Ich hab die Nacht geträumet

Ich hab die Nacht geträumet

Ich hab die Nacht geträumet ist ein deutsches Volkslied.

Die Melodie war bereits vor 1775 bekannt. Friedrich Nicolai druckte sie 1777 im Feynen kleynen Almanach mit dem Text Es wollt ein Jäger jagen als Volksweise ab.[1] Zu ihr wurden auch die Lieder Das Laub fällt von den Bäumen (Text: Siegfried August Mahlmann 1805[2]), Schöne Kinder lieben und Zu Koblenz auf der Brücken gesungen.

Der Text stammt August Heinrich Hoffmann von Fallersleben zufolge[3] vermutlich von Joachim August Zarnack, der das Lied unter dem Titel Der schwere Traum in seiner Sammlung Deutsche Volkslieder II, Berlin 1820, veröffentlichte.

Rosmarin wird in diesem Text als Symbol des Todes verwendet: im Norden Deutschlands wurde Rosmarin als Grabbepflanzung benutzt, und mancherorts trugen Trauernde bei Begräbnissen Rosmarinstängel.

Inhaltsverzeichnis

Liedtext

Ich hab die Nacht geträumet
wohl einen schweren Traum,
es wuchs in meinem Garten
ein Rosmarienbaum.

Ein Kirchhof war der Garten,
das Blumenbeet ein Grab,
und von dem grünen Baume
fiel Kron und Blüte ab.

Die Blüten tät ich sammeln
in einem goldnen Krug,
der fiel mir aus den Händen,
daß er in Stücke schlug.

Draus sah ich Perlen rinnen
und Tröpflein rosenrot:
Was mag der Traum bedeuten?
Ach Liebster, bist du tot?

Bearbeitungen

Johannes Brahms verfasste einen Chorsatz für Frauenchor WoO 36 Nr. 4.[4] Max Reger veröffentlichte 1899 in seinen 8 ausgewählten Volksliedern, Neue Folge unter Nr. 4 einen Satz des Liedes für gemischten Chor (SATB) a capella,[5] sowie einen für Männerchor als Nr. 5 der 5 ausgewählten Volkslieder.[6] Weitere Bearbeitungen als Kunstlied oder Chorsatz stammen von Carl Banck, Jan Albert van Eijken, Karl Graedener, George Henschel, Ernst Isler, Julius Joseph Maier, Erich J. Wolff,[7] Helmut Barbe und Wolfram Buchenberg. Die deutsche Electro-Band Heimatærde veröffentlichte 2004 die EP Ich hab die Nacht getraeumet.[8]

Einzelnachweise

  1. Friedrich Nicolai: Eyn feyner kleyner Almanach vol schönerr echterr liblicherr Volckslieder, lustigerr Reyen vnndt kleglicherr Mordgeschichte. Band 1. Berlin u. Stettin , 1777, S. 76 ff. (Digitalisat in der Google Buchsuche).
  2. Ernst Klusen: Deutsche Lieder. Texte und Melodien. Insel. Frankfurt/M 1980, ISBN 3-458-04855-2 (formal falsche ISBN), S. 83 u. Anm. S. 824
  3. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Unsere volksthümlichen Lieder. 3. Auflage. Engelmann, Leipzig 1869, S. 78 (Digitalisat in der Google Buchsuche).
  4. Johannes Brahms: Ich habe die Nacht geträumet, Werkinformation bei klassika.info
  5. Max Reger: 8 Ausgewählte Volkslieder, Neue Folge: Noten im International Music Score Library Project.
  6. Universal Edition
  7. Ich hab die Nacht geträumet bei recmusic.org
  8. Heimatærde: Diskographie

Literatur

Weblinks


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