Jaeckh

Jaeckh

Ernst Friedrich Wilhelm Jaeckh (* 1875 in Urach; † 1959 in New York City) war Journalist, Geschäftsführer des Deutschen Werkbundes, Publizist, und Hochschullehrer an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin, dem New Commonwealth Institute in London und der Columbia University in New York City. Bekannt wurde Jaeckh v. a. für sein Engagement für eine liberale parlamentarische Demokratie in Deutschland nach 1918 und für seine propagandistische Unterstützung der jungtürkischen Revolution in deutschen Medien.

Leben

Nach seiner Promotion 1902 war Jaeckh bis 1912 Chefredakteur der Heilbronner Neckar-Zeitung. Auf eine Reise ins Osmanische Reich 1909, die er auf Anregung von Friedrich Naumann und Alfred von Kiderlen-Waechter unternahm, folgte die Veröffentlichung des Buches Der aufsteigende Halbmond. Auf dem Weg zum deutsch-türkischen Bündnis, mit dem Plädoyer für eine ökonomische und kulturelle Expansion Deutschlands im Orient. Jaeckh gründete gemeinsam mit Peter Bruckmann den Heilbronner Goethebund, mit dessen Unterstützung 1911–1913 das Stadttheater Heilbronn entstand.

1912 folgte Jaeckh Bruckmann nach Berlin und engagierte sich beim Deutschen Werkbund, dessen Vorsitzender er 1932 wurde. Ab 1914 war er auch Herausgeber der Zeitungen Das Größere Deutschland und Deutsche Politik (gemeinsam mit Paul Rohrbach), sowie der Deutschen Orientbücherei, zu deren Autoren u.a. der junge Zionist Nahum Goldmann und der deutsch-türkische Journalist Friedrich Schrader zählten.

1920 gründete Jaeckh mit zahlreichen demokratisch gesinnten Intellektuellen, u.a. dem jungen Theodor Heuss, dem Historiker Friedrich Meinecke und dem preußischen Kultusminister und Islamwissenschaftler Carl Heinrich Becker, die Deutsche Hochschule für Politik in Berlin, und engagierte sich mit ihnen für einen Beitritt Deutschlands in den Völkerbund, sowie für die junge Weimarer Republik. 1930 veröffentlichte er die Schrift Politik als Wissenschaft.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte Jaeckh nach London, wo er von 1933 bis 1940 am New Commonwealth Institute tätig war und ein transatlantisches Bündnis gegen die kommunistische Sowjetunion konzipierte. 1940 folgte Jaeckh dem Ruf an die Columbia University in New York City; daneben ging er einer diplomatischen Tätigkeit für Großbritannien nach. An der Columbia University war er 1948 an der Gründung von deren Middle East Institute beteiligt.

1954 veröffentlichte Ernst Jaeckh seine Memoiren unter dem Titel Der goldene Pflug. Lebensernte eines Weltbürgers.

Werke

  • Der aufsteigende Halbmond. 1909
  • Politik als Wissenschaft. 1930
  • Der goldene Pflug. Lebensernte eines Weltbürgers. 1954

Weblinks


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