- Alumni
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Alumni ist der Plural von Alumnus (siehe unten). Umgangssprachlich steht 'Alumni' heute für Veranstaltungen und Organisationen, die sich um die Erhaltung der Beziehungen zwischen Ehemaligen (Auszubildende, Studierende und Mitarbeiter) bemühen. Oft erfolgt das über sogenannte „Alumni-Netzwerke“, die in regelmäßigen Abständen „Alumni-Tage“ organisieren und ein eigenes Marketing betreiben, mit dem Ziel, die Ehemaligen für sich zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
Begrifflicher Hintergrund
Alumnus (Plural: Alumni; lat.: ‚Zögling‘, von alere, ‚ernähren‘, ‚aufziehen‘) war ursprünglich ein männlicher Zögling eines Alumnats. In ihrer Mehrzahl sind die Alumni diejenigen, welche von einem anderen ernährt werden, das heißt „mit Speis und Trank versorgt und in allen guten Sitten unterrichtet“.[1] Die weibliche Form des Alumnus ist die Alumna. Insbesondere im Hochschulbereich hat sich als Pendant das Bild der Alma Mater (der nährenden Mutter) etabliert. Alumni sind daher im englischen und deutschen Sprachraum ehemalige Auszubildende (besser: Ausgebildete einer (Hoch-)Schule), ehemalige Studierende und Mitarbeiter. An den Eliteuniversitäten Oxford und Cambridge sind die Begriffe old boys und old girls für Absolventen, und old member für ehemalige Mitarbeiter üblich. Auch in der deutschen Sprache gibt es Wortbildungen mit Stammformen von alere, z. B. (von altus) Altmeister, ein ‚Meister, groß geworden an Erfahrung‘.
Geschichtliche Entwicklung
Ursprünglich waren Alumni verletzte und ausgediente Soldaten, die das alte römische Reich kostenlos ernährte. Im 13. Jahrhundert bürgerte sich die Bezeichnung Alumni für die mittellosen Zöglinge von Klosterschulen ein. Die Internen erhielten Kost und Logis, den Externen wurde ein Freitisch gewährt. Mit diesen Vergünstigungen bot die Kirche den armen Bevölkerungsschichten eine Bildungschance und sicherte sich gleichzeitig ihren geistlichen Nachwuchs.
Seit Beginn des 14. Jahrhunderts bezeichnete dieser Begriff die pauperes, arme, talentvolle, junge Leute, die in den landesherrlichen Universitäten kostenfreie Unterkünfte, Freitische, Kleidung, Bücher und Pflege im Krankheitsfall erhielten.[2] Im Laufe der Zeit erfolgte ein Bedeutungswandel des Begriffs Alumni: jetzt vermittelte die Bezeichnung Alumnus nicht mehr den schmählichen Geruch von Armut, sondern benannte Angehörige der Kollegien von Universitäten. Diese bildeten eigene Vereinigungen und hielten auch nach Beendigung ihres Studiums Verbindungen untereinander und zu ihrer Universität aufrecht. Diese Idee der lebenslangen Bindung hatte ihren Ursprung schon im 13. Jahrhundert in den Universitäten Oxford und Cambridge.
Der traditionsreiche Begriff Alumni fand im 19. Jahrhundert Aufnahme in den amerikanischen Hochschulen. Der erste Alumni-Club wurde 1821 von den Absolventen des Williams College in Williamsburg gegründet. Seitdem heißen die Abgänger amerikanischer Universitäten und Colleges allgemein Alumni. In Amerika sehen es die Alumni als selbstverständlich an, dass sie ihrer Universität für die empfangene fachliche Ausbildung und die reichen Angebote zur Persönlichkeitsbildung als Gegenleistung in vielfältiger Weise Unterstützung zukommen lassen. Dieses Engagement wird als moralische Pflicht angesehen und ist ein Teil des Selbstverständnisses aller Universitätsangehörigen.
Auch in Deutschland haben Zuwendungen an die Universität von ehemaligen Angehörigen und engagierten Bürgern Tradition. Vermächtnisse von Privatbibliotheken, Grundstücken sowie Unterstützungsstiftungen aller Art sind an allen älteren Universitäten zu finden. Diese Zuwendungen waren aber immer die Angelegenheit einzelner Personen, die eher Lücken füllten als ein kalkulierbarer Bestandteil des Etats zu sein. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war für die deutschen Universitäten eine systematische Einwerbung zusätzlicher Gelder zur Verbesserung ihres Etats nicht erforderlich, da sie unter der Kuratel ihrer jeweiligen Landesherren standen und von diesen im Allgemeinen ausreichend finanziert wurden.
Quellen
Literatur
- Alumnus. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 1, Leipzig 1732, Spalte 1620.
- I. Hoepner: Dialogfaden Bd.I – Alumni-Adressen richtig managen, ISBN 978-3-8370-5939-7
- I. Hoepner: Dialogfaden Bd.II – Aktivierende Texte, begeisterte Alumni und Spender, ISBN 978-3869913940
Weblinks
- Verband der Alumni-Organisationen im deutschsprachigen Raum, inkl. Verzeichnis
- Alumni at School e.V. - Alumni-Netzwerke für Schulen / gemeinnütziger Verein zur Förderung der Alumni-Arbeit an weiterführenden Schulen
- Alumniportal Deutschland – gemeinnütziges, weltweites, soziales Netzwerk für Alumni, die in Deutschland ausgebildet wurden
- bundesweit erstes queeres Absolventen-Netzwerk (Universität Duisburg-Essen)
- Dr. Arend Oetker (Präsident des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft): Erfolgreiche Alumniarbeit beginnt am ersten Studientag
Einzelnachweise
- ↑ Alumnus. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 1, Leipzig 1732, Spalte 1620.
- ↑ J. F. Hautz, 1980, Georg Olms.
Kategorie:- Akademische Bildung
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