Jakob Venedey

Jakob Venedey

Jacob Venedey (* 24. Mai 1805 in Köln; † 8. Februar 1871 in Oberweiler) war ein deutscher Publizist und Politiker.

Leben

Venedey studierte von 1824 bis 1827 an den Universitäten Heidelberg und Bonn Rechtswissenschaften und arbeitete anschließend in der väterlichen Anwaltskanzlei. Zu Beginn der 1830er Jahre begann er mit publizistischen Arbeiten und nahm am Hambacher Fest teil. Wegen angeblicher Teilnahme am Frankfurter Wachensturm wurde er in Frankenthal in Untersuchungshaft genommen. Venedey floh aus dem Gefängnis nach Straßburg und lebte ab 1833 in Paris. Dort gründete er 1833 den Deutschen Volksverein und wurde 1834 Leiter des Bundes der Geächteten. Er arbeitete als Pariser Korrespondent unter anderem für die Augsburger Allgemeine Zeitung und die Leipziger Allgemeine Zeitung. 1840 beruft sich Heinrich Heine auf ihn im Dritten Buch seiner Börne-"Denkschrift".

In den 1840ern war er Mitarbeiter an der ersten und zweiten Auflage des Staatslexikons von Rotteck und Welcker. 1848 gehörte er dem Vorparlament an und wurde Mitglied des Fünfzigerausschusses. Vom 18. Mai 1848 bis zum Ende des Rumpfparlaments am 18. Juni 1849 war er Abgeordneter für Hessen-Homburg in der Frankfurter Nationalversammlung. Im Paulskirchenparlament war er Mitglied mehrerer Ausschüsse insbesondere zu österreichischen Angelegenheiten und zählte zu den Fraktionen Deutscher Hof und Westendhall.

1850 nahm Venedey als Kriegsberichterstatter am Deutsch-Dänischen Krieg teil, wurde jedoch aus Kiel ausgewiesen. Die preußische Regierung wies ihn anschließend auch aus Berlin und Breslau aus, woraufhin er 1852 als Privatdozent nach Bonn und 1853 nach Zürich wechselte. 1855 kehrte er als freier Schriftsteller nach Deutschland zurück und lebte zuerst in Heidelberg, ab 1858 in Badenweiler, wo er eine Fremdenpension betrieb.

Venedey ist 1833 in Nancy in die Freimaurerloge St Jean de Jerusalem aufgenommen worden. 1837 hielt er in Paris die Trauerrede am Grab seines freimaurerischen Bruders Ludwig Börne. Als er 1853 nach seinem Exil endgültig in Freiburg im Breisgau sesshaft wurde, schloss er sich der dortigen Loge Zur edlen Aussicht an. Er war Ehrenmitglied der Baseler Loge Zur Beständigkeit.

Literatur

  • Hermann Venedey: Jakob Venedey, Darstellung seines Lebens und seiner politischen Entwicklung bis zur Auflösung der ersten deutschen. Nationalversammlung 1849. Universität Freiburg im Breisgau., Phil. Diss., 1930. Stockach, 1930, 227 S.
  • Jakob Venedey: Reise- und Rasttage in der Normandie. Mit 17 zeitgenöss. Illustrationen u. einem Frontispiz. Hg. v. Fritz Mende. Berlin/DDR: Rütten & Loening 1986. - Erste Ausgabe 1838 bei Friedrich Fleischer in Leipzig.
  • Jakob Venedey: Die Deutschen und Franzosen nach dem Geiste ihrer Sprachen und Sprüchwörter. X, 176 S., Heidelberg, Winter, 1842.
  • Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Droste-Verlag, Düsseldorf 1998, S. 342f. ISBN 3-7700-0919-3



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