Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator

Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator
ICD
Meist wird das ICD-Aggregat links präpectoral (das heißt vor dem großen Brustmuskel) implantiert. Die Elektrode führt über Venen in die rechte Herzkammer.
Röntgenaufnahme

Ein implantierbarer Kardioverter/Defibrillator (ICD) ist ein Gerät, das wie ein Herzschrittmacher implantiert wird. Es wurde ursprünglich entwickelt (Michel Mirowski, 1980), um den plötzlichen Herztod infolge Kammerflimmerns durch eine Schockabgabe mit hoher Energie (10 bis 40 Joule) abzuwenden. Inzwischen ist das Prinzip immer weiter verfeinert und funktionell erweitert worden. Ein aktuelles System besteht im Prinzip aus 2 Komponenten.

Inhaltsverzeichnis

Diagnostikteil

Der Diagnostikteil des Gerätes muss in der Lage sein, die bedrohlichen Rhythmusstörungen zu erkennen (Detektion) und für den überwachenden Arzt aufzuzeichnen. Hierzu existieren eine Vielzahl von Algorithmen (zum Beispiel Plötzlichkeit (onset), Stabilität (stability), QRS-Morphologie (Wavelet™ oder Rhythm ID™), AV-Synchronität (V>A)). Alle modernen Systeme haben EKG-Speicher zur Aufzeichnung der Episoden. Aktuell erreichen die Detektionsalgorithmen eine Sensitivität von nahezu 100 % bei einer Spezifität von bis zu 80–90 %, das heißt tödliches Kammerflimmern wird praktisch immer erkannt. Diese hohe Sensitivität führt aber dazu, dass gelegentlich fälschlicherweise Kammerflimmern erkannt wird, obwohl keine Rhythmusstörung vorliegt. Dies kann zu sogenannten inadäquaten Schockabgaben führen, die für den Patienten sehr unangenehm und schmerzhaft sein können. Andererseits werden inadäquate Schocks jedoch akzeptiert, weil ein übersehenes und unbehandeltes Kammerflimmern binnen kurzer Zeit (ca. 5 bis max. 10 min.) zum Tod führt. Inadäquate Therapieabgaben können allerdings selbst mit einer Häufigkeit von etwa 5 % eine lebensbedrohliche Rhythmusstörung auslösen, die dann unter Umständen durch eine Folgetherapie des ICD wieder beendet werden müssen.

Therapieteil

Es sind aktuell 3 Funktionen zu unterscheiden:

  • Schockabgabe (DC-Schock) bei erkanntem Kammerflimmern oder ineffektiver Überstimulation.
  • Überstimulation (ATP= antitachykardes pacing) zur Beendigung stabiler ventrikulärer Tachykardien, die durch kreisende Erregungen (reentry) verursacht werden
  • normale (antibradykarde) Schrittmacherstimulation, auch als Resynchronisationstherapie bei schwerer Herzinsuffizienz mit Linksschenkelblock. (Dreikammer-ICD)

Interferenzen

Studien[1] [2] zufolge können kleine aber äußerst starke Neodym-Eisen-Bor-Magneten, die beispielsweise in Namensschildern und Kopfhörern vorkommen, Schrittmacher oder auch ICDs beeinflussen. Darüber hinaus können starke elektromagnetische Wechselfelder verursacht durch z.B. leistungsstarke Drehstrommotoren oder Lichtmaschinen einen Einfluss auf die Eingangsfilter des ICDs haben und zum sogenannten Oversensing führen.

Hersteller

Einzelnachweise

  1. Wolber T. et al. Potential interference of small neodymium magnets with cardiac pacemakers and implantable cardioverter-defibrillators. Heart Rhythm. 2007 Jan;4(1): 1–4. Epub 2006 Sep 16. PMID 17198980
  2. MP3 headphones interfere with implantable defibrillators, pacemakers. American Heart Association, 13. November 2008;
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