- Isoptin
-
Strukturformel Allgemeines Freiname Verapamil Andere Namen - (RS)-2-Isopropyl-2,8- bis(3,4-dimethoxyphenyl)- 6-methyl-6-azaoctannitril
- (±)-2-Isopropyl-2,8- bis(3,4-dimethoxyphenyl)- 6-methyl-6-azaoctannitril
- rac-2-Isopropyl-2,8- bis(3,4-dimethoxyphenyl)- 6-methyl-6-azaoctannitril
- DL-2-Isopropyl-2,8- bis(3,4-dimethoxyphenyl)- 6-methyl-6-azaoctannitril
- (±)-Verapamil
- (RS)-Verapamil
- Latein: Verapamilum
Summenformel C27H38N2O4(Verapamil) CAS-Nummer - 52-53-9 (Verapamil)
- 152-11-4 (Verapamil·Hydrochlorid)
PubChem 2520 ATC-Code C08DA01
DrugBank DB00661 Kurzbeschreibung hellgelbes, viskoses Öl [1] Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate u.a. Falicard®, Isoptin®, Verabeta®, Veragamma®
Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 454,60 g·mol−1(Verapamil) Schmelzpunkt Siedepunkt pKs-Wert 8,92
Löslichkeit Verapamil: unlöslich in Wasser (4,47 mg·L−1 bei 25 °C), löslich in Benzol, Diethylether, sehr leicht löslich in niederen Alkoholen, Aceton und Chloroform [1]
Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [3]
T
GiftigR- und S-Sätze R: 23/24/25 S: 36/37-45 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln LD50 WGK 3 (stark wassergefährdend) [3] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Verapamil (Verapamil-Hydrochlorid) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Calciumantagonisten oder Calciumkanalblocker, der gefäßerweiternd und im AV-Knoten des Herzens leitungsverzögernd wirkt. Verapamil gehört zur Klasse IV der Vaughan/Williams-Klassifikation der Antiarrhythmika und zählt zu den Phenylalkylaminen. Es wird eingesetzt zur Behandlung:
- der koronaren Herzkrankheit,
- von Störungen der Herzschlagfolge (Arrhythmie) und
- des Bluthochdrucks
- von Cluster-Kopfschmerz
- der hypertrophen Kardiomyopathie mit dynamischer Obstruktion (HOCM).
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit wird Verapamil bei chronisch stabiler Angina Pectoris, bei instabiler Angina Pectoris und insbesondere bei vasospastischer Angina Pectoris (Prinzmetal-Angina) eingesetzt, bei Patienten nach einem Herzinfarkt nur, wenn keine Herzinsuffizienz besteht und Betablocker nicht indiziert sind.
Als Antiarrhythmikum zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen kann Verapamil vorbeugend gegen paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien und zur Verlangsamung der Pulsfrequenz bei Vorhofflimmern und Vorhofflattern mit erhöhter Kammerfrequenz verordnet werden.
Seltener wird Verapamil ausschließlich zur Senkung des Blutdrucks bei arterieller Hypertonie verwendet.
Gegenanzeigen und Warnhinweise
Verapamil darf nicht angewandt werden bei Schock, akutem Herzinfarkt mit Komplikationen wie Bradykardie, Hypotonie oder Linksherzinsuffizienz, ausgeprägten Erregungsleitungsstörungen wie SA- oder AV-Block II. und III. Grades, Sinusknotensyndrom, manifester Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern oder Vorhofflattern bei Patienten mit einem WPW-Syndrom und bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Verapamil sowie in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft.
Eine sorgfältige Überwachung ist bei AV-Block I. Grades, Hypotonie (systolisch < 90 mmHg), Bradykardie (Puls < 50 Schläge pro Minute), stark eingeschränkter Leberfunktion, Myasthenia gravis, Lambert-Eaton-Syndrom und fortgeschrittener Duchenne-Muskeldystrophie erforderlich.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Verapamil nur unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko eingesetzt werden. Da es in die Muttermilch übergeht, sollte es auch in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Verapamil führt auch zu einer ZNS-Gängigkeit des Opioids Loperamid, das eigentlich nur als Durchfallmittel eingesetzt wird und üblicherweise nicht ins ZNS geht. Der hierdurch hervorgerufene sedierende Effekt wird verstärkt von Drogenabhängigen genutzt.
Chemie und Pharmazie
Stereoisomerie
Verapamil ist chiral, enthält also ein Stereozentrum. Es gibt somit zwei Enantiomere, die (R)-Form und die (S)-Form. Die Handelspräparate enthalten den Arzneistoff als Racemat (1:1-Gemisch der Enantiomere).
Herstellung
Eine mehrstufige Synthese für Verapamil, ausgehend von (3,4-Dimethoxyphenyl)acetonitril und 2-Chlorpropan, ist in der Literatur beschrieben. [4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.1. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2008.
- ↑ The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 1710, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ a b Datenblatt für (±)-Verapamil hydrochloride – Sigma-Aldrich 27. Mai 2008
- ↑ Axel Kleemann, Jürgen Engel, Bernd Kutscher und Dietmar Reichert: Pharmaceutical Substances, 4. Auflage (2000), 2 Bände erschienen im Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9; seit 2003 online mit halbjährlichen Ergänzungen und Aktualisierungen.
Weblinks
- CK-Wissen: Verapamil zur vorbeugenden Behandlung von Cluster-Kopfschmerz
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