- Isabelle Eberhardt
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Isabelle Eberhardt (* 17. Februar 1877 in Genf; † 21. Oktober 1904 in Aïn Sefra, Algerien) war eine russischstämmige schweizerische Weltenbummlerin und Reiseschriftstellerin. Durch Heirat erhielt sie später die französische Staatsbürgerschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Isabelle Eberhardt wurde als jüngstes von fünf Kindern einer adeligen russischen Emigrantin geboren. Ihre Mutter, Nathalie Eberhardt, verwitwete de Moërder, war eine deutsche Lutheranerin. Die Identität ihres Vaters ist nicht bekannt, wahrscheinlich war es der Hauslehrer der Familie, Alexander Trofimowski, ein russischer Anarchist. Als Zwölfjährige lernte sie unter anderem Arabisch. Von 1897 an lebte sie mit ihrer Mutter in Bône (heute Annaba); beide Frauen traten zum Islam über. Isabelles Mutter starb kurz darauf, Isabelle begann ihr Nomadenleben. Unter dem Decknamen Si Mahmoud streifte sie in Männerkleidung durch die Wüste, besuchte sowohl Bars und Bordelle als auch heilige Stätten des Islam und lebte promiskuitiv bei den nordafrikanischen Beduinen.[1]
1901 heiratete sie Slimène Ehnni, einen Leutnant der algerischen Hilfstruppen des französischen Kolonialregimes. Sie lebte jedoch nie herkömmlich mit ihm zusammen, da es sie immer wieder in die Einsamkeit der Sahara zog. Zudem befand sie sich in ständigem Konflikt vor allem mit den französischen Kolonialbehörden, die sie wegen ihres Lebensstils missbilligten und in ihrer Arbeit behinderten. Sie rauchte Kif, trank unmässig Alkohol und trug dabei die typische Kleidung der männlichen Beduinen, Burnus und Reitstiefel.
Während sieben Jahren bereiste sie den Maghreb, also Algerien, Tunesien und Marokko. Über ihre Reisen schrieb sie Romane, Erzählungen und Reiseberichte. Sie starb 27-jährig in der Sahara, als ihre Behausung in einem ausgetrockneten Flussbett nach einem Wolkenbruch von einer Flutwelle fortgerissen wurde.[2]
Werke
Originalausgaben (Auswahl)
- Nouvelles algériennes, 1905
- Dans l’ombre chaude de l’islam, 1906
- Mes journaliers, 1922 (postum veröffentlicht)
In deutscher Sprache
- Sandmeere. Sämtliche Werke in vier Bänden. März bei Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1981
- Auswahl als: Sandmeere. Vorwort von Hans Christoph Buch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1983, ISBN 3-499-15231-2
- Briefe an drei Männer. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek 1993, ISBN 3-499-13187-0
- Briefe, Tagebuchblätter, Prosa. Lenos, Basel 2002, ISBN 3-85787-671-9
Literatur
- Annette Kobak: Wie treibender Sand. Das berauschende Leben der Isabelle Eberhardt. Wien 1990 ISBN 3701402965
- Eglal Errera: Isabelle Eberhardt. Eine Biographie mit Briefen, Tagebuchblättern, Prosa. Basel 1989 ISBN 3857871814
- Luise F. Pusch & Susanne Gretter (Hrsg.): Berühmte Frauen - Dreihundert Porträts. Frankfurt a. M. 1999 ISBN 3458169490
- Alexandra Lavizzari: Nach Kenadsa Roman über die letzten Lebensmonate von Isabelle Eberhardt. Verlag Friedmann, München 2005
- Alex Capus, Himmelsstürmer. Zwölf Portraits, Albrecht Knaus Verlag, München, 2008. ISBN 978-3-813-50314-2
Weblinks
- Isabelle Eberhardt im Historischen Lexikon der Schweiz
- Literatur von und über Isabelle Eberhardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Stillgestellter Orient.“ Zum 100. Todestag von Isabelle Eberhardt (PDF) - Artikel von Steffi Rentsch und Rochus Wolff in Kritische Ausgabe. Zeitschrift für Germanistik & Literatur (254 kB)
- www.dradio.de Transkript einer Rundfunksendung zum 100. Todestag
- FemBiografie Isabelle Eberhardt mit Zitaten, Links und Literaturangaben
Einzelnachweise
- ↑ Annette Kobak: Wie treibender Sand. Das berauschende Leben der Isabelle Eberhardt. Wien 1990 ISBN 3701402965
- ↑ WDR5: Zeitzeichen vom 17. November 2007
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