krieg erfolgreich bei Smatschna und Moldauthain. Mit der von General von Zieten geführten Reiterattacke von 22 Eskadrons Husaren wurde am 23. November 1745 bei Katholisch-Hennersdorf ein sächsischer Heeresverband aufgerieben. Für die erwiesenen Tapferkeit verlieh Friedrich II. den schwartzen Husaren die erbeuteten Pauken, die vom Regiment bis 1918 geführt wurden.

Im Siebenjährigen Krieg (Dritter Schlesischer Krieg) attackierte das Regiment am 25 August 1758 in der Schlacht bei Zorndorf.

Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 waren die Husaren nur im Vorposten und Aufklärungsdienst verwendet worden.

Im Befreiungskrieg 1813/14 kämpften die Husaren bei Großgörschen, an der Katzbach, bei Möckern, bei Laon und vor Paris. In der Nacht zum 1. Januar 1814 setzte das Regiment als erste Kavallerie-Einheit unter Feldmarschall Blücher bei Kaub über den Rhein. Nach der Abdankung Napoleons zog die Einheit mit den siegreichen Truppen am 14. August 1814 in Paris ein.

Während der Unruhen in Polen in den Jahren 1830, 1848 und 1863/64 stand das Regiment jeweils als Sicherung an der preußisch-russischen Grenze.

Im Krieg gegen Österreich von 1866 kämpfte das Regiment in Böhmen und nahm am 3. Juli 1866 an der Schlacht bei Königgrätz teil.

Der Deutsch-Französische Krieg sah die Leibhusaren in der Schlacht bei Weißenburg, bei Hagenau, Wörth und der Schlacht bei Sedan gegen die Truppen des Kaisers Napoleon III. mit anschließender Verlegung zur Süd-Armee in der Gegend von Orléans. Am 18. Juni 1871 kehrte das Regiment in seine Heimatgarnison zurück.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges rückte des 2. Leib-Husaren-Regiment am 3. August 1914 mit seinem Schwesterregiment (1. Leib-Husaren-Regiment), mit dem es während des ganzen Krieges im Verband der Leibhusaren-Brigade bleiben sollte, an die Westfront aus. Die Husaren nahmen an der Marneschlacht und den Kämpfen um Arras teil und wurden im Herbst 1914 an die Ostfront verlegt. Hier kämpften sie zunächst in Galizien und in der Schlacht um Riga und waren an der Besetzung der Inseln Oesel und Dagö beteiligt. Zur Unterstützung des Unabhängigkeitskampfes wurde die Brigade 1917 nach Finnland geschickt. Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit Russland vom 3. März 1918 verblieben die Einheiten als Besatzungstruppen in den russischen Gebieten. Im Januar 1919 kehrten die Leib-Husaren nach Danzig zurück, wo im Frühjahr die Demobilisierung begann und das Regiment aufgelöst wurde.
Bis Kriegsende hatte das 2. Leib-Husaren-Regiment Nr. 2 den Kavalleriestatus behalten.

Die Tradition des Regiments übernahm später (1934) die 2. Eskadron des (Reichswehr)|Reiter-Regiment 5 in Belgard.

Uniform

Schwarze Attila mit weißer Verschnürung. Der Pelz war ebenfalls schwarz und mit hellgrauem Besatz verbrämt. Die Pelzmütze war mit einem weißen Kolpak ausgestattet und zur Parade mit einem schwarz-weißer Roßhaarbusch versehen. Auf der Vorderseite der Pelzmütze befand sich ein neusilberner Totenkopf mit gekreuzten Knochen. Dieser Totenkopf fand sich auch in stark verkleinerter Form auf der Mütze, wo er zwischen dem Besatzstreifen und der oberen Kokarde angebracht war. Die Landeskokarde war weiß-schwarz, ebenso die Lanzenflagge. Der Totenkopf unterscheidet sich in Form und Größe von dem des Braunschweigischen Husaren-Regiments Nr. 17.

Bezüglich der Farbgebung der Uniform gibt es keine gesicherten Angaben, es sind jedoch zwei Varianten überliefert:

a) sollen für die Uniformierung des neuen Regiments die Ballen schwarzen Stoffes verwendet worden sein, mit dem man 1740 anlässlich der Trauerfeierlichkeiten für König Friedrich Wilhelm I. das Potsdamer Schloss ausgekleidet hatte.

b) die Kosten zur Errichtung des Regiments aus Strafgeldern und Waren des Klosters Leubus (Schlesien) aufgebracht worden sein. Die Mönche des Klosters hatten 1740 mit den Österreichern paktiert und sollten so bestraft werden. In diesem Kloster wurden vorwiegend schwarze Stoffe mit weißen Totenköpfen zur Verwendung als Bahrtücher hergestellt.

Da Preußen als nicht sehr reiches Land bei der Erstellung neuer Truppenkörper erwiesenermaßen oftmals improvisiert hat, sind beide Variationen nicht gänzlich unmöglich, letztere scheint jedoch der Wahrscheinlichkeit näher zu kommen.

Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform die Verschnürungen waren jedoch in grau gehalten. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Pelzmütze wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt.

Das Regiment war mit Rappen ausgestattet.

Weblinks

Literatur

  • Hugo F.W. Schulz: Die Preußischen Kavallerie-Regimenter 1913/1914. Weltbild Verlag, 1992.
  • Jürgen Kraus, Stefan Rest (Hrsg.): Die deutsche Armee im ersten Weltkrieg. Ingolstadt 2004.

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