Imbusch

Imbusch

Heinrich Imbusch (* 1. September 1878 in Oberhausen; † 16. Januar 1945 in Essen) war ein deutscher Gewerkschaftsführer und Politiker sowie Mitglied der Zentrumspartei.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Besuch der Volksschule in Frintrop arbeitete Imbusch ab 1892 als Bergmann unter Tage. 1897 trat er dem Gewerkverein Christlicher Bergarbeiter bei und wurde 1905 Redakteur der christlichen Bergarbeiterzeitung Der Bergknappe. Im Ersten Weltkrieg war er ein halbes Jahr als „Wehrmann“ in Belgien eingesetzt worden.

Von 1919 bis 1933 war er Erster Vorsitzender des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter und Vorstandsmitglied des Gesamtverbandes der christlichen Gewerkschaften. Imbusch leitete von 1929 bis 1933 den christlich orientierten Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) der Weimarer Republik. Er gehörte von 1927 bis 1933 dem Vorstand der preußischen Zentrumspartei an.

Nach dem Verbot der Gewerkschaften floh er Mitte Mai 1933 in die Niederlande, emigrierte dann aber Ende Mai 1933 in das Saargebiet, das damals unter Verwaltung des Völkerbundes stand. Er gründete dort (mit Johannes Hoffmann) die Neue Saarpost, die sich im Abstimmungskampf gegen die Rückgliederung des Saarlandes nach Deutschland engagierte. Die SA versuchte, ihn nach Deutschland zu verschleppen. Der Versuch misslang zwar, aber Imbusch wurde schwer verletzt. 1935 floh er nach Luxemburg und von dort 1940 über Südfrankreich nach Belgien. Nachdem seine Familie 1941 aus Belgien ausgewiesen wurde, kehrte Imbusch 1942 ebenfalls nach Deutschland zurück und wurde in Essen von Freunden bis zum Kriegsende versteckt. Er starb wenige Monate vor Kriegsende an einer Lungenentzündung und Entkräftung. Sein Bruder Hermann Imbusch gehörte von 1908 bis 1914 dem Preußischen Abgeordnetenhaus an.

Abgeordneter

Von 1919 bis 1924 gehörte Imbusch der Stadtverordnetenversammlung von Essen an. Er war Mitglied der Weimarer Nationalversammlung und von 1920 bis November 1933 auch Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Westfalen-Süd.

Ehrungen

Nach Heinrich Imbusch sind der Imbuschweg in Berlin-Neukölln, die Imbuschstraße in Nürnberg-Langwasser, die Heinrich-Imbusch-Plätze in Bochum (seit 1947) und Lünen sowie die Heinrich-Imbusch-Straße in Witten und Recklinghausen benannt. Obwohl Imbusch aus der konkurrierenden christlichen Gewerkschaftsbewegung stammte, hat auch die IG BCE ihn mit der Benennung des Erholungswerkes Heinrich-Imbusch e.V. geehrt.

Veröffentlichungen

  • Arbeitsverhältnis und Arbeiterorganisation im deutschen Bergbau. Eine geschichtliche Darstellung, 1908 (Nachdruck 1980).
  • Das deutsche Knappschaftswesen, 1910.
  • Zur Lage der Arbeiter im staatlichen Bergbau an der Saar, 1910.
  • Die grundsätzliche Stellung des Gewerkvereins christlicher Bergarbeiter Deutschlands, 1911.
  • Die Saarbergarbeiterbewegung 1912/13, 1913.
  • Jugendliche Arbeiter im Bergbau, 1916.
  • Arbeiterinnen im Bergbau, 1917.
  • 25 Jahre Gewerkverein christlicher Bergarbeiter, Essen 1919.
  • 25 Jahre christliche Gewerkschaftsbewegung, Berlin 1924.

Literatur

  • Michael Schäfer, Heinrich Imbusch. Christlicher Gewerkschaftsführer und Widerstandskämpfer, C.H. Beck, München 1990. ISBN 3406346693
  • Heinrich Imbusch und die deutsche Bergarbeiterbewegung, Festschrift, Bochum 1996.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich Imbusch — (* 1. September 1878 in Oberhausen; † 16. Januar 1945 in Essen) war ein deutscher Gewerkschaftsführer und Politiker der Zentrumspartei. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Chiles — Das Gebiet des heutigen Chile ist seit mindestens 12.000 v. Chr. besiedelt. Im 16. Jahrhundert begannen spanische Conquistadores, die Region zu unterwerfen und zu besiedeln, bis Chile im frühen 19. Jahrhundert die Unabhängigkeit von der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wirtschaft Chiles — Chuquicamata, die größte offene Kupfermine der Welt Kup …   Deutsch Wikipedia

  • Parteien Chiles — Das Politische System des südamerikanischen Landes Chile war bis 2005 geprägt durch die Diktatur von Augusto Pinochet in den 70er und 80er Jahren: Die Verfassung von 1980 wurde unter ihm beschlossen und alle Verfassungsreformen haben die… …   Deutsch Wikipedia

  • Parteiensystem Chiles — Das Politische System des südamerikanischen Landes Chile war bis 2005 geprägt durch die Diktatur von Augusto Pinochet in den 70er und 80er Jahren: Die Verfassung von 1980 wurde unter ihm beschlossen und alle Verfassungsreformen haben die… …   Deutsch Wikipedia

  • Politisches System Chiles — Das politische System des südamerikanischen Landes Chile war bis 2005 geprägt durch die Diktatur von Augusto Pinochet in den 1970er und 80er Jahren: Die Verfassung von 1980 wurde unter ihm beschlossen und alle Verfassungsreformen haben die… …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens August Graf von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage,[1] Oldenburger Münsterland; † 22. März 1946 in Münster, Westfalen; vollständiger Name Cleme …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens August Kardinal von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Clemens August von Galen — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

  • Der Löwe von Münster — Clemens August Kardinal Graf von Galen Clemens August Kardinal Graf von Galen (* 16. März 1878 in Dinklage[1] Oldenburger Münsterland als Clemens Augustinus Joseph Emmanuel Pius Antonius Hubertus Marie Graf von Galen; † 22. März 1946 in Münster …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”