Infrastrukturmanagement

Infrastrukturmanagement

Infrastrukturmanagement ist eine Ingenieurswissenschaft, die sich aus verschiedenen Fachbereichen des Bauwesens und der Wirtschaftswissenschaften zusammensetzt. Sie hat den Anspruch beide Disziplinen bei Planung, Ausführung und Betrieb unterschiedlicher Infrastrukturen optimal miteinander zu verbinden.

Inhaltsverzeichnis

Unterscheidung von Infrastrukturen

Durch den ständigen Wandel im Bereich der Infrastruktur kann der Begriff nur durch das Eingrenzen in Themenbereiche genauer definiert werden. Die zwei Wichtigsten sind die soziale und die technische Infrastruktur. Die soziale Infrastruktur befasst sich in erster Linie mit Dienstleistungseinrichtungen für die Bevölkerung. Diese beinhalten z.B. Bildungszentren (Schulen, Universitäten), Gesundheitseinrichtungen (Krankenhäuser) und Freizeitmöglich-keiten (Museen, Zoos). Im Gegensatz dazu wird der Begriff technische Infrastruktur durch die Wörter Kommunikation, Verkehr und Ver- und Entsorgung definiert. Der Infrastrukturmanager befasst sich während seines Studiums hauptsächlich mit der technischen Infrastruktur. Die unten folgenden Beschreibungen der Teilgebiete , werden dies noch detaillierter aufzeigen.

Wortherkunft

Der Sammelbegriff Infrastruktur wird in vielen unterschiedlichen Bereichen genutzt, ursprünglich ist er jedoch von dem lateinischen infra (unten, unterhalb) abgeleitet. Die Infrastruktur bezieht sich nicht nur auf den Tiefbau / Unterbau, sondern bezeichnet im allgemeinen alle notwendigen Institutionen, welche zur Gewährleistung einer Volkswirtschaft beitragen. Es ist zwischen der bestehenden Infrastruktur (räumliche Lage, Klima, Bevölkerung), der technischen Infrastruktur (Versorgungsleitungen, Kommunikation) und der durch den Staat geschaffene wirtschaftlichen Infrastruktur (Wirtschaftsordnung, staatliche Investitionen und Subventionen für Infrastrukturprojekte) zu unterscheiden. Der Begriff Management taucht heutzutage meist im Zusammenhang mit der Führung bzw. Leitung auf. Ursprünglich geht man davon aus, dass die Wortwurzel aus dem lateinischen „manus agere“, „ an der Hand führen“ stammt. Der Manager ist meist mit der Koordinierung von Projekten, Gebäuden und Menschen beauftragt und sein Ziel ist es, eine optimale Ausführung zu erreichen.

Teilgebiete

Aufbau des Studiums

Verkehrsinfrastruktur

Um die unterschiedlichen Aspekte der Verkehrsinfrastruktur auszuwerten, eignet sich der Infrastrukturmanager während seines Studiums Wissen an, um die Leistungsfähigkeit von Straßen, Knotenpunkten und Anlagen des öffentlichen Personennahverkehrs beurteilen und berechnen zu können. Im Laufe des Studiums werden die verschiedenen Verkehrssysteme und Grundlagen des Verkehrsablaufes auf Straßen und Schienenstrecken betrachtet. Der Infrastrukturmanager ist in der Lage skizzierte und computerunterstützten Entwürfen von Knotenpunkten, Anlagen des ruhenden Verkehrs und Regelquerschnitten anhand von Richtlinien gezielt umzusetzen. Des Weiteren erwirbt er Kenntnisse über die Trassierung einer Straße. Neben dem Entwurf und der Planung des Verkehrs, ist der Straßenbau mit der technischen Herstellung von Straßen und Wegen ein wesentlicher Bestandteil des Studiums. Dies befähigt ihn dazu, Aussagen über Aufbau, Dimensionierung, Beanspruchung und die daraus resultierenden Anforderungen an die Baustoffe zu treffen. Darüber hinaus verfügt er auch über die betriebswirtschaftlichen und technischen Kenntnisse, eine Baumaßnahme zu kalkulieren und durchzuführen. Um auch Verkehrsprojekte Tiefbau durchführen zu können verfügt er über Wissen aus der Geologie. Dazu gehören zum einen der Felshohlraumbau, zum anderen die Bodenmechanik. Er hat die Fähigkeit den Aufbau des Baugrundes und die damit verknüpften geologischen Schwierigkeiten zu erkennen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Energie und Umwelt

Aufgrund des steigenden Energiebedarfs, wird der Energiewirtschaft innerhalb des Studiums ein besonderer Stellenwert zugeschrieben. Dem Infrastrukturmanager wird fundiertes Wissen über die verschiedenen konventionellen und alternativen Energiesysteme vermittelt. Dabei findet eine Unterscheidung zwischen der Stromerzeugung in Kraftwerken und der Gebäudeenergietechnik statt. Im Bereich Energieerzeugung im Kraftwerk werden die verschiedenen Kraftwerkstypen und ihre Vor- und Nachteile behandelt. Da bei der Stromerzeugung viel ungenutzte Abwärme entsteht werden Techniken zur Abwärmenutzung und Kraftwerksoptimierung behandelt. Im Gebäudeenergiebereich wird der Einsatz von Solarthermie, Photovoltaik, Geothermie und Biomasse besprochen. Des Weiteren werden die Auslegung der Kraftwerke und die daraus resultierende Wirtschaftlichkeit der Anlage gelehrt. Da heute auch die Energieeffizienz entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Gebäuden hat, verfügt der Infrastrukturmanager nach seinem Studium über Wissen, welches ihm hilft, die verschiedenen Bau- und Dämmstoffe gezielt einzusetzen.

Siedlungswirtschaft

Eines der bedeutsamsten Gebiete der Siedlungswirtschaft ist die Wasserversorgung, welche die Bemessung, Konstruktion und Berechnung von Rohrleitungssystemen und den Aufbau von Wasserverteilungssystemen beinhaltet. Zusätzlich kann der Infrastrukturmanager Sachverstand über den Betrieb und die Technik von Speicheranlagen und Rohrhydraulik vorweisen. Neben der Wasserversorgung ist die Abwasserentsorgung ein wichtiges Gebiet, dass grundlegende strategische Ansätze zur Ordnung der Abwasserverhältnisse kommunaler und industrieller Areale benötigt. Hier zeichnet sich der Infrastrukturmanager durch Fachkenntnis in Entwässerungsverfahren im Zusammenhang mit Regenwassermanagement und Abwasserreinigung aus. Zu seinen Qualifikationen gehören hydraulische Berechnungen von Abwasserkanälen und statische Berechnungen von Entwässerungsleitungen. Ergänzt werden diese Themenkomplexe durch die Abfallwirtschaft. Der Infrastrukturmanager verfügt über die grundlegenden Kenntnisse und Zusammenhänge bei der Abfallvermeidung, -verwertung, -beseitigung und im Abfall Recht. Darüber hinaus kennt er die einzelnen Abfallarten und ihre Gefahr für die Umwelt. Hieraus lassen sich Abfallwirtschaftskonzepte, Sammlung der Abfälle und mögliche Abfallverwertungen ableiten.

Siedlungsplanung

Dem Infrastrukturmanager sind die Grundlagen im Kontext der gesamtstädtischen Strukturen und Entwicklungsprozessen bekannt. Darauf aufbauend kann er den öffentlichen Raum anhand von Bebauungsstrukturen, Erschließung und Qualitätsmerkmalen der Raum- und Flächengestaltung untersuchen. Besonders geschult ist der Infrastrukturmanager hierbei in der Analyse von städtebaulichen Strukturen. Das eigenständige, kreative Erstellen von städtebaulichen Entwürfen gehört ebenso zu den Kompetenzen eines Infrastrukturmanagers wie die Einbindung von Infrastruktur und Erschließung. Dies ermöglicht ihm eine ganzheitliche Betrachtung von Entwurf, Ver- und Entsorgungssystemen, Parkmöglichkeiten und Wegenetzen. Zur Infrastruktur gehört auch der Bereich Brandschutz, welcher konstruktive Brandschutzlösungen bietet. Um entsprechende Schutzmaßnahmen zu planen, ist es erforderlich die Entstehung eines Brandes und den Brandverlauf von Feuer und Rauch zu kennen. Der Infrastrukturmanager ist hierfür im baulichen Brandschutz geschult und kennt sich mit Richtlinien, Brandschutzeinrichtungen und der Fluchtwegeplanung aus.

Projektmanagement

Projekt- und Baumanagement benötigt immer auch ein gewisses Maß an Grundlagen-, Organisations-, Methoden-und sozialer Kompetenz. Der Infrastrukturmanager verfügt über diese vertieften Kenntnisse des Bauprojektmanagements. Gerade die klassischen Handlungsbereiche des Projektmanagements, wie Projektorganisation, Vertrags-, Termin-, Kosten- und Qualitätsmanagement, aber auch Spezialthemen, wie Projektentwicklung und Facility Management, werden bereits während des Studiums anhand von praxisnahen Beispielen behandelt. Im Bereich der Bauorganisation besitzt der Infrastrukturmanager ein fundiertes Grundverständnis für die Abläufe bei der Planung und Ausführung von Bauobjekten. Dazu gehören Erkenntnisse über die Planungstechniken bei der Verfahrens-, Ablauf- und Bereitstellungsplanung. Ein weiterer Wissensbereich ist die Bau- und Immobilienwirtschaft. Hier verfügt er über Know-how, welches ihm bei der Erfassung von Randbedingungen, Marktteilnehmern, Aktivitäten und Zusammenhänge unterstützt. Des Weiteren hat der Infrastrukturmanager rechtliches Grundwissen im öffentlichen Recht und Baurecht. Das Wissen über zeitgemäße und leistungsfähige Geographische Informationssysteme und ihre Handhabung befähigen ihn zum Umgang mit diesen Systemen.

Wirtschaftslehre und Unternehmensführung

Das Verständnis der Wirtschaftsvorgänge stützt sich auf die Grundlagen der betriebs- und volkswirtschaftlichen Zusammenhänge, welche der Infrastrukturmanager während seines Studiums verinnerlicht hat. Dazu gehören Kenntnisse über Marktprozesse, marktorientierte Unternehmensführung und die Marktforschung. Er ist in der Lage das externe Rechnungswesen zu analysieren und Berechnungen auf diesem Gebiet eigenständig durchzuführen. Es ist ihm möglich, durch die unterschiedlichen Instrumente des operativen und strategischen Controllings, Methoden der Unternehmenssteuerung anzuwenden. Statische und dynamische Investitionsrechnungsmodelle gehören ebenso wie sämtliche Grundlagen der Mathematik und Finanzmathematik zu seinem Repertoire. Um den Infrasturkturmanager auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten werden neben den wirtschaftlichen Fähigkeiten auch Schlüsselqualifikationen wie Teamarbeit, Kommunikation und Präsentation gefördert. Hierzu gehören auch technische und kaufmännische Englischkenntnisse, welche ihm während des Studiums vermittelt werden.

Sonstige Qualifikationen

  • Technical English
  • Schlüsselqualifikationen ( Soft-Skills: Gruppen- und Projektarbeit, Präsentation und Kommunikation)
  • Praxiserfahrung durch ein Arbeitssemester

Voraussetzungen

Der Studiengang besitzt eine wirtschaftliche als auch eine naturwissenschaftliche Ausrichtung, daher ist es notwendig, ein vielseitiges Interesse für diese Themenbereiche zu besitzen. Für Bereich Wirtschaft in dem z. B. die Finanzierung und die Kosten und Leistungsrechnung behandelt werden, aber auch für die naturwissenschaftliche Komponente sollte ein hohes Maß an Interesse für Technik und deren Abläufe vorhanden sein. Die Voraussetzung für das Studium des Infrastrukturmanagers ist die allgemeine Hochschulreife oder eine Fachhochschulreife.

Abschluss

Die Berufsbezeichnung lautet Ingenieur bzw. Infrastrukturmanager. Das Studium des Infrastrukturmanagements schließt mit dem akademischen Hochschulgrad „Bachelor of Engineering“ ab.

Berufsbild

Nach dem Abschluss des Studiengangs Infrastrukturamangement ist er in der Lage in den unterschiedlichsten Volkswirtschaftlichen Bereichen zu arbeiten. Dies wird durch die breite Fächerung der Module während des Studiums sichergestellt und ermöglicht dem Infrastrukturmanager zusätzlich eine sehr gute Anpassungsfähigkeit. Die Aufgaben des Infrastrukturmanagers erstrecken sich von Erstellen von Ausschreibungen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Verkehrsplanung, bis hin zu den unterschiedlichsten Bereichen des Facility- und Projektmanagement. Durch die starke Einbindung der Energie- und Versorgungsunternehmen in das Studium, werden die Infrastrukturmanager für den Bedarf an Ingenieuren im Versorgungs- und Energiesektor Brachen gerecht ausgebildet. Ein weiterer Bereich in dem der Infrastrukturmanager tätig ist, ist der öffentlichen Dienst bzw. die öffentliche Verwaltung.

Mögliche Arbeitgeber:

  • Planungsbüros für Infrastrukturen
  • Dienstleistungsunternehmen
  • Projektentwickler
  • Consultingunternehmen
  • Banken und Versicherungen
  • Landratsämter, Regierungspräsidien
  • Energie- und Versorgungsunternehmen
  • Entsorgungsbetriebe
  • Verkehrsbetriebe

Weblinks


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