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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Konstanz Höhe: 393 m ü. NN Fläche: 14,38 km² Einwohner: 3233 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 225 Einwohner je km² Postleitzahl: 78345 Vorwahl: 07732 Kfz-Kennzeichen: KN Gemeindeschlüssel: 08 3 35 055 Adresse der Gemeindeverwaltung: Bohlinger Straße 18
78345 MoosWebpräsenz: Bürgermeister: Peter Kessler Moos ist eine Gemeinde im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg, Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde Moos liegt am Ufer des Bodensees auf der Halbinsel Höri.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Moos gehören die am 1. Oktober 1974 eingegliederten, früher selbstständigen Gemeinden Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler. Mit Ausnahme der früher selbstständigen Gemeinde Weiler, zur der das Dorf Weiler und der Weiler Bettnang gehören, bestehen alle ehemaligen Gemeinden nur aus den gleichnamigen Dörfern.
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Bankholzen liegt die abgegangene Burg Schlossbühl. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Iznang liegt die abgegangene Ortschaft Schwellhart, und im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Weiler liegen die abgegangenen Ortschaften Grünenberg, Stetten und Tründelzen.[2][3]Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Radolfzell am Bodensee, im Osten an den Bodensee, im Süden an die Gemeinden Gaienhofen und Öhningen und im Westen an die Stadt Singen (Hohentwiel).
Geschichte
Ortsteile
Bankholzen wurde erstmals 1050 urkundlich erwähnt. Mitte des 15. Jahrhunderts kam es unter die Herrschaft Bohlingen und teilte fortan deren Schicksal. Im Ortsgebiet von Bankholzen befinden sich zwei ungeklärte Burgstellen, Burg Rusbühl und Burg Schlossbühl. Erst 1300 wurde Iznang als Utzenhofen erstmals urkundlich erwähnt. Während die westliche Dorfhälfte der Herrschaft Bohlingen zugehörig war und so schon 1497 an das Hochstift Konstanz ging, gehörte die östliche Hälfte zur Vogtei Höri, die erst 1535 von den Konstanzer Bischöfen erworben wurde. Moos gehörte von Alters her zur Herrschaft Bohlingen, mit der es 1497 an das Bistum Konstanz ging. Als dieses im Rahmen der Säkularisierung und Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses seine weltlichen Befügnisse verlor, fiel das Gebiet – und damit auch Moos – 1803 an das Großherzogtum Baden. Weiler gehörte früher zur Vogtei Höri, mit der es 1535 an das Bistum Konstanz kam. Wie sein gesamtes weltliches Territorium musste das Bistum 1803 auch Weiler abtreten, so dass der Ort an das Großherzogtum Baden fiel. Im Ortsgebiet von Weiler befindet sich eine ungeklärte Burgstelle, Burg Weiler. Bettnang gehörte zur Herrschaft Bohlingen, deren geschichtliches Schicksal es teilte. Bereits 1934 wurde das Dorf nach Weiler eingemeindet. Burg und Kloster Grünenberg
Auf einer bewaldeten Anhöhe in einem Seitental an der Straße von Weiler nach Gaienhofen (47° 41′ 43″ N, 8° 57′ 3″ O47.6952777777788.9508333333333[4]) befand sich die Burg, später das Kloster Grünenberg. Sie wurde von Angehörigen der bischöflichen Ministerialenfamilie von Grünenberg, die zur Sippe der Ritter us der Höri gehörte, erbaut.
Die Familie lässt sich bis ins 12. und 13. Jahrhundert nachweisen und hatte vermutlich verwandtschaftliche Beziehungen zur Konstanzer Patrizierfamilie gleichen Namens. Die Burg hatte eine Grundfläche von 10 Meter mal 35 Meter. Im 14. Jahrhundert war sie noch bewohnt, im 17. Jahrhundert war sie jedoch bereits eine Ruine.[5]
Eine Einsiedlerklause in der Nähe der Burg Grünenberg wird erstmals 1282 erwähnt. Zu einem nicht mehr feststellbaren Zeitpunkt wurden die Einsiedler von Beginen abgelöst. Ab 1344 (nach anderen Quellen 1355) entstand an der Stelle der Beginen-Klause ein Franziskaner-Terziarinnenkloster. Es wurde von Konrad Wolfgang von Lautfriedingen (vermutlich Leipferdingen) gegründet. Auch der Edle Hübschlin von Ravensburg, der seinerzeit Burg Grünenberg bewohnte, galt aufgrund seiner Stiftungen im Jahre 1380 als Mitgründer des Klosters. In diese Zeit fällt auch die Tätigkeit der guten Klausnerin Elsa, auch Selige Elsa genannt, angeblich eine Gräfin von Habsburg, die um 1400 starb. Im 15. Jahrhundert waren die Lebensumstände der Nonnen im Kloster in geistlicher wie weltlicher Hinsicht bescheiden. Erst im 16. Jahrhundert kamen weitere Besitzungen hinzu, mit deren Hilfe die Kirche erweitert wurde.[5]
Die Verehrung der Seligen Elsa erlebte im 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt, als sich nach deren Umbettung in ein würdevolleres Grab Wunder ereignet haben sollen. So soll einer Legende zufolge die Klosterkirche durch die Erscheinung der Seligen Elsa von dem Brand verschont worden sein, dem im Jahr 1660 alle anderen Klostergebäude zum Opfer fielen. Sie wurden unter großen Mühen bis 1667 wieder aufgebaut, auch 1732 bis 1735 und 1754 wurden verschiedene Gebäude erneuert. In der Folge traten ökonomische Probleme zutage, die schließlich ab etwa 1785 zu einschneidenden Maßnahmen führten, wie die Einschränkung der Chorgebete und der Verkauf unnötiger Güter. Da auch keine Novizinnen mehr aufgenommen wurden, lebten schließlich nur noch fünf hochbetagte Nonnen im Kloster.[5]
Das Kloster wurde im Rahmen der Säkularisation am 3. November 1808 aufgehoben und die verbliebenen weltlichen Güter versteigert. Im Jahr 1813 wurden auch kirchliche Güter wie Kanzeln, Altäre und Glocken verkauft. Die letzten Gebäude des Klosters Grünenberg wurden 1830 abgerissen. Heute erinnern nur noch ein 1895 aufgestelltes Wegkreuz am Standort des Klosters und verschiedene auf der Höri und in der Umgebung auffindbare Gegenstände, wie die Sakristeitür der Kirche in Horn, an das ehemalige Kloster Grünenberg.[4]
Einwohnerentwicklung seit dem 19. Jahrhundert
Die Bevölkerungszahlen in den vier Gemeinden unterlagen – auch aufgrund von Auswanderungsbewegungen – im 19. Jahrhundert großen Schwankungen. Sie entwickelten sie sich von einer Gesamtzahl von 763 Einwohnern im Jahr 1808 über einen zeitweisen Höchststand von 1.214 im Jahr 1864 [6] bis zu einer Zahl von 1.094 am Ende des 19. Jahrhunderts.
Im 20. Jahrhundert erhöhten sich die Bevölkerungszahlen von 1.472 im Jahr 1950, über 2.150 beim Zusammenschluss 1974 auf 2.511 im Jahr 1987 [7]. Eine weitere deutliche Erhöhung erfolgte in den letzten 20 Jahren auf über 3.200 Einwohner.
Geschichte der Einheitsgemeinde
Mit Wirkung zum 1. Oktober 1974 schlossen sich die Gemeinden Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler nach einem entsprechenden Beschluss der vier Gemeinderäte am 18. Juni 1974 zusammen. Am 8. Dezember 1974 wurde der erste gemeinsame Bürgermeister Alois Keller gewählt, am 20. April 1975 folgten die ersten Ortschafts- und Gemeinderatswahlen. Während der ersten Jahre wurde die Mitbestimmung der Ortsteile durch eine Ortschaftsratsverfassung gesichert, die jedoch zum Ende der ersten Wahlperiode aufgelöst wurde, da sie für unnötig gehalten wurde.
Die ersten gemeinsamen Investitionen erfolgten zur Fertigstellung der Kanalisation, zur Sicherung der Wasserversorgung und zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Weitere bedeutende Investitionen erfolgten später beim Bau der Sportanlage Mooswald, die am 25. und 26. Juni 1988 der Bevölkerung übergeben wurde, und beim Bau des Bürgerhauses bzw. Umbau des Rathauses, dessen Eröffnung am 29. und 30. August 1992 stattfand. Seither erfolgte eine stetige Verbesserung der Infrastruktur, wie der Ausbau der Grundschule in Weiler, die Ansiedlung eines Verbraucher- und Getränkemarktes oder der Umbau der Bankholzer Torkel zu einem Veranstaltungsort.
Politik
Die Gemeinde gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Höri mit Sitz in Gaienhofen an.
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:
- CDU 41,3 % (+7,2) – 6 Sitze (+1)
- FWG 28,5 % (-27,4) – 5 Sitze (-4)
- Grüne Liste 20,2 % (+20,2) – 3 Sitze (+3)
Partnerschaften
Die Gemeinde Moos unterhält seit 1995 partnerschaftliche Beziehungen zu Le Bourget-du-Lac am Lac du Bourget in Frankreich. Freundschaftliche Beziehungen des Musikvereins Bankholzen zur Gemeinde Ovaro in der italienischen Provinz Udine hatten zuvor, aufgrund der strukturellen Unterschiede und der Entfernung, nicht zur Aufnahme von Partnerschaftsbeziehungen geführt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Gemeinde ist der Gemüsebau, der insbesondere den ufernahen Gemeindeteil prägt. Die meisten weiteren Industrie- und Handwerksbetriebe sind im Gewerbegebiet Mooserstall im Ortsteil Moos angesiedelt.
Ansässige Unternehmen
Größter Arbeitgeber in der Gemeinde ist mit 80 Mitarbeitern[8] Wiedenbach Apparatebau GmbH, ein Hersteller von Maschinen zur Tintenstrahlproduktkennzeichnung.
Bildungseinrichtungen
In der Gemeinde gibt es eine Regelschule in Form der Grundschule in Weiler, sowie die Hannah-Arendt-Schule in Iznang, eine private, staatlich anerkannte Schule mit Angeboten entsprechend der Grund-, Haupt- und Lernbehindertenschule. Außerdem gibt es den katholischen Kindergarten St. Blasius und den Kindergarten Villa Pfiffikus unter gemeindlicher Trägerschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährlich am Montag nach dem dritten Juli-Sonntag erfüllen die Bürger von Moos mit der Wasserprozession zu den „Hausherren“ Theopont, Senes und Zeno, den Stadtpatronen von Radolfzell, ein Gelübde aus dem Jahr 1797 für die Bewahrung vor einer schlimmen Viehseuche. Schriftliche Zeugnisse existieren erstmals für das Jahr 1839. Die Durchführung als Wasserprozession ist erstmals für das Jahr 1926 belegt, wird aber auch für frühere Jahre angenommen.[9]
- Jährlich am ersten Oktobersonntag findet das überregional bekannte Büllefest statt. „Bülle“ wird mundartlich die Höri-Zwiebel genannt. Es werden unter anderem geflochtene Zwiebelzöpfe, Zwiebelsuppe und die „Bülledünne“, ein Blechkuchen mit Zwiebeln und Speck, angeboten. Das Fest findet seit 1976 statt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Franz Anton Mesmer (* 23. Mai 1734 in Iznang, † 5. März 1815 in Meersburg), Arzt, Wunderheiler und Begründer des Mesmerismus
- Ferdinand Stoffel (* 18. September 1859 in Moos, † 9. Januar 1921 in Moos), Hauptlehrer, Wegbereiter der Gehörlosenseelsorge Erzdiözese Freiburg[10]
- Karl Honz, (* 28. Januar 1951 in Bankholzen), deutscher Leichtathlet, Europameister 1974 über 400 Meter
- Helmut Metzger (* 1959 in Radolfzell), aufgewachsen in Moos, Fernsehregisseur
Quellen
- Wolfgang Kramer (Herausgeber): Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler. Hegau-Bibliothek Band 97
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 718–802
- ↑ Ernst Schneider: Zaunstetten - Worbelberg - Tründelzen - Wolfsgericht - Die Flurnamen und ihre Bedeutung, S. 359, 379ff, 390ff, in Wolfgang Kramer: Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler
- ↑ a b Burkhard Stege: Zerfall und Auflösung des Klosters Grünenberg, in Wolfgang Kramer: Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler
- ↑ a b c Franz Götz: Burg und Kloster Grünenberg, in Wolfgang Kramer: Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler
- ↑ Sigrid Melsbach: Die Sozialstruktur der Bevölkerung auf der Vorderen Höri im 19. Jahrhundert, in Wolfgang Kramer: Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler
- ↑ Theo Zengerling: Dörfer im Wandel, Wirtschafts- und Sozialstruktur der Gemeinde Moos, in Wolfgang Kramer: Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler
- ↑ Wiedenbach Apparatebau GmbH: Firmenbroschüre zum 25jährigen Jubiläum
- ↑ Christof Stadler: Die Mooser Wasserprozession, in Wolfgang Kramer: Moos - Geschichte und Geschichten von Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler
- ↑ Südkurier: Freund der Gehörlosen, Artikel vom 27. September 2008
Weblinks
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