Impliziter Autor

Impliziter Autor

Der implizite Autor ist ein Begriff aus der Literaturwissenschaft, der von Wayne C. Booth geprägt wurde. Nach einer Erklärung bezeichnet er das Bild, das sich der Leser durch die Lektüre dieses Textes vom Autor machen kann. Er stellt somit eine vermittelnde Instanz zwischen dem tatsächlichen Autor und dem Erzähler dar.

Booth lässt bei seiner Definition allerdings einige Fragen offen, da er den impliziten Autor nicht einheitlich bestimmt. Einerseits spricht er davon, dass der implizite Autor ein vom Autor beim Schreiben entworfenes Selbstbildnis ist, andererseits zählt für ihn auch das lesergenerierte Bild vom Autor ebenfalls dazu.

Das Pendant zum impliziten Autor auf der Seite des Lesers ist der implizite Leser.

Der Begriff ist in der Literaturwissenschaft durchaus nicht unumstritten, Gérad Genette ist der Auffassung, dass mit dem impliziten Autor in Wahrheit entweder der reale Autor, oder aber die Gesamtbedeutung des Werkes gemeint ist. In beiden Fällen sei es unnötig, eine zusätzliche Instanz wie den impliziten Autor einzuführen.[1]

Siehe auch:

Literatur

  • Kindt, Tom; Müller, Hans-Harald: The Implied Author. Concept and Controversy (Narratologia/Contributions To Narrative Theory). De Gruyter 2006. ISBN 3-11-018948-8.

Einzelnachweise

  1. Fotis Jannidis, Gerhard Lauer, Matias Martinez, Simone Winko (hrsg.): Texte zur Theorie der Autorschaft.2000 Stuttgart. ISBN: 978-3-15-01-8058-7

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