Institut für Romanistik

Institut für Romanistik

Das Institut für Romanistik der Universität Wien (Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät) vertritt die Romanistik in der Form eines interdisziplinären Fachs, das sich mit den kulturellen Produktionen des romanischen Sprachraums in Europa und Übersee beschäftigt.

Die Romanistik hat sich ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts an den europäischen Universitäten und in der Folge weit darüber hinaus als Fach durchgesetzt. Trotz seiner Internationalität ist das Fach bis heute besonders mit der deutschsprachigen Universitätslandschaft verbunden. In vielen anderen Ländern sind die romanischen Sprachen und Kulturen nicht in Form einer Dachdisziplin organisiert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte des Instituts wurde besonders durch Adolf Mussafia und Wilhelm Meyer-Lübke geprägt. Mussafia wurde 1867 zum ersten Professor für Romanische Philologie ernannt. 1890 folgte ihm Meyer-Lübke, auf den auch die Gründung des „Seminars für Romanische Philologie“ zurückgeht. Traditionell war die Wiener Romanistik vor allem vergleichend und auf ältere Epochen ausgerichtet; derzeit sind die Querbezüge zwischen den einzelnen romanischen Sprachen nicht mehr so stark ausgeprägt. Am Institut setzt man deutliche Schwerpunkte im Bereich der Moderne und der Neuen Medien. Insbesondere da das Interesse an den romanischen Sprachen und Kulturen anstieg, erhöhte sich die Zahl der Studierenden zwischen vier und fünftausend, die Zahl der Institutsangehörigen auf etwa 100 Personen (2007).

Schwerpunkte

Das Institut der Universität Wien zeichnet sich durch eine Breite aus, sowohl was die Sprachen als auch die Gegenstandsbereiche betrifft, die es nur an wenigen Instituten im deutschsprachigen Raum gibt. Die Universität Wien bietet die Diplomstudienrichtungen Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Rumänisch und Spanisch sowie die Lehramtsstudienrichtungen Französisch, Italienisch und Spanisch an, wobei die Lehrerausbildung für die allgemeinen höheren Schulen eine zentrale Rolle einnimmt.

Bologna-Struktur

Für die Umstellung der Studienpläne auf die Bologna-Struktur sieht der Entwicklungsplan der Universität Wien ein verbindendes Bachelorstudium Romanistik mit einer Binnendifferenzierung in fünf Zweige vor, die sich jeweils auf eine der fünf genannten Sprachen konzentrieren. Dazu sind sechs Master-Studiengänge im Bereich der Romanistik geplant: Romanistische Sprach- und Kommunikationswissenschaft; Romanistische Literatur- und Medienwissenschaft; Sprachen und Kulturen der französischsprachigen Räume; Sprachen und Kulturen der Italoromania; Sprachen und Kulturen der Iberoromania; Sprachen und Kulturen der Süd-Ost-Romania.

Darüber hinaus gibt es weiterhin ein ständiges Lehrangebot für „kleine“ und dominierte Sprachen und Literaturen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf Katalanistik, Okzitanistik und Kreolistik, punktuell werden auch Bündnerromanisch und Friaulisch angeboten.

Neben der Sprachausbildung liegen die Schwerpunkte der Ausbildung auf den Bereichen der Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft, Landeswissenschaft und Medienwissenschaft. Lehre und Forschung erstrecken sich dabei nicht nur auf den kontinentaleuropäischen Raum, sondern auch auf die romanischsprachigen Gebiete der beiden Amerikas, Afrikas und Asiens (Frankophonie, Hispanophonie und Lusophonie). Besondere Forschungsgebiete sind die Kulturkontaktforschung, die Diskursanalyse, die Gender-Forschung sowie die Soziologie der Kommunikation. Darüber hinaus ist die Fachdidaktik zunehmend auch in der Forschung ein wichtiges Anliegen; ein fachdidaktisches Zentrum ist im Entstehen.

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