Wirtschaft Chiles

Wirtschaft Chiles
Chuquicamata, die größte offene Kupfermine der Welt
Kupfer, das wichtigste Exportgut

Gemessen am Pro-Kopf-Einkommen in US-Dollar ist Chile das reichste Land Lateinamerikas. Beim Pro-Kopf-Einkommen in Kaufkraftparitäten liegt Chile auf Platz zwei in Lateinamerika mit rund 13.000 US-Dollar pro Kopf; es beträgt also ungefähr ein Drittel des deutschen. Die Wirtschaftsordnung ist marktwirtschaftlich orientiert: Die meisten Bereiche sind liberalisiert und privatisiert, die Staatsquote beträgt mit 22 % deutlich weniger als die Hälfte Deutschlands und nur wenig mehr als die der USA.

Chile ist das exportstärkste Land Südamerikas. Die Exporte machen etwa ein Drittel des BIP aus, was etwa der deutschen Exportquote entspricht. Exportiert werden vor allem Rohstoffe, in erster Linie Kupfer und landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Wein, Holz und Fischereiprodukte. Das Land verfügt über die größten bekannten Kupfervorkommen der Welt (ca. 40 %) und ist der weltgrößte Kupferexporteur. Die Kupfererlöse trugen 2008 zu 25% der Staatseinnahmen, 17,5% des BIP und 59% der Exporte bei[1]. Nach Norwegen ist Chile heute der zweitgrößte Lachsproduzent der Welt.[2]

Chile ist Mitglied der APEC (Asia Pacific Economic Cooperation), assoziiertes Mitglied des Mercosur und seit Mai 2010 Mitglied der OECD.

Inhaltsverzeichnis

Makroökonomische Daten

Als im Zuge der Asienkrise und der Brasilienkrise 1998 die Rohstoffpreise einbrachen, geriet auch Chile in eine Rezession. Nachdem sich der Kupferpreis von 1999 bis Ende 2005 um 275 % erhöht hat (von 0,74 US-Dollar auf 2,02 US-Dollar je englischem Pfund Feinkupfer), wächst die Wirtschaft Chiles auch wieder kräftiger. Das reale BIP-Wachstum belief sich 2006 auf 4,2 %, 2007: 5,1%. Im Zuge der internationalen Finanzkrise ab 2007 sank das reale BIP-Wachstum 2008 auf 3,5%. Die Inflationsrate lag 2008 bei 7,1 % und die Arbeitslosenquote betrug Ende 2008 7,5%. Die öffentliche Gesamtverschuldung beträgt 4% des BIP.[1]

Vergleich in Südamerika

Ein Vergleich von vier wichtigen makroökonomischen Kennzahlen Südamerikanischer Länder. Stand: 2003/2004[3].
Land BIP ($) je Einwohner Kaufkraftparität Wirtschaftswachstum (%) Staatsverschuldung % des BIP Export ($) je Einwohner
Argentinien 12.352 8,00 67,50 755
Bolivien 2.560 2,50 171
Brasilien 8.104 -0,20 58,50 398
Chile 10.686 3,30 14,80 1.292
Ecuador 3.747 2,50 53,70 460
Kolumbien 6.644 3,70 51,90 306
Paraguay 4.834 1,80 45,10 440
Peru 5.638 4,00 49,20 325
Uruguay 14.494 2,50 637
Venezuela 5.804 -9,20 38,80 1.034
Zum Vergleich: Mexiko 9.593 1,30 23,10 1.570
Zum Vergleich: Deutschland 28.666 0,90 64,20 8.815

Sektoren

Die Landwirtschaft erwirtschaftet 9 % des BIP, die Industrie 34 % und der Dienstleistungsbereich 57 %.

Landwirtschaft

Nicht einmal zur Schafzucht nutzbar: Patagonien

Nur etwa 7 % der Landfläche wird für die Landwirtschaft genutzt, davon nur 3 % für Ackerbau und der Rest für meist extensive Weidewirtschaft und forstwirtschaftlich genutzte Plantagen. Intensive Landwirtschaft wird vor allem im Zentraltal betrieben. Im Norden Chiles beschränkt sich die Landwirtschaft im wüstenhaften Gebiet oft nur auf Oasen. Die Viehzucht ist hauptsächlich in Zentralchile und im nördlichen Teil von Südchile angesiedelt. Von der für Ackerbau genutzten Fläche entfallen etwa zwei Drittel auf die Grundnahrungsmittel Weizen, Mais und Kartoffeln.

War das Land Anfang des 20. Jahrhunderts noch Agrarexporteur, mussten ab den 1960er Jahren wegen der Vernachlässigung der Landwirtschaft im Entwicklungsmodell der Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) Nahrungsmittel im großen Maßstab importiert werden.

Unter Frei und Allende wurden umfangreiche Agrarreformen durchgeführt, bei denen 40 % der bewirtschafteten Fläche umverteilt wurden und die Vorbesitzer entschädigt wurden. Dabei wurden alle Großgrundbesitzer ab 80 „Einheitshektar“ (zur Berücksichtung der Bodenqualität wurde alles Land auf diese Äquivalenzeinheit umgerechnet) enteignet. Während Frei außerdem noch die Agrarmodernisierung vorantrieb, indem er effizienten Großbetrieben finanzielle Unterstützung gewährte, verschärfte Allende die Enteignung und versuchte, sämtlichen Großgrundbesitz im Land umzuverteilen. Die Haciendas wurden zum großen Teil in Genossenschaften (asentamientos) umgewandelt und von der Agrarbehörde CORA unterstützt. Von der CORA gezahlte monatliche Unterstützungen (anticipio), niedrige staatlich festgesetzte Preise und gleichzeitig ein blühender Schwarzmarkt setzten falsche Anreize, so dass die meisten asentamientos sehr unwirtschaftlich arbeiteten.

Pinochet gab zwar 29 % des enteigneten Landes zurück und beendete den Anbau in Genossenschaften, doch wurde der größte Teil der verteilten Flächen nicht zurückgegeben. Ein Teil des Genossenschaftslandes wurde den asentados als kleine Parzellen (parcelas) von 5 bis 20 ha verkauft, die diese oft weiterverkauften. Deshalb gibt es in Chile bis heute einen großen Sektor an mittleren Betrieben (20 – 100 ha). Unter der Diktatur und von den Concertación-Regierungen weiter verfolgt, wurde die Landwirtschaft modernisiert und trägt heute ganz wesentlich zum Export und Arbeitsangebot (20 % der Beschäftigte) bei. Wegen der Freigabe der Preise und der Öffnung zum Weltmarkt sank unter Pinochet die Produktion von Grundnahrungsmitteln immer weiter, bis sie in der Krise 1982/83 ihren Tiefpunkt im gesamten 20. Jahrhundert erreichte, um seitdem stark anzusteigen.

Seit den 1970er Jahren befindet sich der Agrarsektor in einer radikalen Strukturveränderung in drei Dimensionen:

  • Technologie und Kapitaleinsatz sorgen dafür, dass trotz Rückgang der bebauten Fläche der Ertrag stetig wächst.
  • Die Weltmarktorientierung sorgte für einen Exportboom: Unter der Diktatur verzwanzigfachte sich der Agrarexport und verachtfachte sich seitdem noch einmal.
  • Statt Grundnahrungsmitteln werden vor allem im Zentraltal immer mehr Obst, Wein und Gemüse angebaut, und im Süden wird immer mehr Forstwirtschaft betrieben.

Basis der Forstwirtschaft in Chile sind riesige gepflanzte Wälder aus Kiefern (Pinus radiata, Monterey-Kiefer) und Eukalyptus. In den 1970ern und 1980ern wurden 80.000 ha jährlich neu gepflanzt (entspricht fast der Fläche Berlins).

Chile ist die viertgrößte Fischfang-Nation der Welt und neben Norwegen einer der größten Produzenten von Lachs.

Chile exportiert vor allem Holzprodukte (Holz, Papier, Zellulose), Fischereiprodukte (Fischmehl, Lachs), Früchte (Äpfel, Weintrauben) und Wein und kann sich mit den wichtigsten Lebensmitteln selbst versorgen.

Bergbau

Chile ist mit 27 % der globalen Produktion vor Indonesien und den USA der größte Kupferproduzent und der größte Kupferexporteur der Welt. Mit 40 % der weltweiten Reserven besitzt das Land auch mit Abstand die größten Vorkommen des Metalls. In Chile liegen die größten Kupferminen der Welt, Chuquicamata (Übertage) und El Teniente in Sewell (Untertage). Die Produktion des staatlichen Konzerns CODELCO macht ein knappes Drittel der chilenischen Gesamtproduktion aus.

Bis in die 1950er Jahre besaßen vor allem US-amerikanische Firmen die Kupferminen. Die wichtigsten waren Anaconda und Kennecott. Obwohl die chilenischen Aktivitäten beispielsweise nur 16 % des Kapital von Anaconda beanspruchte, wurden hier 80 % des Auslandsgewinnes erwirtschaftet. Es wurde jedoch kaum investiert. Daher sank der Weltmarktanteil Chiles am Kupferhandel von 19 % in den 1940ern auf 13 % 1966. Eduardo Frei Montalva handelte mit den Firmen 1965 eine 51 %ige Beteiligung des Staates („Chilenisierung“) und die Option auf eine komplette Übernahme aus. Da nun alle Investitionen von der Regierung getragen wurden, aber ein Großteil der Gewinne weiterhin den Konzernen zugute kam, forderten auch die Christdemokraten schon 1969 eine komplette Verstaatlichung. Im Juni 1971 beschloss das Parlament unter Allendes UP-Regierung einstimmig die Verstaatlichung. Die Firmen sollten entschädigt werden, allerdings unter Abzug der übermäßigen (d.h. über dem US-amerikanischen Renditeniveau liegenden) Gewinne der letzten 25 Jahre. So errechnete der Oberste Rechnungshof Schulden der Konzerne von 400 Millionen US-Dollar an den chilenischen Staat.

Trotz Schwierigkeiten nach der Nationalisierung (Ersatzteilemangel, Kaufboykott der USA, fehlende Investitionen der letzten Jahre, 25 % Preisrückgang auf dem Weltmarkt bis 1972) behielt die Militärdiktatur die Verstaatlichung der CODELCO-Minen bei, ermöglichte aber die private Ausbeutung neuer Standorte. Seit 1958 erhält das chilenische Militär direkt (also ohne Einflussmöglichkeit des Parlaments) 10 % der Gewinne aus dem Kupferexport.

Neben Kupfer wird in Chile in wesentlich kleinerem Maßstab auch Eisenerz gefördert. Momentan wird mit dem Pascua-Lama-Projekt eine der größten Goldminen der Welt geplant, bei der ganze Gletscher verlegt werden sollen.

Industrie

Nach Anfängen im 19. Jahrhundert begann in Chile im Zuge der Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) in den 1930er Jahren der Aufstieg eines dynamischen Sekundärsektors, der mit einem Anteil von fast 30 % am BIP in den 1960ern den Höhepunkt seiner Bedeutung erreichte. 1939 wurde als Planungsbehörde die Corporación de Fomento de la Producción (CORFO) gegründet. Bis 1970 stieg der Anteil des Staates an allen Investitionen auf 70 %. Bis in die 1950er Jahre wurde eine weitgehende Deckung der inländischen Nachfrage nach kurzlebigen Konsumgütern erreicht (Lebensmittel, Schuhe, Textilien, Holzprodukte). Aufgrund des kleinen Marktes (neun Millionen Einwohner) stieß die ISI schon bald an ihre Grenzen.

Allende begann 1970 mit einer schrittweisen Umgestaltung der Industrie nach sozialistischem Muster. Gegen den massiven Widerstand der politischen Opposition und der Unternehmerschaft und unter Inkaufnahme einer radikalen Polarisierung der Politik begann er mit Verstaatlichungen von Konsumgüterindustrien. Banken wurden verstaatlicht, indem die Regierung ihre Aktien aufkaufte.

Die Diktatur Pinochets begann mit einer strikten Austeritätspolitik, die zwar die Inflation nicht unter 300 % senken konnte, aber zu einem Rückgang der Industrieproduktion von 27 % führte. Grund war die Öffnung der Märkte (alle Zölle sofort auf 10 % gesenkt) und damit ein Ende der bisher durch die ISI geförderten Branchen. Auch regelmäßige Abwertungen konnten die Deindustrialisierung nicht aufhalten. Erst nach dem Wunder von Chile – der Boomphase von 1977 bis 1980 – wurde wieder das Produktionsniveau unter Allende erreicht. Die Fixierung des Peso an den US-Dollar 1979 (Verhältnis 39:1) – immer noch zur Inflationsbekämpfung – wertete die Währung real (Inflationsrate war immer noch um die 20 %) massiv auf und eine zweite Welle des Fabriksterbens setzte ein: Die Industrieproduktion sank alleine 1982 um 21 %. Gemessen am BIP, sank das Gewicht des sekundären Sektors von 30 % 1974 auf 19 % in den 1980er Jahren. Erst unter den demokratischen Regierungen erholte sich die Industrie substanziell und leistet heute 34 % des BIPs. Die Grundlagen wurden aber durch eine weniger ideologische Wirtschaftspolitik ab 1985 unter Finanzminister Hernán Büchi gelegt: Die schnell eingeführten Schutzzölle (bis 35 %) wurden nur schrittweise gesenkt und der Export aktiv gefördert (Exportpromotionsagenturen).

Im Zuge der Reprivatisierungen der von Allende verstaatlichten Betriebe bildeten sich Konzerne heraus, die zusammen den Bankenmarkt und über Beteiligungen zwei Drittel der 250 größten Privatunternehmen kontrollierten. Nach massiven Staatseingriffen im Zuge der Krise 1982/83 (in der der Staat für private Spekulationsschulden aufkam) wurden die Betriebe Anfang der 1980er Jahre abermals privatisiert. Außerdem wurde in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre eine Reihe von Staatsbetrieben, die zu CORFO gehörten, privatisiert und damit die bis heute andauernde Welle von Privatisierungen in Entwicklungs- und Schwellenländern eröffnet. Relativ zur Größe des Landes wurde etwa doppelt so viel privatisiert wie in Großbritannien unter Margaret Thatcher. Häufig wurden die Unternehmen bei den intransparenten Privatisierungen weit unter ihrem Wert verkauft – die meisten waren nur wenig verschuldet und warfen hohe Gewinne ab.

Außenhandel

Chiles Wirtschaft hängt stark vom Export ab. 2004 betrug der Exportanteil 34 % des Bruttosozialprodukts, was etwa der Quote von Deutschland entspricht. Besonders wichtig für die chilenische Wirtschaft ist der Kupferexport. Mit dem starken Anstieg der Rohstoffpreise explodierten die Exporte geradezu von 20,4 (2003), 32,1 (2004) auf 39,4 Milliarden US-Dollar (2005). Importiert wurden 2005 Güter für rund 33,1 Milliarden US-Dollar. Für 2006 wurden Exporte im Wert von 53,9 Milliarden US-Dollar prognostiziert.

Produkte

Exportiert werden vor allem Rohstoffe und nur wenig verarbeitete Produkte, so genannte Primärgüter-basierende Produkte. Neben Kupfer sind dies vor allem Wein und Obst, Lachs und Fischmehl, Holz, Papier und Zellulose und Methanol. Bis Mitte der 1970er Jahre bestand der Export etwa zu drei Vierteln aus Kupfer. Verstärkt seit Mitte der 1980er können nicht-traditionelle Rohstoffe und rohstoffnahe Produkte erfolgreich auf dem Weltmarkt abgesetzt werden. So hat sich der Export von Wein und Lachs in den letzten 13 Jahren etwa verzehnfacht, der von Papier und Zellulose vervierfacht und der von Obst mehr als verdoppelt. Bedingt durch den in jüngster Zeit extremen Anstieg des Kupferpreises ist ihr Anteil am Gesamtexport in den letzten Jahren trotz fortschreitenden absoluten Wachstums wieder etwas zurückgegangen.

Anteil der wichtigsten Produkte am gesamten Export in Prozent.
Quelle: IHK Pfalz
1991 1996 2000 2003 2004 2005 2006
Gesamtwert in Mrd. US-$ 8,9 15,4 19,2 21,5 32 40 58,1
Kupfer 40,5 39,1 37,9 36,1 44,8
Obst 11,0 8,2 9,3 8,3 6,3
Zellulose & Papier 5,0 6,5 6,4 5,7 5,1
Lachs 1,5 2,6 4,9 5,3 4,4
Wein 1,0 1,9 3,0 3,1 2,6
Methanol 0,9 0,6 1,7 2,0 1,6
Fischmehl 5,2 3,9 1,2 1,7 1,1
Konsumgüter 13,1 21,7 16,0 14,1 12,4
Kapitalgüter 20,8 31,1 17,9 16,4 14,6

Bergbau

Während von den 1870er Jahren bis zur Weltwirtschaftskrise Salpeter fast den gesamten Export ausmachte, dominiert seitdem Kupfer. In den letzten 1930er Jahren konnte Chile seine Exporte deutlich diversifizieren. Allerdings nahm der Anteil von Kupfer zugunsten anderer Rohstoffe zu. Industrieprodukte, selbst niedrigen Technologiegrades, werden bis heute (2004) kaum exportiert. Momentan wird mit dem Pascua-Lama-Projekt eine der größten Goldminen der Welt geplant, so dass die Exporte weiter intrasektoral differenziert werden dürften.

Anteil von Salpeter und Kupfer am gesamten Export in Prozent.
Quelle: Handbuch der 3. Welt: 299; Thorp (1998): 347 und andere. Daten sind nicht immer konsistent.
1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 1991 1993 1996 2000 2003 2004
Salpeter 65 67 54 43 19 22
Kupfer 14 7 12 37 57 52 87/67 86/79 59/46 55/46 40 43 39 38 36 45


Die Staaten mit der größten Kupferförderung (2002)
Quelle: Handelsblatt Die Welt in Zahlen (2005)
 Rang  Land  Fördermengen 
(in Tsd. t)
 Rang  Land  Fördermengen 
(in Tsd. t)
   1 Chile    4.620    11 Sambia    336
   2 Indonesien    1.167    12 Mexiko    315
   3 USA    1.140    13 Argentinien    218
   4 Australien    876    14 Papua-Neuguinea    211
   5 Russische Föd.    844    15 Südafrika    130
   6 Peru    843    16 Mongolei    120
   7 Kanada    577    17 Bulgarien    108
   8 Polen    572    18 Indien    79
   9 China    554    19 Portugal    77
   10 Kasachstan    432    20 Schweden    72


Siehe auch: Chuquicamata, CODELCO

Holzwirtschaft

Hauptartikel Forstwirtschaft in Chile

Die wichtigsten Produkte in diesem Bereich sind neben Naturholz Holzpellets, Papier, Zellulose und zunehmend auch Möbel. Während der Export dieser Produkte 1973 erst 105 Mio. US-Dollar ausmachte (in Preisen von 1995), stieg er bis 1995 auf 1,8 Mrd. Schon in den 1960er Jahren begann die Regierung mit umfangreichen Aufforstungen. Als nach dem Putsch jegliche aktive Rolle des Staates in der Wirtschaftspolitik gestrichen werden sollte, blieb die Förderung der Forstwirtschaft als einziges großes industriepolitisches Projekt erhalten. Ab 1974 wurden vom Staat 75 % der Kosten für Aufforstungen übernommen. Privat bepflanztes Land wurde für nicht enteignungsfähig erklärt. Zahlreiche Regularien (etwa das Verbot des Fällens von jungen Bäumen unter 18 Jahren und das Exportverbot für Rohholz) wurden abgeschafft, um das Investitionsklima zu verbessern. Die Banco del Estado stellte subventionierte Kredite für den Sektor bereit.

Lachs

Während Chile 1986 praktisch noch keinen Lachs exportierte, betrugen die Exporterlöse 1998 schon 700 Mio. US-Dollar. Nach Norwegen ist Chile heute der zweitgrößte Lachsproduzent der Welt.[2] Die Mehrzahl der häufig industriell betriebenen Lachsfarmen an den Küsten und in den Seen im Süden des Landes wird von norwegischen oder japanischen Agrarkonzernen betrieben. Die Fundación Chile begann in den 1970ern, aktuelle Technologie für die Lachszucht in Chile zu verbreiten. Anfang der 1980er Jahre nahm die Firma Salmones Antártica am Llanquihue-See die erste große Lachszucht in Betrieb, worauf zahlreiche Nachahmer in der Región de los Lagos folgten. Die Firma wurde später an den japanischen Konzern Nippon Suisan verkauft.

Wein

Hauptartikel: Weinbau in Chile

Mitte der 1980er Jahre war auch der Weinexport Chiles noch marginal. Obwohl im Land seit der Kolonialzeit Wein angebaut und gekeltert wird, war die Qualität früher nicht auf Weltmarktniveau. So exportierte Chile 1985 Wein für gerade mal 10 Millionen US-Dollar. 13 Jahre später waren es bereits 550 Millionen. Auftakt des Booms war 1981, als die spanische Firma Miguel Torres im Zentraltal in der Nähe von Curicó ein riesiges Weingut aus dem Boden stampfte. Es folgten zahlreiche Auslandsinvestoren, darunter Rothschild, Larose Trintaudon, Grand Manier, Roberto Mondavi und die Brüder Christian.

Obst

Wie der Wein wird Obst vor allem im Zentraltal angebaut. Der Anbau erfolgt vor allem mit Bewässerungswirtschaft. Mehr als die Hälfte des Obstexportes wird von nur vier Firmen kontrolliert: Dole, Chiquita, UTC (mit der Marke Del Monte), und Unifrutti.

Handelspartner

Anteil ausgewählter Länder an Chiles Export (2002/04) [4]
Region Land Exporte Importe
Europa 27 % 17 %
EU 25 % 16 %
davon Deutschland 3 % 4 %
Asien 36 % 19 %
China 11 % 8 %
Japan 11 % 3 %
Lateinamerika 14 % 38 %
Argentinien 18 %
Brasilien 4 % 9 %
Mexiko 5 % 3 %
NAFTA 22 % 19 %
USA 15 % 15 %
Rest der Welt 2 % 6 %

Wichtigster einzelner Handelspartner des Landes sind die USA, allerdings weist Chile eine sehr viel breiter gefächerte Struktur an Handelspartnern auf als andere südamerikanische Länder. Dies ist erstens darauf zurückzuführen, dass Chile aufgrund seiner geografischen Lage eine Schnittstelle zwischen Südamerika, Nordamerika (per Schiff ist die US-Westküste gut zu erreichen), Ozeanien sowie dem östlichen und südöstlichen Asien einnimmt. Ein zweiter Grund für Chiles breite Exportstruktur ist der weltweite Bedarf an chilenischem Kupfer. Drittens haben chilenische Agrarprodukte (insbesondere Obst und Wein) inzwischen weltweit einen hervorragenden Ruf.[5]

Außenhandelspolitik

Chile war 1947 als eines von nur sechs Schwellenländern Gründungsmitglied der GATT.

Nach einer zunehmenden Abschottung vom Weltmarkt im Rahmen der ISI und noch verstärkt unter Allende öffnete das Pinochet-Regime nach 1973 das Land radikal. Unilateral wurden die Zölle von durchschnittlich 94 % (wobei 57 verschiedene Zollklassen mit Sätzen zwischen 0 % und 220 % möglich waren) auf drei Kategorien mit maximal 60 % Zoll vereinheitlicht und gesenkt. Mit der Durchsetzung der Chicago Boys 1975 wurde ein einheitlicher Zollsatz von 35 % verkündet, zwei Jahre später von 10 %. Der multiple Wechselkurs mit acht verschiedenen Kursen unter Allende wurde 1973 vereinheitlicht, außerdem nichttarifäre Handelshemmnisse wie Importquoten und Importverbote abgeschafft.

Die gesamte Wirtschaftspolitik blieb auch nach dem Ende der Militärdiktatur auf den Weltmarkt ausgerichtet. Zwar trat Chile als Gründungsmitglied 1976 aus der Andengemeinschaft (CAN) aus (ist seit 2006 jedoch wieder assoziiertes Mitglied) und ist nur assoziiertes Mitglied des Mercosur, jedoch hat die Regierung in den letzten Jahren Freihandelsabkommen mit der EU (2002), der NAFTA (2003) sowie den ostasiatischen Staaten Brunei, Südkorea und Singapur abgeschlossen. Im September 2005 folgte China. Mit Stand 2008 hat Chile mit 19 Verträgen, die mehr als 55 Länder einbeziehen, mehr Freihandelsabkommen geschlossen als jedes andere Land. Damit ist das Land auf den Gütermärkten die offenste Volkswirtschaft der Welt.

Geschichte

Importsubstituierende Industrialisierung

Die Weltwirtschaftskrise hatte im Exportland Chile gravierende Folgen. Zwischen 1929 und 1932 brach der Export um 82 % ein und die Wirtschaftsleistung sank um 46 %. In der Folge ging Chile, wie die meisten lateinamerikanischen Staaten, zu einer Wirtschaftspolitik der importsubstituierende Industrialisierung über. Später wurde den Empfehlungen der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Lateinamerika und die Karibik (ECLAC) folgend, eine importsubstituierende Industrialisierung im Rahmen der strukturalistischen Wirtschaftspolitik betrieben. Seit Mitte der 1960er Jahre war die Wirtschaftspolitik zentraler Kristallisationspunkt der politischen Polarisierung. Kommunisten und Sozialisten wollten den kubanischen Weg gehen und auch die Christdemokraten sprachen die sozialen Probleme an. Die Verstaatlichung der Kupferminen und die Agrarreform wurden unter Eduardo Frei Montalva begonnen und von Allende weitergeführt.

Regierungszeit Allende

Nach seiner Wahl 1970 begann Salvador Allende mit dem Umbau der Wirtschaft nach sozialistischem Muster. Zu den Maßnahmen Allendes zählten Verstaatlichungen, Enteignungen, eine starke Erhöhung der Staatsausgaben, Preiskontrollen und feste Wechselkurse. Die Politik der Nachfragestimulierung durch Staatsausgaben und Ausweitung der Geldmenge führte im ersten Jahr zu einem Wachstumsschub und steigenden Reallöhnen.[6]

Die Anzahl der Beschäftigten im öffentlichen Sektor und Staatsunternehmen wuchs in drei Jahren um 38 %. 1972 wurde mit 3,1 % der historische Tiefstand bei der Arbeitslosigkeit erreicht. Der Anteil der ärmsten 40 % am BIP stieg entgegen dem langjährigen Trend von 1970 bis 1974 rapide an.

Die Erfolge waren jedoch nicht nachhaltig. Im zweiten Jahr wuchs das Haushaltsdefizit auf 25% des BIP, es gab ein negatives Wirtschaftswachstum und eine galoppierende Inflation und die Reallöhne sanken auf 70% im Vergleich zum Zeitpunkt vor Allendes Amtsantritt.[6] Die Versorgungslage der Bevölkerung wurde zusehends schlechter.[7]

Anfangszeit der Militärdiktatur

Nach dem Putsch im September 1973 wurden alle wichtigen Ministerien zunächst von Militärs geleitet. Wirtschaftspolitisch agierte das Regime dabei für mehr als ein Jahr ohne ein kohärentes Konzept. Die Generäle der Luftwaffe beispielsweise traten für ein korporatistisches Wirtschaftsmodell ein. Das Wirtschaftswachstum blieb zunächst außerordentlich schwach und die Inflation verharrte im dreistelligen Bereich. Die nationalistisch-populistischen Tendenzen des Regimes gerieten zunehmend in die Defensive, bis Ende 1974 wurden die wichtigsten Ministerien mit Ökonomen an Stelle der Militärs besetzt. Dabei handelte es sich um Mitglieder der Chicago Boys, einer Gruppe chilenischer Wirtschaftswissenschaftler, die an der University of Chicago studiert hatten.[8]

Wirtschaftsliberale Wende

Die Chicago Boys waren von der Überlegenheit freier Märkte überzeugt und begannen, ein wirtschaftsliberales Programm durchzuführen. Dies äußerte sich vor allem durch eine umfassende Deregulierung und Privatisierung. Der Staat zog sich aus vielen Bereichen der Wirtschaft zurück. Milton Friedman bezeichnete die Tatsache, dass die Junta die Durchsetzung marktliberaler Ideen zuließ, später als „Wunder von Chile“ und führte es auf die Verzweiflung Pinochets zurück.

Privatisierung und Staatsquote

Mit der neoliberalen Wende begann die Junta mit der Rückgabe der unter Allende enteigneten Industriebetriebe und Banken. Auch die US-Minengesellschaften wurden für die Enteignung entschädigt, die Betriebe blieben aber Staatseigentum. Mit den Privatisierungen und Laissez-faire-Tendenzen in der Wirtschaftspolitik der Jahre 1975 bis 1982 erfuhr die Wirtschaft eine starke Konzentration. Der schon seit Jahrzehnten vorhandene Trend, Konglomerate und Konzerne zu schmieden (Grupos económicos), die wirtschaftlich unabhängig und politisch einflussreich waren (so hatten die Grupos die linke UP-Regierung schadlos überstanden), verstärkte sich in diesen Jahren. So kontrollierten 1978 fünf Gruppen mehr als die Hälfte der 250 wichtigsten Privatunternehmen, oftmals über Bankbeteiligungen. Die von den Chicago Boys forcierte Liberalisierung des Kapitalverkehrs erlaubte es den Banken, sich im Ausland spekulativ zu verschulden. Als dann 1982 der Peso abwertete und die sich die Schuldenlast starkt erhöhte, setzte die Regierung 6 Mrd. US-Dollar ein, um die Unternehmen zu retten. Dies führte zu einer De-facto-Verstaatlichung im Bankensektor: 14 von 26 landesweit operierenden Banken wurden vom Staat übernommen. Deshalb betrug die Staatsquote mit 34 % 1980 deutlich mehr als mit 29 % neun Jahre zuvor.

Exportorientierung und Deindustrialisierung

Alle Außenzölle wurden von durchschnittlich 94 % auf einheitlich 10 % gesenkt. Die Öffnung erfolgte nicht aufgrund von Freihandelsabkommen, sondern unilateral, also ohne dass Chiles Handelspartner ihre Zölle senkten. Während unter Pinochet das BIP insgesamt um durchschnittlich 3,4 % pro Jahr wuchs, stieg der Ausstoß der Industrie nur um 1,9 % jährlich. Die Folge war unter anderem, dass die Arbeitslosigkeit von 4,8 % im Jahr 1973 auf bald knapp unter 20 % stieg und im Jahr 1983 in Folge des zweiten Ölpreisschocks mit 30 % ihren Höhepunkt erreichte.

Makroökonomische Stabilisierung

Das Wachstum (%) des Bruttoinlandprodukt Chiles (Orange) und das durchschnittliche Wachstum Südamerikas (Blau) (1971-2008).

Die Preise wurden nach dem Putsch liberalisiert. Die Inflation stieg dadurch in Folge jedoch noch im Vergleich zum Putschjahr 1973 (400 %) auf 590 %. 1977 entschied sich die Militärregierung durch die Erfolglosigkeit der bisherigen Antiinflationspolitik zur zweimaligen Wechselkurs-Absenkung. In Folge sank die Inflation bis 1981 auf 10 % und auf durchschnittlich zweistellige Prozentbereiche (durchschnittliche jährliche Inflationsrate der Pinochet-Zeit: 91,1%)[9]. Die Wechselkursveränderung verursachte allerdings auf der anderen Seite auch die Schuldenkrise mittelständischer Unternehmen von 1982 mit. Das jährliche Staatsdefizit im Putschjahr von 25 % des BIP wurde in ein kleines Plus gegen Ende des Jahrzehnts gedreht.

Deregulierung und Liberalisierung

Die Empfehlungen der wirtschaftsliberalen Ökonomen umsetzend, ordnete das Regime in vielen Bereichen den Rückzug des Staates und staatlicher Kontrollen an. Preiskontrollen für Lebensmittel und andere Güter wurden abgeschafft, die Zinssätze konnten sich frei bilden und die Kreditvergabe wurde nicht mehr staatlich gelenkt. Auch der Arbeitsmarkt wurde dereguliert. Arbeitsschutzgesetze wurden auf breiter Linie abgeschafft oder abgeschwächt. Die Gewerkschaften wurden verboten oder verloren ihr Streikrecht, der Kündigungsschutz wurde in der Privatwirtschaft abgeschafft.

Steuersystem

Im Rahmen einer radikalen Steuerreform wurden die Vermögens- und die Kapitalertragsteuer abgeschafft. Die Körperschaftssteuer wurde gesenkt und statt einer Vielzahl von Verkaufssteuern eine allgemeine Mehrwertsteuer eingeführt.

Landwirtschaft

Unter Frei und Allende wurden umfangreiche Agrarreformen durchgeführt, bei denen 40 % der bewirtschafteten Fläche umverteilt wurden und die Vorbesitzer entschädigt wurden. Pinochet gab 29 % des enteigneten Landes zurück und beendete den Anbau in Genossenschaften. Es wurde der größte Teil der verteilten Flächen nicht an die oft unproduktiven Hacendados zurückgegeben. Deshalb gibt es in Chile bis heute einen großen Sektor von sehr effizient arbeitenden mittleren Betrieben (20 – 100 ha).

Das Regime kürzte die Subventionen und öffnete die Märkte für den Weltmarkt. Als Folge dieses abrupten, ungedämpften Schocks sank die landwirtschaftliche Produktion acht Jahre lang. Ab 1983 garantierte die Regierung wieder Mindestpreise für bestimmte Produkte. Langfristig sorgte diese Politik aber für einen produktiven, exportorientierten Agrarsektor.

Abbau des Sozialstaates

Im Vergleich zu 1970 (also noch vor Allendes Reformen) waren 1975 die Ausgaben für Gesundheit um 33 % niedriger, für Erziehung um 37 %, für Wohnungsbau um 26 % und für Versicherungen um 39 %. Deutlich wird die neue Prioritätensetzung des Diktators: Statt 59 % (1970) gab der Staat 1975 nur noch 32 % der Staatsmittel für Soziales aus. Die Löhne waren 1980 (also sieben Jahre nach dem Putsch) 17 % niedriger als vor Allende.

Ab Mai 1981 reformierte das Pinochet-Regime den Sozialstaat von Grund auf: Der Großteil der Sozialversicherung wurde privatisiert, Arbeitgeberbeteiligung und Solidarausgleich wurden weitgehend abgeschafft, auch wenn es z.B. eine staatlich garantierte Mindestrente gibt. Die Militärs und Polizei, die ja einen großen Teil des Personals der Diktatur stellten, behielten ihre staatliche Vorsorgesysteme allerdings bei (und haben sie bis heute).

Tabelle 1: Einkommensverteilung.
1969 1978 1988
20 % ärmste 7,7 5,2 4,4
20 % 12,1 9,3 8,2
20 % 16,0 13,6 12,6
20 % 21,0 20,9 20,0
20 % reichste 43,2 51,0 54,9

Quelle: Handbuch der Dritten Welt, Band 2: 322.

Tabelle 2: Anteil der Ärmsten 40 % am BIP.
1960 1965 1970 1974 1980 1985 1988 1992
13,6 12,9 11,5 15,2 10,9 10,1 10,4 16,1

Quelle: Duquette (1998): 12.

Tabelle 3: Änderung bei der Ungleichheit in verschiedenen Perioden.
Prozentuale Änderung bzw. Prozentpunkte 1968-74 1974-80 1981-83 1978-88 1987-90
Verhältnis von Obersten 10 % zu untersten 40 % -23 60 14 54 -3
Anteil der untersten 40 % 2,0 -2,8 -1,1 -4,9 0,4
Anteil der mittleren 50 % 1,8 -6,2 -0,5 -1,7 -0,4
Anteil der obersten 10 % -3,8 9,0 1,6 3,6 0

Quelle: Altimir (1998): 45.

Krise 1981/82 und Pragmatischer Neoliberalismus

Bruttoinlandprodukt pro Kopf Chiles (Orange) im Vergleich mit dem durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt pro Kopf Südamerikas (Blau) während der Regierungszeit Pinochets (1972-1990).

Ursachen der Krise

Der strukturelle Grund für Chiles schwere Krise 1982 und 1983 lag in der exorbitanten Auslandsverschuldung der Banken. Diese waren privatisiert worden und hatten sich dank des freigegebenen Kapitalmarktes massiv zu variablen Zinsen im Ausland verschuldet und im Inland das Kapital weiter verliehen. Als dann die Zinsen stiegen und der Peso abwertete, gerieten die Banken in Zahlungsschwierigkeiten. Investoren zogen ihre Portfolioinvestitionen kurzfristig ab und verstärkten so zum einen die Abwertung und zum anderen die Kapitalknappheit der Banken. In Folge der Bankenkrise geriet die gesamte Volkswirtschaft in eine tiefe Rezession.

Exogene Schocks als Auslöser

Mit der Ernennung von Paul Volcker zum Fed-Chef 1979 begann in den USA eine Phase der monetaristischen Disinflationspolitik und damit der hohen Zinsen. Da die meisten chilenischen Auslandsschulden variabel verzinst waren, wurden nicht nur neue Kredite, sondern die gesamte Zinslast schwerer.

Ende 1979 sorgte die Iranische Revolution für den Zweiten Ölpreisschock, der zum einen das Ölimportland Chile traf, zum anderen die wichtigsten Exportmärkte in eine Rezession trieb. So sank die Nachfrage und auch der Preis nach Kupfer und anderen Exportprodukten. Der Kupferpreis sank um 17,5 %.

1982 sorgten diese Gründe in Mexiko für eine erste Schuldenkrise und die Zahlungsunfähigkeit der dortigen Regierung. In Panik schossen die Risikoaufschläge aller lateinamerikanischen Gläubiger in die Höhe. So wurden der Reihe nach fast alle Länder des Subkontinents in Schuldenkrisen gerissen, Chile eingeschlossen.

Soziale und Politische Folgen der Krise

1982 brach die Wirtschaftsleistung um 14,2 % ein und die Arbeitslosigkeit sprang im folgenden Jahr auf 30 %. Ein Drittel der Bevölkerung war unterernährt, Chile hatte rund 25 % Arbeitslose und über 50 % lebten unter der Armutsgrenze.

1982 kam es in vielen chilenischen Städten zu „Hungermärschen“ und Protesttagen (Dias de protesta). Ihre Forderung lautet: „Brot, Arbeit, Gerechtigkeit und Freiheit“. Viele Beobachter rechneten mit einem Sturz Pinochets. Doch durch die Ausrufung des Ausnahmezustandes 1983 konnten die Proteste unter Kontrolle gebracht werden.

Wende in der Wirtschaftspolitik

Die Regierung musste die Schulden zahlreicher privater Banken übernehmen, um einen Zusammenbruch des Bankensektors und einen Bank Run zu verhindern. In der Folge stieg die Staatsquote über 34 % und damit weit höher als unter dem Sozialisten Allende. Die Wirtschaftspolitik der 1970er wurde modifiziert. Wendepunkt war die Ernennung von Hernán Büchi, der an der Columbia University in New York studiert hatte, zum Finanzminister. Die Politik wurde pragmatischer und ging auch auf die Forderungen von Lobbygruppen ein, an der grundsätzlichen marktliberalen Orientierung wurde aber festgehalten.

So wurde etwa das Exportförderprogramm ProChile ins Leben gerufen. Es bietet chilenischen Unternehmern bis heute praktische und konkrete Hilfestellung etwa bei Informationen über die Eigenheiten der Zielmärkte. Eine weitere Diversifizierung und ein Anwachsen der Exporte konnte durch vergünstigte Kredite und Subventionen für die Exportbranchen erreicht werden. Die Importzölle wurden differenziert und einzelne Zölle auf bis zu 35 % angehoben. Für einzelne Agrarprodukte wurden Mindestpreise garantiert. Als Reaktion auf die Bankenkrise wurde die Bankenaufsicht Superintendencia de Bancos e Instituciones Financieras (SBIF) gegründet.

Stabiler Aufschwung 1986–1990

Schon bald stabilisierte sich die Wirtschaft und Mitte der 1980er Jahre begann ein enormer Aufschwung, der bis Ende der 1990er Jahre anhielt. Die Wirtschaft wuchs um Durchschnitt jährlich um 7,9 %, ist also zwischen 1986 und 1999 auf das Zweieinhalbfache gewachsen. Auch deshalb war Pinochet (wie die meisten Beobachter) überrascht, als die Chilenen ihn 1988 in einem Referendum abwählten. Trotz allen Erfolges waren die Reallöhne 1988 immer noch 10 % niedriger als 1970.

In einer zweiten Welle von Privatisierungen wurden eine Reihe von Staatsbetrieben privatisiert, die zu CORFO gehörten (also nicht erst unter Allende verstaatlicht worden waren). Relativ zur Größe des Landes wurde etwa doppelt so viel privatisiert wie in Großbritannien unter Margaret Thatcher. Häufig wurden die Unternehmen bei der Privatisierung weit unter ihrem Wert verkauft – die meisten waren nur wenig verschuldet und warfen hohe Gewinne ab.

Wirtschaftspolitik der Concertación-Regierungen

In den letzten Monaten der Diktatur versuchte das Regime, die Wirtschaftsordnung festzuschreiben. Die Zentralbank wurde in die Unabhängigkeit entlassen, der Präsident der Zentralbank sollte fortan vom Militär bestimmt werden.

Die nachfolgenden demokratischen Regierungen haben am marktbasiertem und exportorientiertem Wirtschaftsmodell weitgehend festgehalten.

Zwar akzeptierten die Concertación-Regierungen die Privatisierungen, doch bremsten sie bei weiteren Privatisierungen. So wurde in der ersten Hälfte der 1990er Jahre keine große Staatsfirma verkauft. Die Regierung von Michelle Bachelet führte zudem eine kostenlose staatliche Gesundheitsfürsorge für ältere Menschen ein.

Armut und Ungleichheit

Das Bruttosozialprodukt pro Kopf Chiles (Blau) und das Lateinamerikas (Orange) (1950-2007).

Bis heute gibt es keine fundamentale Ausweitung des Sozialstaates, die Bildung ist weitgehend privatisiert. Die Chilenen sind seit Mitte der 1990 Jahre wohlhabender als durchschnittliche Südamerikaner, denn in den 1990ern überholte Chiles Bruttosozialprodukt pro Einwohner erstmals seit 1955 wieder den Südamerikanischen Durchschnitt. Dies ist auf das überdurchschnittlich hohe Wirtschaftswachstum in den Jahren zwischen 1987 und 1997 einerseits und auf das für südamerikanische Verhältnisse sehr geringe Bevölkerungswachstum andererseits zurückzuführen.

Die Einkommensverteilung war insbesondere seit den Reformen unter Pinochet allerdings extrem ungleich. In den ersten Jahren nach der Transition verbesserte sich die Einkommensverteilung dramatisch.

Anteil der Ärmsten 40 % am BIP. (Quelle: Duquette (1998): 12).
1960 1965 1970 1974 1980 1985 1988 1992
13,6 12,9 11,5 15,2 10,9 10,1 10,4 16,1

Asienkrise

1997 und 1998 kam es in Ostasien, Russland und Brasilien zu schweren Wirtschaftskrisen.

Mit den Wirtschafts- und Währungskrisen in Südostasien brachen die Rohstoffexporte in diese Region ein, die immerhin etwa ein Drittel des Exportvolumens ausmachen. Durch die dortige Abwertung wurden die Tigerstaaten außerdem zu noch wettbewerbsfähigeren Konkurrenten. Des Weiteren wurden auch die südamerikanischen Nachbarn mit in die Rezession gezogen. Das BIP des Kontinents wuchs 1997 noch um 5,2 %, im folgenden Jahr nur noch um 2,3 % und 1999 schrumpfte es um 0,5 %. Nach Südamerika geht ein Fünftel von Chiles Exporten. Insgesamt gingen die Preise für chilenische Exportgüter um 24 % zurück (das ist fast doppelt so viel wie in der schweren Krise 1982/83), alleine die für Kupfer um 30 % (verglichen mit 17,5 % 17 Jahre zuvor). Weniger ausschlaggebend war die Abnahme des Kapitalzuflusses nach Chile, da das Land in den 1990ern eher von zu viel Kapitalzufluss bedroht war. Nun konnte die Regierung die so genannten unremunerated reserve requirements (deutsch: Bardepots), ein Instrument zur Dämpfung des Kapitalzuflusses, abschaffen.

Die Folgen für die chilenische Wirtschaft waren gravierend, aber nicht dramatisch. Über zwei Jahre sank das BIP um 3 %, die Arbeitslosigkeit stieg von 5 % auf 11 % und der Peso wertete um 16 % gegenüber dem US-Dollar ab. Bei der letzten Krise hatte der BIP-Rückgang (trotz eines kleineren Schocks) noch 14 % betragen und die Arbeitslosigkeit war auf 30 % gestiegen. Chiles Volkswirtschaft ist also wesentlich resistenter gegenüber externen Schocks als Anfang der 1980er Jahre.

Die Zentralbank reagierte sofort mit einer massiven Zinserhöhung von 7 % auf 14 %, um einen Kapitalabfluss zu vermeiden und den Peso zu stabilisieren (schließlich brachen ja gerade weltweit die Währungen von Schwellenländern ein). Anders als im Rest Lateinamerikas (vor allem Brasilien) kam es jedoch nicht zu beunruhigenden Abflüssen. Die Zinserhöhung trug jedoch kurzfristig erheblich zu Wachstumseinbruch und Arbeitslosigkeit bei. Schon kurze Zeit später wurden die Zinsen wieder auf 5 % gesenkt und die Regierung reagierte mit keynesianischer Nachfragepolitik. Das erste Mal seit Jahren wies der Staatshaushalt ein Defizit von 1,5 % des BIP aus. Die Wirtschaft konnte so stabilisiert werden und wuchs nach 3,2 % im Jahr 2003 im folgenden Jahr schon wieder um 5,8 %.

Untypisch für Lateinamerika ist, dass im Verlaufe der Wirtschaftskrise der wirtschaftspolitische Kurs beibehalten wurde.

Rohstoffboom

Mit dem globalen Aufschwung ab 2001 und der Explosion der chinesischen Rohstoffimporte stiegen die Preise auch für Kupfer sprunghaft an. In nur vier Jahren stieg der Preis für ein englisches Pfund Kupfer an der Londoner Rohstoffbörse von 0,73 Pfund Sterling auf 1,88 Pfund im Oktober 2005 an. Infolgedessen beträgt der Exportanteil von Kupfer heute wieder 45 % und die Wirtschaft boomt. Langfristig verstärkt dies die Gefahr, dass eine Diversifikation und Industrialisierung von Wirtschaft und Exporten weiterhin zu Gunsten einer von Rohstoffen getragenen Entwicklung unterbleibt.

Sozialpolitik

Armut und Ungleichheit

Die Población Nogales in Santiago

Chile ist im südamerikanischen Vergleich relativ wohlhabend und in den 1990er Jahren bei der Steigerung des Bruttosozialprodukts pro Einwohner das erfolgreichste Land des Kontinents gewesen. Trotzdem bleibt Chile, wie fast alle Länder der Region, ein Land mit einer extrem ungleichen Verteilung an Wohlstand. 1994 erhielt das ärmste Fünftel der Bevölkerung 4,6 % des Volkseinkommens, das Reichste 56,1 %, also 13 Mal so viel. Damit ist Chile kein Sonderfall: In Brasilien betrug das Verhältnis sogar 24, in Mexiko 14 und in Venezuela 10. Selbst relativ ungleiche Industriestaaten wie die USA weisen hier mit einem Faktor 9 eine deutlich gleichmäßigere Verteilung auf, gar nicht zu reden von Deutschland mit 6 oder Japan mit 4. Auch Ostasiatische Schwellenländer wie Südkorea (6) oder Thailand (8) verteilen ihr Volkseinkommen sehr viel egalitärer. (Quelle: Ramos, Joseph: Poverty and Inequality in Latin America)

Zwar ist der Wohlstand in den 1990er Jahren deutlich gestiegen, doch bleibt der Sozialstaat in Chile auch unter den demokratischen Regierungen rudimentär.

Chile im Human Development Index (HDI) [10]
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2003 2005
Chile 0,704 0,739 0,763 0,785 0,816 0,843 0,854 0,867

1925 bis 1973

Mit dem Aufschwung der Kupferbergbaus und dem Entstehen von Arbeiterparteien und Gewerkschaften begann Chile schon in den 1920er Jahren mit dem Aufbau eines Sozialsystems und spielte damit in Südamerika eine Vorreiterrolle. Mit dem Einsetzen der ISI wurde die Sozialpolitik deutlich ausgeweitet. Weil breite Bevölkerungsschichten inklusive der Mittelklasse nun in Sozialprogramme integriert waren, spricht man von einer universalistischen Sozialpolitik. Der Sozialstaat wuchs also weit über bloße Almosen an die ganz Armen hinaus. Dies soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie weiterhin exklusiv blieb, dass also breite Bevölkerungsschichten ausgeschlossen blieben. Die trifft besonders auf die ländliche und die informelle städtische Wirtschaft zu. Unter Eduardo Frei Montalva und Salvador Allende beschleunigte sich der Ausbau des Sozialstaates dramatisch. Man schätzt, dass Anfang der 1970er Jahre 70 % der Bevölkerung Zugang zum staatlichen Rentensystem und 90 % Zugang zu irgendeiner Form von Gesundheitssystem hatten, für den damaligen Entwicklungsstand des Landes sehr gute Werte (nach Taylor (2001): 24). Allerdings diente das hoch komplizierte System aus hunderten von Programmen auch zunehmend als Kanal für Klientelismus, also die Bevorzugung der eigenen Anhänger durch die jeweilige Regierung.

Anteil der Sozialausgaben am BIP.
1925 1939 1935 1955 1965 1972 1981 1990 1997/8
2,1 2,7 5,2 15 20 25 15 13 15

Quelle: Läger et al (2001).

Unter Pinochet

Die Junta brach 1973 drastisch mit dem traditionellem Modell. Während dies in der Phase von 1973 bis 1976 vor allem quantitative Auswirkungen hatte (alle Sozialprogramme wurden um 25 % bis 50 % gekürzt), sorgten die Chicago Boys mit ihren Sieben Modernisierungen zwischen 1977 und 1981 für einen grundlegenden, strukturellen Wandel in der Sozialpolitik, der die Transition zur Demokratie weitgehend überstanden hat. Grundlegend war eine fundamental gewandelte Sicht auf den Sozialstaat. Dieser sollte vor allem die Allokation von Gütern und Ressourcen über den Markt nicht behindern. Dazu sollte der universalistische Sozialstaat selektiv werden, sich also auf die Ärmsten konzentrieren. Alles, was darüber hinausgeht, soll marktwirtschaftlichen Kriterien entsprechen – also individuelle Zurechnungsfähigkeit und Wettbewerb garantieren. Von diesem Grundmuster sprechen diejenigen, die die chilenische Sozialpolitik als Modell feiern. Grundlage der Reformen war ein schon 1972 an der Pontificia Universidad Católica de Chile ausgearbeiteter Plan namens El ladrillo („Der Ziegelstein“).

Quantitative Kürzungen 1974–1976

Statt 59% (1970) gab der Staat 1975 nur noch 32 % seiner Mittel für Soziales aus. Im Vergleich zu 1970, also noch vor Allendes Reformen, sanken die staatlichen Ausgaben für Gesundheit um 33%, für Erziehung um 37%, für Wohnungsbau um 26% und für Versicherungen um 39%.

Rentensystem

Federführend bei der Reform des chilenischen Rentensystems war José Piñera. 1981 wurde ein kapitalgedecktes Rentensystem eingeführt. Arbeitnehmer müssen 13 % ihres Bruttolohnes auf einen Sparplan einer staatlich kontrollierten, aber privatwirtschaftlich arbeitenden Fondsgesellschaft einzahlen (Associación de Fondos de Pension, AFP). Davon werden später ihre Renten ausgezahlt. Selbstständige können freiwillig Mitglied werden. Ergänzt wird das AFP-System durch eine staatliche (sehr geringe) Mindestrente und (rein) private Vorsorge. Der Wechsel ins neue System war für bisherige Mitglieder freiwillig, wegen der geringeren Pflichtbeitragszahlungen wechselte aber die Mehrheit. Neu in den Arbeitsmarkt eintretende Menschen können sich nicht mehr über das alte Umlageverfahren versichern. Heute sind etwa 60 % der arbeitenden Bevölkerung im AFP-System versichert, 10 % im alten Verfahren und 30 % stehen ohne jegliche Sicherung da.

Gesundheitssystem

Im Gesundheitssystem wurde - ähnlich wie in Deutschland - mit dem staatlichen Fondo Nacional de Salud (FONASA) mit 7 % Beitragspflicht und dem privaten Institución privada de salud previsional (ISAPRE) ein duales System geschaffen. Hierbei entzieht der ISAPRE (wie die deutschen PKVs) dem Solidarmodell FONASA sowohl die zahlungskräftigsten wie auch die gesundesten (und damit billigsten) Zahler.

Bildungssystem

Das Schulsystem wurde 1980 radikal reformiert und auf Nachfragefinanzierung umgestellt. Seitdem erhalten die Schulen ihr Geld für die Anzahl der Schüler, die den Unterricht regelmäßig besuchen. Auch Privatfirmen können Schulen gründen, Schüler werben, und bekommen bei Erfolg die gleiche Kostenerstattung wie die staatlichen Schulen. Ziel war ein Wettbewerb der Schulen um die Schüler und so ein sich verbesserndes Schulsystem. Die staatlichen Schulen wurden dezentralisiert und der Verantwortung der Gemeinden übergeben. Als dritte Säule (neben den staatlichen und den privat subventionierten) entstand ein starker Sektor von privaten, gebührenfinanzierten Schulen.

Seit den 1990er Jahren dürfen auch die privat-subventionierten Schulen (zusätzlich) Gebühren erheben. Negative Folge ist eine starke Polarisierung der Schulen. Solche in armen Vierteln und Gegenden sind in der Regel sehr viel schlechter als Gebührenpflichtige. Zu sehen ist das an den jährlichen Vergleichstest und Rankings und am zentralen Unizugangstest (PSU), bei dem regelmäßig ein Großteil der Unterschicht scheitert. Das selektive Bildungssystem ist also ein wichtiger Faktor bei der Aufrechterhaltung der Ungleichheit im Land.

Korruption

Korruption ist in Chile ein sehr viel geringeres Problem als im Rest von Lateinamerika. Gründe sind die marktwirtschaftlichen Strukturen, ein funktionierendes Justizsystem und die relativ gut arbeitenden demokratischen Institutionen. Der Index der Nichtregierungsorganisation Transparency International weist Chile unter den amerikanischen Ländern nach Kanada und den USA den dritten Platz zu.

Chile im Korruptions-Wahrnehmungs-Index von TI.
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Score 7,9 6,8 6,1 6,8 6,9 7,4 7,5 7,4 7,4 7,3
Rang 23 (von 52) 20 (von 85) 19(von 99) 18 (von 90) 17 (von 102) 20 (von 133) 20 (von 145)

Gewerkschaften und Unternehmerverbände

Traditionell haben sowohl Unternehmer als auch Gewerkschaften in der Politik Chiles ein hohes Gewicht. Auf Arbeitnehmerseite tritt vor allem der Gewerkschaftsdachverband Central Unitaria de Trabajadores de Chile (CUT) als politischer Akteur auf, während die Gewerkschaften anders als in Deutschland nur auf Betriebsebene organisiert und deshalb sehr zersplittert sind. Auf Arbeitgeberseite ist weniger der Dachverband Confederación de la Producción y del Comercio (COPROCO) als viel mehr der direkte Einfluss der großen Konzerne und Konglomerate entscheidend. Diese Grupos económicos hatten ihre größte Bedeutung in der ersten Hälfte des Pinochet-Regimes (1973–1982), aber dominieren bis heute weite Teile der Wirtschaft und haben großen Einfluss auf die Politik.

Unternehmerverbände

100 Jahre Dominanz der Unternehmer

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war Chiles Wirtschaft und damit auch die Unternehmer auf den Agrarsektor (für den Binnenmarkt) und den Bergbausektor (Salpeter, ab den 1930er Jahren Kupfer für den Export) konzentriert. Mit der Industrialisierung in Folge der Weltwirtschaftskrise und der einsetzten Importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) verflochten sich Großgrundbesitzer und Industrielle. Formal zwar eine Demokratie, bestimmte diese Oligarchie de facto auch die Politik des Landes, denn das Wahlrecht war derart eingeschränkt, dass nur einige Tausend wählen durften. So herrschten in Chile über ein Jahrhundert unternehmerfreundliche Regierungen. Zwar verschaffte die ISI dem Land einen Sprung in die Industrialisierung, aber schon Mitte der 1950er Jahre wurde die Entwicklung durch Korporatismus, Rent-Seeking und den kleinen Markt Chile (nur 5 Millionen Einwohner) begrenzt. Trotz einem Jahrzehnt der Stagnation setzte erst ein umfassender Reformprozess ein, als 1964 Eduardo Frei Montalva Präsident wurde. Begleitet wurde die Entwicklung seit 1935 durch den mächtigen Unternehmerverband Confederación de la Producción y del Comercio (COPROCO, heute CPC).

Frei und Allende

Weil der unternehmensfreundliche Jorge Alessandri nicht noch einmal kandidieren durfte und Salvador Allende durchaus Chancen auf den Wahlsieg hatte, unterstützten die Unternehmer den Christdemokraten 1964 Frei. Dieser jedoch setzte auf revolución en libertad und beschleunigte den jahrzehntelangen, graduellen Rückgang der unternehmerischen Macht durch Agrarreformen und Sozialgesetzgebung. Unter Allende begannen die Unternehmer mit einer Alles-oder-nichts-Opposition gegen die Regierung, was vielleicht angesichts der Bedrohung durch Verstaatlichungen verstanden werden kann. Allerdings schürten die branchenübergreifenden Konzerne (Grupos económicos) auch mithilfe ihrer Medienmacht die Angst und sorgten so für Unternehmerstreiks (Aussperrungen) und den bewusst betriebenen wirtschaftlichen Niedergang des Landes, um die Militärs zu einem Putsch zu bewegen.

Die Liberale Wende: Unternehmer seit 1973

Der Putsch 1973 wurde von praktisch allen Unternehmern befürwortet und bis zu Letzt blieb die Unternehmerschaft dem Regime loyal. Angesichts der engen personellen Verflechtung zwischen Privatwirtschaft und Regierung, der Reprivatisierung von durch Allende verstaatlichen Unternehmen (1973–76), der gewerkschaftsfeindlichen Politik und der letzten Privatisierungswelle (1985–1990) ist dies auch nicht erstaunlich. Am wichtigsten ist wohl jedoch die makroökonomische Wirtschaftspolitik: Die neoliberal-monetaristische Politik der Chicago Boys wurden auf Unternehmerseite solange vorbehaltlos unterstützt, bis der Boom (Miracle of Chile) 1982 in sich zusammenbrach. Doch auch in der Krise konnten zumindest die großen Konglomerate auf Pinochet zählen: Die Milliarden von Spekulationsverlusten der Banken wurden durch Verstaatlichung sozialisiert. In ihrer Loyalität zur Diktatur änderte jedoch weder die Krise noch die massiven Menschenrechtsverletzungen (siehe Geschichte Chiles) etwas: Im Vorfeld des Plebiszites 1988 machten die Unternehmer massiv Stimmung für ein „Sí“ und malten Katastrophenszenarien im Falle einer Concertación-Regierung an die Wand. Zwar sehen bis heute die Unternehmer ihre politischen Vertretung in der UDI und RN (die ja auch vom milliardenschweren Unternehmer Piñera geführt wird), aber angesichts der wirtschaftspolitischen Kontinuität arbeiten sie auch mit Mitte-Links-Regierungen hervorragend zusammen. Heute sieht sich die Unternehmerschaft Chiles als Kontrast zum Rest Lateinamerikas: Hochdynamisch, weltmarktorientiert, effizient, leistungsfähig, erfolgreich, unideologisch – Unternehmer ganz im Sinne Schumpeters.

Grupos económicos

Mit den hektischen Privatisierungen und Laissez-faire-Tendenzen in der Wirtschaftspolitik der Jahre 1973 bis 1982 erfuhr die Wirtschaft eine starke Konzentration. Der schon seit Jahrzehnten vorhandene Trend, Konglomerate und Konzerne zu schmieden (Grupos económicos), die wirtschaftlich unabhängig und politisch einflussreich waren (so hatten die Grupos die linke UP-Regierung schadlos überstanden), verstärkte sich in diesen Jahren. So kontrollierten 1978 fünf Gruppen mehr als die Hälfte der 250 wichtigsten Privatunternehmen, oftmals über Bankbeteiligungen. Die von den Chicago Boys forcierte Kapitalverkehrsliberalisierung erlaubte es den Banken, sich im Ausland spekulativ zu verschulden. Als dann 1982 der Peso abwertete und die Schulden ins unermessliche stiegen, setzte die Regierung Milliarden (6 Mrd. US-Dollar, etwa 30 % des BIP von 1983!) ein, um die Unternehmen zu retten. Während also Millionen von Chilenen in der Armut versanken, wurden einzelne Grupos mit Staatsgeldern gerettet. Zwar hat die Macht der Großunternehmen durch Strukturwandel und die Transition abgenommen, aber bis heute sind sie sehr einflussreich. Unter den wichtigsten sind heute:

  • Grupo Cruzat-Larrain
  • Grupo BHC mit der wichtigsten Figur Javier Vial Castillo
  • Grupo Matte
  • Grupo Angelini
  • Grupo Edwards (El Mercurio S.A.P.), mit dem führenden Familienmitglied Agustín Edwards Eastman, die unter anderem fast den gesamten Pressemarkt kontrollieren (El Mercurio, Las Últimas Noticias und La Segunda besetzten alleine etwa 70 % des Pressewerbemarktes, dazu gehören Edwards weiter 18 Zeitungen. Wegen der Meinungsmacht und der rechten ideologischen Ausrichtung entführte die linke Stadtguerilla Frente Patriótico Manuel Rodríguez 1991 den Sohn Cristián Edwards.
  • Grupo Luksic
  • Grupo Yarur Banna
  • Grupo Parir Lolas

Gewerkschaften

Entstehung der ersten Gewerkschaften

1909 – noch vor den Arbeiterparteien – wurde in Chile die Federación Obrera de Chile (FOCh) gegründet, eine Gewerkschaft von Arbeitern der staatlichen Eisenbahngesellschaft. Sie trat nicht nur als Tarifpartei auf, sondern hatte das Ziel, Chile sozialistisch umzugestalten. Nachdem sie sich 1917 auch für andere Branchen geöffnet hatte, erlangte sie zeitweise 70.000 Mitglieder. Ab Mitte der 1920er Jahre verfolgte die Regierung Ibáñez eine repressive Politik gegen politisch aktive Gewerkschaften, aber forcierte gleichzeitig den Aufbau von politisch gemäßigten, „legalen“ Gewerkschaften. So wurde 1924 ein Arbeits- und Sozialgesetzes verabschiedet, das erstmals das Recht auf Streik und Tarifverhandlungen festschrieb, Zwangsmitgliedschaften vorschrieb, aber die gewerkschaftliche Organisation auf die Unternehmensebene beschränkte.

1936 entstand aus anarchistischen CGT (Confederación General de Trabajo) und der sozialistische CNS (Confederación Nacional de Sindicatos) die Confederación de Trabajadores de Chile (CTCH), die bis zu ihrer Spaltung 1946 zur wichtigsten Arbeiterorganisation wurde. Bald zeigte sich jedoch ein Übergewicht von qualifizierten Angestellten gegenüber einfachen Arbeitern innerhalb der Gewerkschaften, das bis heute anhält. Während der Regierungszeit der Volksfront (Frente Popular, 1938–1945) wuchs die Gewerkschaften sowohl in ihrer Anzahl (Verdopplung 1938–1941) als auch ihrer Bedeutung als politische Akteure.

CUT und Allende

1953 wurde die Central Unitaria de Trabajadores de Chile (CUT) als Dachverband der chilenischen Gewerkschaften gegründet. Anfangs noch von kommunistischer Hegemonie bestimmt, machte sich bald die ideologische Heterogenität bemerkbar und die politischen Ziele wurden moderater. 1967 vereinigte die CUT bereits 49 der bestehenden 79 Gewerkschaften und 60 % aller Gewerkschaftsmitglieder. Der stetige Bedeutungsgewinn der Gewerkschaften seit den 1950er Jahren beschleunigte sich unter Frei weiter: Während seiner Amtszeit verdoppelte sich die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder und die CUT wurde akzeptierter Ansprechpartner der Regierung. Unter der sozialistischen Regierung Allendes stiegen die Gewerkschaften in eine Doppelrolle als Vertretung der Arbeitnehmer und Mitglied der Regierung auf.

Unter Pinochet

Die Militärs waren sich der Bedeutung der Gewerkschaften bewusst: Neben der langen Tradition und tiefer Verwurzelung in der Gesellschaft, der politischen Ausrichtung, der Dominanz linker Ideologien waren sie eng mit den Kommunisten und Sozialisten verflochten. Also zerstörten die Putschisten noch am 11. September 1973 die Zentrale der CUT. Die meisten Gewerkschaften wurden verboten, die Funktionäre verfolgt und das Streikrecht abgeschafft. Immerhin war ein Jahr nach dem Putsch noch rund 50 % der Gewerkschaftsfunktionäre im Amt, was sowohl auf die Existenz von gemäßigten oder Pinochet-Loyalen Gewerkschaften hindeutet als auch auf eine (im Vergleich zu den politischen Parteien) gemäßigtere Haltung des Regimes gegenüber Gewerkschaften. Am Höhepunkt der Macht, im Juli 1979 wurde der plano laboral als eine der Sieben Modernisierungen verabschiedet. Auf internationalen Druck lockerte Pinochet einige Repressionsmaßnahmen. Das wieder erlangte Streikrecht galt aber nur für 60 Tage und wenn die Funktionsfähigkeit des Unternehmens dadurch nicht eingeschränkt wurde. Weiter wurde der Mindestlohn und die Indexierung von Löhnen außer Kraft gesetzt und der Kündigungsschutz abgebaut. Die fortdauernde Schwächung der Gewerkschaften erfuhr mit der Krise 1982/83 eine Wende: Die Mitgliederzahl konnte bis 1991 verdoppelt werden und sowohl während der día de protesto als auch bei der Organisation der Concertación spielten Gewerkschaften herausragende Rollen.

Seit 1990

Trotz gewerkschaftsfreundlicher Reformen und Mitte-Links-Regierungen haben die Arbeitnehmervertretungen an Einfluss verloren. Ideologisch heimatlos, vom Strukturwandel unter Druck gesetzt und weiterhin nur auf Betriebsebene organisiert und deshalb zersplittert (1998 gab es fast 15.000 Gewerkschaften), ging der Organisationsgrad von 22 % (1991) auf 16 % (1995) zurück, besonders bei Klein- und Mittelbetrieben (7 % bzw. 2 %).

Die politisierte Führung der CUT (Vertreter der PPD und der kommunistischen Partei sitzen im Vorstand) gilt in der Regel als regierungsnah und strebt Konsens mit Staat und Unternehmen an, während es den Basisgewerkschaftern darum geht, ihre wirtschaftlichen Interessen in den Tarifverhandlungen durchzusetzen.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

Einführung und Überblick

  • Dieter Nohlen und Detlef Nolte: Chile. In: Dieter Nohlen und Franz Nuscheler: Handbuch der Dritten Welt. Band 2: Südamerika, Dietz, Bonn 1995, ISBN 3-8012-0202-X.
  • Klaus Eßer: Wirtschaftliche Spezialisierung und Aufbau eines modernen Nationalstaates in Chile. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Vervuert, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 565–601.

Politikwissenschaftliche Analysen

Gewerkschaften

  • Alan Angell: Politics and the Labour Movement in Chile. Oxford University Press, London 1972, ISBN 0-19-214991-1
  • Manuel Barrera u.a.: Trade Unions and the State in Present Day Chile. United Nations Research Institute, Genf 1986
  • Hartmut Grewe (Hrsg.): Staat und Gewerkschaften in Lateinamerika. Schöningh, Paderborn 1994, ISBN 3-506-79326-8.
  • Dieter Nohlen: Chile – Das sozialistische Experiment. Hoffmann und Campe, Hamburg 1973, ISBN 3-455-09073-7.
  • Detlef Nolte: Zwischen Rebellion und Integration – Gewerkschaften in der chilenischen Politik. Breitenbach, Saarbrücken 1986, ISBN 3-88156-326-1.
  • Jorge Rojas Hernández: Die chilenische Gewerkschaftsbewegung 1973-1984. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-593-33583-2.
  • Lynn Stephen: Women and Social Movements in Latin America. University of Texas Press, Austin 1997, ISBN 0-292-77715-9 (US); ISBN 1-899365-28-1 (UK).

Unternehmer

  • Peter Imbusch: Unternehmer und Politik in Chile. Vervuert, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-89354-066-0.
  • Peter Imbusch: Unternehmer und ihre Verbände als gesellschaftlich-politische Akteur. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Politik, Wirtschaft, Kultur. Vervuert, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5.

Armut und Ungleichheit

  • Oscar Altimir: Income Distribution and Poverty Through Crisis and Adjustment. In: Albert Berry (Hrsg.): Poverty, Economic Reform, and Income Distribution in Latin America. Lynne Rienner, Boulder 1998, ISBN 1-55587-746-X, S. 43–80.

Aktuelle wirtschaftliche Situation

  • CEPAL (2005): Chile. In: Estudio Económico de América Latina y el Caribe. 2004–2005, ISSN 0257-2176, S. 165–171 Online-Version.
  • Claudio Maggi und Dirk Messner: Chile – ein Modellfall? Herausforderungen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 501–524.

Außenhandel

  • Ricardo Ffrench-Davis: The impact of exports on growth in Chile. In: CEPAL Review. Band 76, 2002, ISSN 0252-0257, S. 135–150.
  • Dierk Herzer: Exportexpansion, vertikale Exportdiversifizierung und Wirtschaftswachstum in Chile. Ibero-Amerika-Institut für Wirtschaftsforschung, Göttingen 2003, ISSN 1431-181X.

Sozialpolitik

  • Dagmar Raczynski: Overcoming Poverty in Chile. In: Joseph Tulchin und M. Allison Garland (Hrsg.): Social Development in Latin America. Rienner, Boulder 2000, ISBN 1-55587-843-1
  • Marcus Taylor: The Reformulation of Social Policy in Chile, 1973-2001. Questioning a Neoliberal Model. In: Global Social Policy. Band 3, Nr. 1, 2003, ISSN 1468-0181, S. 21–44.
  • Peter Thiery: Transformation in Chile: Institutioneller Wandel, Entwicklung und Demokratie 1973-1996. Vervuert, Frankfurt a.M. 2000, ISBN 3-89354-252-3, S. 234–269.
  • Lothar Witte: Die Entwicklung eines Modells: 20 Jahre Rentenreform in Chile. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Politik, Wirtschaft und Kultur. Vervuert, Frankfurt a.M. 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 417–432.
  • Artikel zum Pensionssystem in: Economist, Nov 10th 2005

Landwirtschaft

  • Cristóbal Kay: Der Agrarsektor. In: Peter Imbusch (Hrsg.): Chile heute. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89354-590-5, S. 501–524.

Einzelnachweise

  1. a b http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Chile/Wirtschaft.html
  2. a b http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/boerse/hintergrund/119599/index.html
  3. Quelle
  4. Deutsch-chilenischer Aussenhandel 2007 (Deutsch-Chilenische Handelskammer, 17. April 2008)
  5. aduana.cl
  6. a b http://www.cgu.edu/include/SPE_Keech2004.pdf Seite 37f
  7. http://www.brockhaus.de/aktuell/thema.php?t_id=184&jahr=2008
  8. William R. Keech: Democracy, Dictatorship and Economic Performance in Chile
  9. Andres Jouannet Valderrama: "Politische Parteien in Lateinamerika - Strukturen und Innenleben im Kontext der marktwirtschaftlichen Reformen", Inaugural - Dissertation, Fakultät für Wirtschaft- und Sozialwissenschaften, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2003.
  10. http://hdrstats.undp.org/countries/country_fact_sheets/cty_fs_CHL.html Daten von Chile im Human Development Report 2007/2008

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