Involution (Medizin)

Involution (Medizin)

Als Involution bezeichnet man die natürliche Rückbildung eines Organs, das nur begrenzte Zeit aktiv ist. Sie kann vollständig oder partiell sein und stellt eine späte Form der physiologischen Atrophie dar.

Typisch ist eine komplette Involution bei einigen lymphatischen Organen wie dem Thymus oder der Bursa Fabricii. Auch während der Fetalentwicklung treten Involutionsvorgänge auf. So gehen der eigentlichen Niere bei den Amnioten (Reptilien, Vögel, Säugetiere) zwei phylogenetisch ältere Nierengenerationen (Vorniere und Urniere) voraus.

Bei Konrad Lorenz bedeutet Involution das von ihm verabscheute "Gegenteil der Evolution", wie es in der Phylogenese von Parasiten, etwa Bandwürmern, vorliege. Deren Evolution wird jedoch gemeinhin sehr wohl als Spezialisierung und damit Höherentwicklung gesehen. Lorenz’ eigentlicher Anlass zur Involution ist seine Befürchtung, der Mensch oder bestimmte Teile der Menschheit könnten mangels biologischer Selektion degenerieren (Selbstdomestizierung, "Verhausschweinung").[1]

Einzelnachweise

  1. Konrad Lorenz: Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit. Serie Piper, Bd. 50, 1. Auflage, München 1973; 34. Auflage, München 2009, ISBN 3-492-20050-8 Kapitel: Genetischer Verfall (S. 51 - 67)

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  • Involution — In|volutio̱n [zu lat. involvere, involutum= einhüllen, einwickeln] w; , en, in fachspr. Fügungen: In|volu̱tio, Mehrz.: ...io̱|nes: normale Rückbildung eines Organs (z. B. der Gebärmutter nach der Entbindung) oder des ganzen Organismus (als… …   Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke

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