Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM)

Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM)

Das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) ist ein Institute for Advanced Study - ein privates Forschungsinstitut - auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften mit Sitz in Wien. Vorbild für das IWM ist das Institute for Advanced Study in Princeton, wobei der Name „Institut für die Wissenschaften vom Menschen“ ausdrücken soll, dass das IWM über die klassischen Fächergrenzen hinweg Sozial- und Geisteswissenschaften - oder, in amerikanischer Terminologie „Social Sciences“ und „Humanities“ - unter einem Dach vereint.

Geschichte und Idee

Gegründet wurde das IWM 1982 von dem polnischen Philosophen Krzysztof Michalski, der auch heute noch Rektor des Instituts ist. Von Beginn an ging es dem IWM um die Thematisierung neuer, gesellschaftlich relevanter, auch umstrittener Themen, und es ging darum, Wissenschaftler und Intellektuelle aus unterschiedlichen, unter Umständen auch kontroversen Umfeldern zusammenzubringen. Vor allem war es auch das Ziel des IWM, Forscher und Intellektuelle aus dem Osten Europas – ihre Ideen, ihre Erfahrungen – in den Kontext der westlichen Diskussion zu bringen und diese Diskussion dadurch zu beeinflussen.

Struktur und Programm

Das IWM setzt sich zusammen aus ständigen Wissenschaftlichen Mitgliedern (Permanent Fellows), Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitgliedern (Non-Resident Permanent Fellows) und auf Zeit am Institut forschenden Fellows (Visiting Fellows und Junior Visiting Fellows). Permanent Fellows am IWM sind: Cornelia Klinger, apl. Prof. für Philosophie, Universität Tübingen; János Mátyás Kovács, Mitglied des Instituts für Ökonomie der ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest; Krzysztof Michalski, Prof. für Philosophie, Universitäten Boston und Warschau; Klaus Nellen, IWM-Publikationen; Timothy Snyder, Prof. für Geschichte, Yale University; Charles Taylor, Prof. em. für Philosophie, McGill University, Toronto.

Im Rahmen verschiedener Stipendienprogramme kommen im Jahr rund 40 Fellows und Gäste ans IWM. Es sind Wissenschaftler, aber auch Journalist und Übersetzer aus Ost- und Westeuropa und den Vereinigten Staaten, die in der Regel ein Semester am Institut verbringen. Mitglieder im wissenschaftlichen Beirat sind unter anderem Timothy Garton Ash, Leszek Kołakowski, Fritz Stern, Saskia Sassen, im Kuratorium unter anderem Giuliano Amato, Ralf Dahrendorf, Karl zu Schwarzenberg, George Soros.

Das IWM veranstaltet Vorträge, Debatten und Konferenzen, und es führt gesellschaftspolitisch orientierte Programme durch. Darüber hinaus gibt das IWM Publikationen heraus, unter anderem die auf Polnisch, Deutsch und Englisch erscheinende Reihe „IWM Vorlesungen zu den Wissenschaften vom Menschen“ und die Zeitschrift Transit. Europäische Revue.

Inhaltlich konzentriert sich das Institut gegenwärtig auf sechs Schwerpunkte:

  • Die Neubestimmung Europas: geistige, gesellschaftliche und politische Aspekte
  • Ursachen von Ungleichheit
  • Kulturen und Institutionen: Mittel- und Osteuropa im globalen Kontext
  • Vereintes Europa – Geteilte Geschichte
  • Religion und Säkularismus
  • Das philosophische Werk Jan Patockas

Das IWM ist politisch unabhängig, wird durch einen Verein getragen und von der österreichischen Bundesregierung und der Gemeinde Wien, sowie von Stiftungen und anderen forschungsfördernden Institutionen in Europa und den USA unterstützt.

Weblinks


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