- Jacobson-Organ
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Das Jacobson-Organ (auch Jacobsonsches Organ oder Vomeronasales Organ, lat. Organon vomeronasale) ist ein Geruchsorgan vieler Wirbeltiere. Es besteht aus winzigen Einbuchtungen (Durchmesser zwischen 0,2 und 2 Millimeter) auf beiden Seiten der Nasenscheidewand. Diese schlauchartigen Einbuchtungen stehen in Verbindung zum Jacobsonschen Knorpel (Paraseptalknorpel bzw. Cartilago paraseptalis). An der Kontaktstelle zum Knorpel befindet sich ein schwellkörperartiges Venengeflecht und Muskelzellen, mit deren Unterstützung Flüssigkeit in die Schläuche gesaugt bzw. wieder herausgedrückt werden kann. Innerviert wird das Organ ursprünglich (bei niedrigen Fischen) durch einen eigenen Nerven (Nervus terminalis, paarig), der sich aber bald (schon bei den Stören) dem Geruchsnerven (N. olfactorius) eng angeschlossen hat. Es scheint sich um eine sehr alte Anlage zu handeln, die dem Einanderfinden der Geschlechtspartner oder der Befruchtung der Eier (Rogen) diente.
Im 18. Jahrhundert von Frederik Ruysch bei Säugetieren entdeckt, wird es seit seiner Wiederentdeckung Anfang des 19. Jahrhunderts durch den Dänen Ludwig Levin Jacobson nach diesem benannt. Die Geruchswahrnehmung mit diesem Organ wird bei Säugern Flehmen genannt. Züngeln heißt das Vorstrecken der Zunge bei Schlangen und vielen Echsen, die dadurch Geruchsstoffe aufnehmen können, die sie dem Organ präsentieren.
Beim Menschen soll das Organ zwar im fetalen Stadium entstehen, sich aber noch vor der Geburt zurückbilden. Als ein Rest des Organon vomeronasale ist beim Menschen der Knorpelstreifen Cartilago vomeronasalis aufzufassen. Er liegt hinter der Spina nasalis anterior, dem vorderen Nasendornfortsatz, der tastbar ist, wenn man mit dem Finger vom Symmetriepunkt der Oberlippe aus über das Philtrum nach oben fährt. Eine Funktion des Jacobson-Organs beim Menschen ist in Fachkreisen umstritten.
Der Zugang von Nasen- und Mundhöhle zum Jacobson-Organ erfolgt bei Säugetieren über den Ductus incisivus. Die Sinneszellen des Jacobson-Organs sind auf die olfaktorische Wahrnehmung bestimmter Stoffe spezialisiert, bei Säugetieren vor allem auf Pheromone.
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