- Italienische Serie A und Serie B 2002/2003
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Die Saison 2002/03 war die 72. Spielzeit der Serie A und startete wegen des Rechtsstreites um die Übertragungsrechte erst am 14. September 2002. Kurios war, dass die Spielzeit mit dem 2. Spieltag startete, da der gesamte 1. Spieltag wegen der im September noch ungeklärten TV-Ausstrahlungsrechte und dem Liga-Streik erst Anfang November nachgeholt werden konnte. Beendet wurde die Saison mit dem 34. Spieltag am 24. Mai 2003. Den Scudetto, den italienischen Meistertitel, holte sich wie schon im Vorjahr Rekordmeister Juventus Turin. Absteigen mussten Atalanta Bergamo, Piacenza Calcio, Como Calcio und der AC Turin. Torschützenkönig wurde mit 24 erzielten Saisontreffern und weitem Vorsprung Christian Vieri von Inter Mailand, dessen Tore aber nicht zur Meisterschaft reichen sollten.
Inhaltsverzeichnis
Saisonverlauf
Der Titelkampf war lange Zeit ein Dreikampf zwischen dem amtierenden Titelverteidiger Juventus Turin und den beiden Mailänder Vereinen Milan und Inter. Aufgrund der Schwächephase zu Saisonende konnt die alte Dame Juve jedoch schon am 32. Spieltag den Meistertitel perfekt machen. Inter Mailand wurde wie schon in der Vorsaison Vizemeister, verlor jedoch gegenüber Juventus deutlich an Boden. Sieben Punkte betrug der Abstand zum Rekordmeister, obwohl Trainer Hector Cuper trotz des Abganges von Ronaldo mit Torschützenkönig Christian Vieri und dem von Lazio Rom verpflichteten Hernán Crespo ein Sturmduo der Extraklasse zur Verfügung stand. Der Stadtrivale AC Mailand musste mit dem vom FC Barcelona verpflichteten Weltmeister Rivaldo, trotz Traumstarts in die Saison sogar noch um die Qualifikation zur UEFA Champions League bangen. Milan begeisterte mit einem furiosen Saisonstart und ungewöhnlichem Offensiv-Fußball und setzte sich frühzeitig an die Tabellenspitze. Die erste Niederlage der neuen Spielzeit setzte es am 7. Spieltag mit einem 2:3 beim AC Chievo Verona, zwei Wochen später gab es erneut eine 1:2-Niederlage im Spitzenspiel bei Juventus Turin. Bis zum 19. Spieltag führte Milan die Tabelle an, ehe eine Durststrecke mit nur 3 Siegen aus 11 Spielen das Aus im Titelkampf bedeuteten. Das Schlüsselspiel der Saison war das Duell zwischen Juve und Inter am 23. Spieltag. Juventus schlug Inter Mailand vor heimischer Kulisse mit 3:0 und setzte sich an die Tabellenspitze, die man bis Saisonende nicht mehr hergab. Im Kampf um die Spitze mischte auch lange Zeit das krisengeschüttelte Lazio Rom mit, welches trotz der Verkäufe von Stars wie Hernán Crespo und Alessandro Nesta aufgrund der prekären Finanzlage ohne spektakuläre Neuverpflichtungen im Konzert der Großen mitspielte. Am Ende sprang für Lazio die wichtige Qualifikation zur Champions League heraus. Ganz anders lief die Saison für den Stadtrivalen AS Rom. Nach einem Fehlstart von zwei Niederlagen zu Saisonbeginn konnte die Roma ihre Titelträume früh begraben, auch die restlichen Ziele wurden allesamt verpasst. Am Ende fand sich der Meister von 2001 nur auf Rang 8 wieder. Viel zu wenig für die eigenen Ansprüche der Roma und finanziell durch die verpasste Europapokalqualifikation ein herber Rückschlag angesichts eines erdrückenden und immer weiter ansteigenden Schuldenberges. Für den UEFA-Pokal qualifizierten sich der AC Parma, der vor der Saison etliche Leistungsträger verkaufen musste und Udinese Calcio, das nach dem schwachen Abschneiden der letzten Jahre zu alter Stärke zurückfand. Der Sensationsaufsteiger der Vorsaison AC Chievo Verona sorgte auch im neuen Spieljahr für Furore. Allerdings blieb das Ende kein glückliches, Chievo befand sich fast die gesamte Saison auf einem Europapokalplatz, verspielte aber am letzten Spieltag durch eine Niederlage bei der bereits als Meister festehenden alten Dame Juventus Turin die Europapokalteilnahme.
Der Abstiegskampf war einer der spannendsten der letzten Jahre. Vier Mannschaften mussten bis zum Saisonende um den Klassenerhalt zittern. Am Ende erwischte es Piacenza Calcio, Como Calcio und den AC Turin die bereits frühzeitig abgestiegen waren. Einen echten Showdown bis zur letzten Sekunde erlebten die Teams aus Empoli, Modena, Bergamo und Reggina. Der FC Modena blieb schließlich vom Gang in die Zweitklassigkeit verschont, während Atalanta Bergamo trotz 2 Siegen zu Saisonende im Relegationsspiel gegen Reggina Calcio den vierten Absteiger ermitteln musste. Reggina siegte nach 0:0 Remis daheim auswärts bei Bergamo und blieb damit erstklassig.
Besonderheiten
Durch die ungeklärte Rechtslage der Übertragungsrechte für die Spielzeit 2002/2003 der Serie A wurde der 1. Spieltag erst im November zwischen dem 8. und 9. Spieltag nachgeholt. Die abgebrochene Partie am 12. Spieltag zwischen Como Calcio und Udinese Calcio wurde mit 0:2 gewertet, die Partie des 22. Spieltags AC Turin gegen den AC Mailand wurde dagegen mit 0:3 gewertet.
Abschneiden im Europapokal
Nach erfolglosen Jahren auf internationalem Parkett wurde der Champions-League-Sieger diesmal direkt unter den Vereinen der Serie A ermittelt. Nach einem rein italienischen Halbfinale, in dem der AC Mailand sich gegen Stadtrivale Inter durchsetzte, wartete im Finale Juventus Turin. Milan siegte nach torloser regulärer Spielzeit im Elfmeterschießen und gewann damit die Champions League, nachdem man zuletzt 1994 gewonnen hatte. Für die Serie A war es der erste Titel in diesem Wettbewerb seit 1996. Damals gewann Juventus Turin im Elfmeterschießen gegen Ajax Amsterdam. Der Dominanz in der Champions League konnte die Serie A im UEFA-Pokal jedoch nicht aufrechterhalten. Einzig Lazio Rom schaffte es bis ins Halbfinale, scheiterte dort allerdings am portugiesischen Vertreter FC Porto (0:0,1:4).
Abschlußtabelle
Pl. Tabelle Sp g u v Tore Diff Pkt 1. Juventus Turin (M) 34 21 9 4 64:29 +35 72 2. Inter Mailand 34 19 8 7 64:38 +26 65 3. AC Mailand 34 18 7 9 55:30 +25 61 4. Lazio Rom 34 15 15 4 57:32 +25 60 5. AC Parma (P) 34 15 11 8 55:36 +19 56 6. Udinese Calcio 34 16 8 10 38:35 +3 56 7. AC Chievo Verona 34 16 7 10 51:39 +12 55 8. AS Rom 34 13 10 11 55:46 +9 49 9. Brescia Calcio 34 9 15 10 36:38 -2 42 10. AC Perugia 34 10 12 12 40:48 -8 42 11. FC Bologna 34 10 11 13 39:47 -8 41 12. FC Empoli (N) 34 9 11 14 36:46 -10 38 13. Atalanta Bergamo* 34 8 14 12 35:47 -12 38 14. Reggina Calcio (N) 34 10 8 16 38:53 -15 38 15. FC Modena (N) 34 9 11 14 30:48 -18 38 16. Piacenza Calcio 34 8 6 20 44:62 -18 30 17. Como Calcio (N) 34 4 12 18 29:57 -28 24 18. AC Turin 34 4 9 21 23:58 -35 21 Legende Meisterschaft Vizemeister Champions-League-Qualifikation UEFA-Pokal Absteiger (M) = Meister des Vorjahres, (P) = Pokalsieger des Vorjahres, (N) = Neuling Relegationsspiel
Reggina Calcio - Atalanta Bergamo (0:0, 2:1)
Torjäger
Mit 24 Toren wurden Christian Vieri von Inter Mailand Torschützenkönig der Serie A 2002/2003. Für Vieri war es die beste Saison in Diensten von Inter Mailand und seine erste Torjägerkanone. Weit abgeschlagen mit jeweils 17 Toren fanden sich Milans Filippo Inzaghi und Parmas neuer Stürmer Adrian Mutu wieder. Inters Rekordtransfer Hernán Crespo, der für weit mehr als 30 Mio € vor der Saison von Lazio Rom wechselte, kam wegen andauernder Verletzungen nur auf 18 Einsätze und 7 Tore. Parmas neuer Supersturm Ribeiro/Mutu erzielte mehr als 33 Tore und sicherte dem Traditionsverein damit die Europapokalteilnahme. Die 14 Toren von Dario Hübner retteten Piacenza Calcio nicht vor dem Abstieg, genauso wenig wie die Treffer von Francesco Totti der Roma halfen eine verkorkste Saison noch versöhnlich mit einem UEFA-Pokal-Platz abzuschließen.
Bedeutende Transfers
Anders als in der Rekordsaison 2001/02, als mehr als 600.000 Mio € für neue Spieler ausgegeben wurden, verhielten sich die Vereine der Serie A erstaunlich ruhig. Spektakuläre Supertransfers mit astronomisch hohen Ablösesummen gehörten der Vergangenheit an. Die fetten Jahre in der Serie A waren endgültig vorbei. Der Transfermarkt war trotz der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 praktisch lange Zeit tot. Zu unsicher war die finanzielle Lage aufgrund der nicht einkalkulierbaren TV-Einnahmen durch den noch nicht abgeschlossenen Vertrag über die Übertragungsrechte der Serie A. Im Gegensatz zum Vorjahr blieben große Transfers die Ausnahme. Inter Mailand investierte zwar weit mehr als 100 Mio €, finanzierte dies aber weitestgehend durch die Transfers von Ronaldo, der für 45 Mio € zu Real Madrid wechselte und Adriano, der an Parma verkauft wurde. Parma hatte wiederum nur die Möglichkeit zu investieren, weil mit Fabio Cannavaro und dem Argentinier Matías Almeyda zwei weitere Leistungsträger verkauft wurden. Juventus Turin leistete sich lediglich die Neuzugänge Marco Di Vaio und Mauro Camoranesi für ca. 30 Mio €. Der AC Mailand konnte lange Zeit nur die Verpflichtung von Alessandro Nesta melden, der für 30,5 Mio € aus seinem Vertrag bei Lazio herausgekauft wurde. Clarence Seedorf kam im Spielertausch für Francesco Coco ablösefrei von Inter Mailand, Weltmeister Rivaldo kam ebenfalls ohne Ablöse vom FC Barcelona. Trotz der Verkäufe von Hernán Crespo (zu Inter Mailand) und Alessandro Nesta (zu Milan), die mehr als 66 Mio € einbrachten, konnte Lazios Trainer Roberto Mancini nur Juan Pablo Sorín von Cruzeiro Belo Horizonte als spektakulärsten Neuzugang vermelden. Überhaupt keine nennenswerten Transfers vermeldete die Roma, die am Ende nur auf Rang 8 landeten.
Spieler Nat. abgegebener Verein neuer Verein Transfer-
summe (€)}Adriano Inter Mailand AC Parma 30.000.000 Matías Almeyda AC Parma Inter Mailand 22.100.000 Stephen Appiah AC Parma Brescia Calcio 4.500.000 Marco Bresciano FC Empoli AC Parma 20.000.000 Mauro Camoranesi Hellas Verona Juventus Turin 5.000.000 Fabio Cannavaro AC Parma Inter Mailand 23.000.000 Hernán Crespo Lazio Rom Inter Mailand 36.000.000 Marco Di Vaio AC Parma Juventus Turin 26.000.000 Alberto Gilardino Hellas Verona AC Parma 12.000.000 Alessandro Nesta Lazio Rom AC Mailand 30.500.000 Massimo Maccarone FC Empoli FC Middlesbrough 12.375.000 José Mari AC Mailand Atletico Madrid 13.000.000 Domenico Morfeo AC Florenz Inter Mailand 13.000.000 Gaizka Mendieta Lazio Rom FC Barcelona 33.000.000 Adrian Mutu Hellas Verona AC Parma 9.000.000 Rivaldo FC Barcelona AC Mailand ablösefrei Ronaldo Inter Mailand Real Madrid 45.000.000 Juan Pablo Sorín Cruzeiro Belo Horizonte Lazio Rom 11.200.000 siehe auch
- Serie B 2002/03
- Coppa Italia 2002/03
Spielzeiten der italienischen Fußballmeisterschaft1898 | 1899 | 1900 | 1901 | 1902 | 1903 | 1904 | 1905 | 1906 | 1907 | 1908 | 1909 | 1910 | 1911 | 1912 | 1913 | 1914 | 1915 | 1916 bis 1919 keine Meisterschaft | 1920 | 1921 | 1922 | 1923 | 1924 | 1925 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1929/30 | 1930/31 | 1931/32 | 1932/33 | 1933/34 | 1934/35 | 1935/36 | 1936/37 | 1937/38 | 1938/39 | 1939/40 | 1940/41 | 1941/42 | 1942/43 | 1943 bis 1945 keine Meisterschaft | 1945/46 | 1946/47 | 1947/48 | 1948/49 | 1949/50 | 1950/51 | 1951/52 | 1952/53 | 1953/54 | 1954/55 | 1955/56 | 1956/57 | 1957/58 | 1958/59 | 1959/60 | 1960/61 | 1961/62 | 1962/63 | 1963/64 | 1964/65 | 1965/66 | 1966/67 | 1967/68 | 1968/69 | 1969/70 | 1970/71 | 1971/72 | 1972/73 | 1972/74 | 1974/75 | 1975/76 | 1976/77 | 1977/78 | 1978/79 | 1979/80 | 1980/81 | 1981/82 | 1982/83 | 1983/84 | 1984/85 | 1985/86 | 1986/87 | 1987/88 | 1988/89 | 1989/90 | 1990/91 | 1991/92 | 1992/93 | 1993/94 | 1994/95 | 1995/96 | 1996/97 | 1997/98 | 1998/99 | 1999/00 | 2000/01 | 2001/02 | 2002/03 | 2003/04 | 2004/05 | 2005/06 | 2006/07 | 2007/08 | 2008/09
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