Internet-Poker

Internet-Poker

Onlinepoker ist Poker, das online über das Internet gespielt wird. In sogenannten Onlinepokerräumen können angemeldete Spieler entweder um fiktives Spielgeld oder aber auch um Echtgeld spielen.

Inhaltsverzeichnis

Rechtslage

Die Legalität von Onlinepoker ist wegen der Möglichkeit von Echtgeldeinsätzen in vielen Rechtsordnungen fraglich. In Folge dessen haben viele Anbieter von Onlinepoker ihren Firmensitz in Ländern, in denen die Rechtslage eindeutiger und günstiger für sie ist.

  • Deutschland: Das deutsche Strafrecht gestattet das Betreiben von Glücksspielen grundsätzlich nur mit einer entsprechenden Konzession. Sowohl das Anbieten (§ 284 StGB) als auch die Teilnahme (§ 285 StGB) an einem nicht genehmigten Glücksspiel sind grundsätzlich mit Strafe bedroht, dies gilt auch für Onlinecasinos.
  • USA: Seit dem 13. Oktober 2006 sind Geldtransfers zu Onlineglücksspielseiten verboten. US-Präsident George W. Bush unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz (Unlawful Internet Gambling Enforcement Act), das Anfang Oktober vom Kongress verabschiedet worden war. Das Gesetz verbietet Kreditkartenfirmen, Banken und Bezahldiensten, Geld an die meist außerhalb der USA ansässigen Glücksspiel-Betreiber zu überweisen. Damit können Spieler ihre Einsätze und Wetten nicht mehr online platzieren. Einige Plattformen wie Partypoker und Titanpoker lassen seitdem keine amerikanischen Spieler mehr auf ihren Plattformen zu. Auf anderen Pokerplattformen wie Full Tilt Poker oder PokerStars können amerikanische Spieler bis jetzt weiterspielen, da diese Poker nicht als Glücksspiel ansehen.
  • Schweiz: In der Schweiz ist das Spielen von Onlinepoker grundsätzlich erlaubt. Dies weil der Strafandrohung von Art. 56 Abs. 1 SBG unterliegt nicht der Spieler, sondern der Anbieter eines illegalen Glücksspiels. Wird gegen den Anbieter ein Strafverfahren durchgeführt, hat der Spieler aber damit zu rechnen, dass von ihm investierte oder gewonnene Gelder gestützt auf Art. 70 des Schweizerischen Strafgesetzbuches vom 21. Dezember 1937 (StGB, SR 311.0) eingezogen werden.

Vorteile gegenüber traditionellem Poker

Früher wurde das traditionelle Poker in Casinos gespielt. Für diese lohnte es sich jedoch kaum, Poker anzubieten, deshalb wurden häufiger die ertragreicheren Slot-Maschinen aufgestellt. Für ein Onlinecasino ist Poker jedoch profitabler, da keine hohen Fixkosten für Personal und Räume anfallen und eine größere Zahl von Spieltischen angeboten werden kann. Dadurch werden die wesentlich niedrigeren Mindesteinsätze kompensiert.

Für die Spieler sind die Regeln einfacher zu erlernen als in einem Casino, da die Software den Spieler unterstützt, indem sie zum Beispiel angibt wer als nächstes setzen muss. Durch den schnelleren Ablauf beim Kartengeben und der Zuteilung des Pots sind mehr Spiele pro Stunde möglich. Anhand der IP-Adressen kann überprüft werden, ob Spieler aus einem Haushalt zusammenspielen.

Die größten Pokerräume bieten Onlineturniere an, bei denen man sich für echte Turniere der World Series of Poker oder World Poker Tour qualifizieren kann. 2003 qualifizierte sich Chris Moneymaker durch solch eine Onlineausscheidung zum „Main Event“ der WSOP, das er dann auch gewann. Am Finaltisch saßen vier Spieler, die sich durch Onlinepokerräume qualifiziert hatten. Greg "Fossilman" Raymer, der Sieger 2004, qualifizierte sich ebenfalls online.

Spezielle Gefahren des Onlinepoker

Das Beobachten des Gegners, ein wesentlicher Bestandteil des traditionellen Pokers, ist in Onlinecasinos nicht möglich. Dadurch entfällt eine wesentliche Komponente des Spiels, die spielentscheidend sein könnte. Es ist ungeklärt, ob auch Computerprogramme, sogenannte Bots, in relevanter Zahl am Onlinepoker teilnehmen. Bei menschlichen Gegenspielern besteht außerdem die Gefahr, dass sie sich beispielsweise im Chat absprechen.

Ansonsten bestehen dieselben Gefahren wie beim klassischen Poker, allerdings aufgrund der höheren Spielgeschwindigkeit und ständigen Verfügbarkeit der Onlinecasinos in verstärktem Maße. Dazu kommt die fehlende Überprüfung des emotionalen oder physischen Zustands des Spielers, wie sie in einem traditionellen Casino durch die Angestellten gewährleistet würde. Die höhere Geschwindigkeit bei Onlinespielen kann zusätzlich zu unüberlegten Aktionen verleiten.

Die Betreiber der Onlinecasinos können rechtlich meist nicht belangt werden, da sie ihren Sitz oft im Ausland haben. Sowohl das Anbieten (§ 284 StGB) als auch die Teilnahme (§285 StGB) an staatlich nicht genehmigten Glücksspielen ist in Deutschland verboten und kann verfolgt werden.

Einfluss auf die Verbreitung von Poker

Die vielen Onlinepokerräume haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Beliebtheit des Pokers weltweit gestiegen ist und heute deutlich mehr Pokerspieler aktiv sind, als zu Zeiten, in denen es noch kein Onlinepoker gab. Dieser Pokerboom führte schließlich auch dazu, dass die Umsätze der Onlinepokerräume 2003 bereits 34 Millionen US-Dollar im Monat betrugen. Bis Dezember 2006 wird der Gewinn auf 100 Millionen US-Dollar im Monat geschätzt. Texas Hold’em ist derzeit auch online die meistgespielte Pokerart.

Rake

Pokerräume verdienen Geld, indem sie von jedem gespielten Pot wie in „echten“ Casinos einen gewissen Betrag einbehalten (in der Regel 5% bis max. $5). Diesen Betrag bezeichnet man als „Rake“. In manchen Pokerräumen genügt es für eine „raked hand“, wenn man Karten erhalten hat, während man bei anderen am Pot beteiligt sein muss.

Einige Anbieter zahlen einen Teil der Gebühren an die Spieler zurück; diese Rückzahlung wird als Rakeback bezeichnet.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • poker — poker1 /poh keuhr/, n. 1. a person or thing that pokes. 2. a metal rod for poking or stirring a fire. [1525 35; POKE1 + ER1] poker2 /poh keuhr/, n. a card game played by two or more persons, in which the players bet on the value of their hands,… …   Universalium

  • Poker Players Alliance — Infobox Company company type = Non Profit company company name = Poker Players Alliance foundation = 2005 location = Washington, DC key people = Executive Director John Pappas Chairman Alfonse D Amato Boardmember Linda Johnson Boardmember Greg… …   Wikipedia

  • Poker im Fernsehen — Pokerspieler Poker ist der Name einer Familie von Glücksspielen, welche in Form von Kartenspielen, die in der Regel mit Pokerkarten des anglo amerikanischen Blatts zu zweiundfünfzig Karten gespielt werden und bei denen mit Hilfe von fünf Karten… …   Deutsch Wikipedia

  • Poker im TV — Pokerspieler Poker ist der Name einer Familie von Glücksspielen, welche in Form von Kartenspielen, die in der Regel mit Pokerkarten des anglo amerikanischen Blatts zu zweiundfünfzig Karten gespielt werden und bei denen mit Hilfe von fünf Karten… …   Deutsch Wikipedia

  • Poker tournament — 2006 World Series of Poker Main Event A home poker tournamen …   Wikipedia

  • Poker — Pokerspiel Poker Room im MGM Grand, Las Vegas Poker …   Deutsch Wikipedia

  • Poker Night Live — infobox television show name = Poker Night Live caption Poker Night Live format = Internet Poker Show runtime = 240 Minutes creator = PokerZone starring = Various (See Presenters Below) country = UK network = PokerZone first aired = February 2005 …   Wikipedia

  • Internet begging — Internet begging, cyber begging, or Internet panhandling is the online version of traditional begging, asking strangers for money to meet immediate and other needs (money, food, and shelter). Internet begging has the clear advantage to street… …   Wikipedia

  • Poker d'As (feuilleton televise) — Poker d As (feuilleton télévisé) Poker d As Titre original Poker d As Genre Feuilleton d espionnage, d aventures Pays d’origine  France Chaîne d’origine ORTF Nombre de saisons 1 …   Wikipédia en Français

  • Poker d'as (feuilleton télévisé) — Poker d As Titre original Poker d As Genre Feuilleton d espionnage, d aventures Pays d’origine  France Chaîne d’origine ORTF Nombre de saisons 1 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”