Interbankenmarkt

Interbankenmarkt

Unter Interbankenhandel versteht man in der Finanzmarkttheorie und in der Praxis von Banken den weltweiten Handel der Banken untereinander. Neben der Absicherung von Kundengeschäften spielt der Eigenhandel eine große Rolle.

Gehandelt werden vor allem Geld, Aktien, festverzinsliche und andere geldmarktfähige (Wert-)Papiere und Devisen. Sofern es sich nicht um Devisen handelt, stehen zinsbringende Anlagen für verschiedene Laufzeiten aus nicht benötigten liquiden Mitteln im Vordergrund. Andererseits können bei anderen Banken Refinanzierungsmittel gegen Zinszahlungen aufgenommen werden.

Im Bereich der Devisen werden zum einen geringe Kursunterschiede zwischen verschiedenen Währungen durch Arbitrage ausgenutzt. Dies kann beispielsweise darin bestehen, dass japanische Yen gegen Euro gekauft werden, gleichtägig die Yen gegen Dollar verkauft werden und anschließend die Dollar gegen Euro verkauft werden. Derartige Eigenhandelsgeschäfte können durchaus Risiken in sich bergen. Zur Begrenzung derartiger Risiken gibt es in Deutschland Vorschriften der Bankenaufsicht. Ferner sind Devisentermingeschäfte üblich, die erst zu einem vereinbarten Zeitpunkt abgewickelt werden müssen. Die Kopplung von Termin- und sofort fälligen Kassageschäften werden Swapgeschäfte genannt. Hier werden Währungsbeträge per Kasse (in der Regel der zweite Bankarbeitstag nach Geschäftsabschluss) ge- oder verkauft und gleichzeitig ein Gegengeschäft mit einer Erfüllung zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart. Derartige Geschäfte dienen insbesondere zur Kursabsicherung.

Da diese Devisengeschäfte teilweise spekulativ in Hinblick auf künftige Kursentwicklungen sind, und die Kursbildung einzelner Währungen manipuliert werden kann, sind derartige Geschäfte in die öffentliche Kritik geraten, vor allem in Hinblick darauf, dass keine Warengeschäfte zu Grunde liegen. Zur Dämpfung von Kursausschlägen wurde die sogenannte Tobin-Steuer vorgeschlagen, um manipulatorische Geschäfte zu reduzieren.

Daneben gibt es natürlich auch im Bereich des Devisenhandels zinsbringende Anlagen und Refinanzierungsgeschäfte.

Der tägliche weltweite Umsatz im Interbankenhandel beläuft sich weltweit auf mehrere Billionen Euro. Für die Abwicklung der Zahlungen wird meist das SWIFT-System genutzt.

Ferner werden Wertpapiergeschäfte getätigt, wobei die Transaktionen nicht über eine Wertpapierbörse, sondern in spezialisierten Abwicklungssystemen abgewickelt werden können.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Interbankenhandel — wird der weltweite Handel mit Finanzinstrumenten (unter anderem Geld, Wertpapiere, Devisen) zwischen Kreditinstituten genannt. Nicht zum Interbankenhandel gehören die Geschäfte von Kreditinstituten mit ihrer Zentralbank. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Einlagefazilitätssatz — Wichtige Leitzinsen Zinssatz Höhe EZB (letzte Änderung per: 08. April 2009) Einlagesatz 0,25 % Hauptrefinanzierungssatz 1,25 % Spitzenrefinanzierungssatz 2,25 % SNB (letzte Änderung per: 12. März 2009) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Einlagensatz — Wichtige Leitzinsen Zinssatz Höhe EZB (letzte Änderung per: 08. April 2009) Einlagesatz 0,25 % Hauptrefinanzierungssatz 1,25 % Spitzenrefinanzierungssatz 2,25 % SNB (letzte Änderung per: 12. März 2009) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Einlagesatz — Wichtige Leitzinsen Zinssatz Höhe EZB (letzte Änderung per: 08. April 2009) Einlagesatz 0,25 % Hauptrefinanzierungssatz 1,25 % Spitzenrefinanzierungssatz 2,25 % SNB (letzte Änderung per: 12. März 2009) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Spitzenrefinanzierung — Eine Spitzenrefinanzierungsfazilität (SRF) ist eine Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum, sich kurzfristig (über Nacht) Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beschaffen. Als Preis für die Inanspruchnahme der SRF zahlen sie den von …   Deutsch Wikipedia

  • Spitzenrefinanzierungsfazilitätssatz — Eine Spitzenrefinanzierungsfazilität (SRF) ist eine Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum, sich kurzfristig (über Nacht) Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beschaffen. Als Preis für die Inanspruchnahme der SRF zahlen sie den von …   Deutsch Wikipedia

  • Spitzenrefinanzierungssatz — Eine Spitzenrefinanzierungsfazilität (SRF) ist eine Möglichkeit für Geschäftsbanken im Euroraum, sich kurzfristig (über Nacht) Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu beschaffen. Als Preis für die Inanspruchnahme der SRF zahlen sie den von …   Deutsch Wikipedia

  • ECAG — EUREX Zürich AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1998 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

  • EONIA — Der EONIA (Euro OverNight Index Average) ist der Zinssatz, zu dem auf dem Interbankenmarkt im Euro Währungsgebiet unbesicherte Ausleihungen in Euro von einem TARGET Tag[1] auf den nächsten gewährt werden. Er wird von der Europäischen Zentralbank… …   Deutsch Wikipedia

  • EUREX — Zürich AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1998 Unternehmenssitz …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”