Innerafrikanischer Sklavenhandel

Innerafrikanischer Sklavenhandel
Sklaven in Afrika

Sklaverei innerhalb von Schwarzafrika, d. h. Sklaverei und Sklavenhandel innerhalb der Länder Schwarzafrikas, existierte bereits vor der Ankunft europäischer und arabischer Sklavenhändler.

Genaue Daten sind kaum zu erhalten, da im Gegensatz etwa zum Atlantischen Sklavenhandel keine Aufzeichnungen und Statistiken existieren. Man schätzt, dass der innerafrikanische Sklavenhandel etwa 10–15 Millionen Menschen betraf[1].

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Gemäß Berichten arabischer Reisender war Sklaverei in den westafrikanischen Reichen Ghana, Mali und Songhai, im Ashanti-Reich im heutigen Ghana, in Dahomey (Benin), bei den Hausa und Yoruba im heutigen Nigeria sowie im Kongo-Gebiet alltäglich.

Die äthiopischen Königreiche der Gibe-Region exportierten jährlich etwa 7.000 Sklaven in das übrige Äthiopien und ins Ausland, wobei gegenseitige Überfälle und Überfälle auf benachbarte Stämme als Sklaven-Beschaffungsquelle dienten.

Stellung der Sklaven

Sklaven arbeiteten im Haushalt und in der Landwirtschaft.

Die meisten Sklaven waren Kriegsgefangene, die in Kriegen gegen andere Stämme erbeutet wurden; daneben konnte auch Verschuldung zur Versklavung innerhalb des eigenen Stammes führen. Des Weiteren gab es Kinder, die von ihren Familien in die Sklaverei verkauft worden waren, Sklaven, die von tributpflichtigen Stämmen als Tribut gestellt wurden, und Sklaverei im Kontext der Religion (siehe beispielsweise: Trokosi).

Sklaven durften heiraten, Kinder aufziehen, Häuser und Habseligkeiten besitzen. Freilassungen kamen vor. Die genauen Modalitäten der Sklaverei vor dem 19. Jahrhundert sind jedoch wegen der häufig problematischen Quellenlage und der Größe und Unterschiedlichkeit des betreffenden Gebiets schwierig zu eruieren.

Bedeutung für den Atlantischen Sklavenhandel

Für die weißen Sklavenhändler, die ab dem 15. Jahrhundert bis in das 19. Jahrhundert Sklaven aus Afrika bezogen, um diese in ihren Kolonien in Amerika einzusetzen, war die Existenz des innerafrikanischen Sklavenhandels ein Vorteil. So gingen sie kaum selbst auf Sklavenjagd, sondern konnten die Menschenware bei afrikanischen (und arabischen) Sklavenhändlern und Herrschern einkaufen. Diese erhielten im Gegenzug „Luxusgüter“ wie Textilien und Nahrungsmittel aus Europa, Alkohol und Feuerwaffen.

Innerafrikanischer Sklavenhandel heute

Im Zuge der europäischen Kolonialisierung Afrikas wurde der innerafrikanische Sklavenhandel wie auch der Sklavenhandel der Araber (siehe Ostafrikanischer Sklavenhandel) allmählich zurückgedrängt, bestand jedoch noch lange im Verborgenen fort.

Traditionelle Formen der Sklaverei gibt es bis heute in Sudan, Mauretanien und Niger; daneben bestehen moderne Formen wie der Kinderhandel, von dem in Westafrika laut Unicef 200.000 Kinder betroffen sind.

Literatur

  • Christian Delacampagne: Die Geschichte der Sklaverei, 2004, ISBN 3-538-07183-7 (S. 139–142)
  • Egon Flaig: Weltgeschichte der Sklaverei, München: C.H.Beck, 2009, ISBN 978-3-406-58450-3.
  • Michael Zeuske: Sklaven und Sklaverei in den Welten des Atlantiks, 1400-1940. Umrisse, Anfänge, Akteure, Vergleichsfelder und Bibliografien, Münster/Hamburg/London: LIT Verlag, 2006 (Sklaverei und Postemanzipation, ed. Michael Zeuske, Bd. 1), ISBN 3-8258-7840-6
  • Michael Zeuske: "Atlantik, Sklaven und Sklaverei – Elemente einer neuen Globalgeschichte", in: Jahrbuch für Geschichte der Europäischen Expansion 6 (2006), S. 9-44.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hans Fässler: Reise in Schwarz-Weiss. ISBN 3-85869-303-0

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