Kavallerieregimenter der altpreußischen Armee 1644–1806

Kavallerieregimenter der altpreußischen Armee 1644–1806

Die Kavallerieregimenter waren die größte Organisationseinheiten der altpreußischen Kavallerie.

Von 1644 bis 1806 entstanden nach und nach 35 Kavallerieregimenter.

Diese Regimenter wurden zusätzlich nach verschiedenen Truppentypen unterschieden: 1. Kürassierregimenter, 2. Dragonerregimenter, 3. Husarenregimenter.

Die Größe der Regimenter unterschieden sich zwischen den Truppentypen. Im Verlaufe der Zeit änderten sich auch die Regimentergröße innerhalb eines Kavallerietypes. Zur Zeit Friedrichs des Großen bestanden Kürassier- und Dragonerregimenter normalerweise aus 5 Eskadronen, Husarenregimenter aus 10 Eskadronen.

Die Nummerierung der preußischen Regimenter erfolgte erst kurz vor dem Zusammenbruch der Armee 1806. Zuvor wurden die Regimenter ausschließlich nach ihren Inhabern benannt. Der preußische Heeresreformer Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau führte aber mit seinen "Spezifikationen" 1729/1737 schon eine erste Stammliste ein, die nach dem Ancienitätsprinzip aufgebaut war. Zur Unterscheidung der neupreußischen Regimenter wird hier die von Hans Bleckwenn genutzte Bezeichnung für Kürassiere "K" mit arabischer Zahl, für Dragoner "D" mit römischer Ziffer dargestellt. Husarenregimenter werden, die eigentlich nicht zur eigentlichen Kavallerie gezählt wurden, mit "H" und arabischer Ziffer versehen.[1].

Inhaltsverzeichnis

Kürassierregimenter

  • Kürassierregiment K 1 Regiment zu Pferde 1665 als "Anhalt" errichtet - 1806 Kapitulation bei Pasewalk
  • Kürassierregiment K 2 Regiment zu Pferde 1665 als "Pfuel" errichtet - 1806 vernichtet im Corps Blücher
  • Kürassierregiment K 3 Leib-Regiment zu Pferde 1672 als "Leibregiment" errichtet - 1806 Kapitulation von Prenzlau
  • Kürassierregiment K 4 Regiment zu Pferde 1674 als "Dragoner-Garde" errichtet - 1806 beim Rerve-Corps und wurde das neupreußische Kürassier-Regiment Nr. 1
  • Kürassierregiment K 5 Regiment zu Pferde 1683 als "Eller" errichtet - nur eine Eskadron begründete die Tradition des neupreußischen Dragoner-Regiments Nr. 2
  • Kürassierregiment K 6 Regiment zu Pferde 1688 als "Du Hamel" errichtet - Kapitulation bei Anklam
  • Kürassierregiment K 7 Regiment zu Pferde 1688 als Dragoner-Regiment "Sonsfeld" errichtet - 1806 Kapitulation bei Magdeburg
  • Kürassierregiment K 8 Regiment zu Pferde 1691 als "Bayreuth" gegründet - 1806 Kapitulation bei Pasewalk
  • Kürassierregiment K 9 Regiment zu Pferde 1691 als "Schöning" errichtet - 1806 Kapitulation bei Pasewalk
  • Kürassierregiment K 10 Gens d’armes 1688 als 3. Kompanie der "Grands Mousquetaires" errichtet - 1806 bei Wichmannsdorf geschlagen, Rest kapitulierte bei Anklam
  • Kürassierregiment K 11 Leib-Carabiniers 1691 als Dragoner-Regiment "Brand" - 1806 Kapitulation bei Pasewalk
  • Kürassierregiment K 12 Regiment zu Pferde 1704 als Dragoner-Regiment "Wittgenstein" - 1806 Kapitulation bei Pasewalk
  • Kürassierregiment K 13 Garde du Corps 1740 als Lehreskadron - 1806 al Carde du Corps geschlossen weiter bestanden

Dragonerregimenter

  • Dragonerregiment D I 1689 als "Anspach" errichtet - Kapitulation 1806 bei Lüneburg
  • Dragonerregiment D II 1725 durch Teilung von D I als "Sonsfeld" errichtet - Kapitulation 1806 bei Prenzlau
  • Dragonerregiment D III 1705 als "Derfflinger" errichtet - 1806 vernichtet im Corps Blücher
  • Dragonerregiment D IV 1741 durch Teilung von D III - 1806 drei Eskadrons bildeten mit Resten von D III das neupreußische Dragoner-Regiment Nr. 3
  • Dragonerregiment D V 1717 als "Schulenburg" errichtet - gelangte 1806 nach Ostpreußen, später neupreußisches Kürassier-Regiment Nr. 2.
  • Dragonerregiment D VI 1717 aus kursächsischen Kavalleristen als "Wuthenau" gegründet, im Tausch gegen Chinavasen ("Porzellandragoner") - 1806 im Reserve-Corps - spätere Kürassierregimenter Nr. 3 und 4.
  • Dragonerregiment D VII 1727 durch Teilung von D VI als "Dockum" errichtet - 1806 im Reserve-Corps, wurde zum neupreußischen Dragoner-Regiment Nr. 1.
  • Dragonerregiment D VIII 1744 durch Teilung von D VII als "Stosch" gegründet - 1806 im Reserve-Corps, wurde zum neupreußischen K+rassoer-Regiment Nr. 5.
  • Dragonerregiment D IX 1741 als "Platen" errichtet - 1806 im Corps Blücher vernichtet
  • Dragonerregiment D X 1743 als "Jung-Möllnendorf" errichtet - 1806 im Corps Blücher vernichtet
  • Dragonerregiment D XI 1741 als "Nassau" errichtet - 1806 Kapitulation in Prenzlau
  • Dragonerregiment D XII 1734 in Württemberg errichtet, 1741 übernommen durch Preußen - - 1806 im Corps Blücher vernichtet

Husarenregimenter

  • Husarenregiment H 1 errichtet 1721 - Kapitulation Anklam 1806
  • Husarenregiment H 2 errichtet 1730 - vernichtet beim Corps Blücher - später Husarenregiment Nr. 3 (Traditionserlass 1861)
  • Husarenregiment H 3 errichtet 1740 - vernichtet beim Corps Blücher
  • Husarenregiment H 4 errichtet 1741 als Ulanen-Regiment - trotz gelungener Flucht 1806 keine Anerkennung als neues Husarenregiment Nr. 4.
  • Husarenregiment H 5 errichtet 1740 - bildete später die neupreußische Leibhusaren-Brigade
  • Husarenregiment H 6 errichtet 1741/42 - 1806 fast vernichtet - keine Traditionsnachfolge
  • Husarenregiment H 7 errichtet 1743 - vernichtet beim Corps Blücher
  • Husarenregiment H 8 wurde 1763 aufgelöst[2]
  • Husarenregiment H 9 1758 als "Prinz Heinrich Husaren" errichtet, wurde 1763 H 9[3]
  • Husarenregiment H 10 errichtet 1773 - vernichtet beim Corps Blücher
  • Husaren-Kommando Magdeburg errichtet als Husarenstabswache für den Oberbefehlshaber der alliierten Armee im Westen im Siebenjährigen Krieg Ferdinand von Braunschweig - 1763 beim Gouverneur von Magdeburg - 1806 aufgelöst
  • Husaren-Kommando Rheinsberg ebenfalls - 1763 bei Prinz Heinrich in Rheinsberg - 1806 aufgelöst

Bosniakenregiment

  • Bosniaken

Einzelnachweise

  1. vgl. Bleckwenn 1984: Bd. 1: 25f
  2. vgl. Bleckwenn 1984 Bd. II: S. 183ff
  3. dito

Siehe auch

Literatur

  • Curt Jany: Geschichte der Preußischen Armee vom 15. Jahrhundert bis 1914, Erweitere Auflage der Originalausgabe von 1928, hrsg. von Jany, Eberhard, Osnabrück 1967, 3 Bd.
  • Hans Bleckwenn [Hrsg.]: Das altpreussische Heer: Erscheinungsbild und Wesen ; 1713 - 1807, 8 Teile in 16 Bänden, Osnabrück 1973ff, ISBN 3-7648-0187-5.
  • Hans Bleckwenn: Die friderizianischen Uniformen: 1753 - 1786; Dortmund: Harenberg 1984 (= Die bibliophilen Taschenbücher Nr. 444); Lizenz d. Biblio-Verl. Osnabrück als: Das altpreussische Heer; Teil 3, Bd. 3, 4 u. 5; ISBN 3-88379-444-9. Band III: Kavallerie.
  • Olaf Groehler: Das Heerwesen in Brandenburg und Preußen von 1640 bis 1806 – Das Heerwesen, 1. Auflage, Brandenburgisches Verlagshaus, Berlin 1993, ISBN 3-89488-013-9.
  • Martin Guddat: Kürassiere, Dragoner, Husaren. Die Kavallerie Friedrichs des Großen, Verlag Mittler & Sohn, Bonn 1989, ISBN 3-8132-0324-7.
  • Adolph von Menzel: Die Armee Friedrichs des Großen in ihrer Uniformierung: 100 Tafeln in farbiger Faksimile-Reproduktion / gezeichn. und erl. von Adolph Menzel. [Hrsg. von Franz Skarbina und C. Jany] Reprint des gleichlautenden, wahrscheinlich 1908 bis 1912 im Verl. Oldenbourg, Berlin, erschienenen Taf.-Werks, Sonderausg. Augsburg: Weltbild 2002; ISBN 3-8289-0523-4.
  • Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts; 3 Bände; Biblio Verlag: Osnabrück 1986-1995. ISBN 3-7648-1763-1

Weblinks


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