Jakobskathedrale von Szczecin

Jakobskathedrale von Szczecin
Die Jakobikirche noch ohne Turmhelm, vor 2007
Die Westfassade der Jakobikirche
Grundriss

Die Jakobskathedrale oder auch Jakobikirche (Katedra Świętego Jakuba) von Stettin (Szczecin) ist ein backsteingotischer Kirchenbau. Sie ist die größte Kirche Pommerns.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Das Kirchengebäude wurde in Etappen vom 13. bis zum 15. Jahrhundert gebaut, u. a. vom Baumeister Heinrich Brunsberg. Seit der Reformation diente sie als lutherische Gemeindekirche der Pommerschen Evangelischen Kirche und war nach dem Abbruch der St. Marienkirche 1831 die Hauptkirche der Stadt.

Der spätgotische Hallenbau besitzt einen Chor, der fast ebenso groß wie das Langhaus ist. Der ursprünglich zweitürmige Bau erhielt 1456 bis 1503 einen Mittelturm. Dieser Turm hatte ursprünglich einen gotischen Turmhelm, der bei der Belagerung Stettins im Jahre 1677 zerstört wurde.[1] Erst bei der Restaurierung 1894 wurde wieder ein solcher Turmhelm errichtet; dieser fiel wie andere Teile der Kirche den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer.[1]

Die mittelalterliche Einrichtung mit 52 Altären war schon im frühen 17. Jahrhundert untergegangen. 1709 wurde der Altar von Erhard Löffler als zweigeschossiger Bau aus Holz geschaffen. Der heutige Hochaltar stammt aus dem Kloster Kolbatz.

Im Jahre 1699 erhielt die Kirche eine Orgel nach einem Entwurf von Matthäus Schurich aus Dresden. An ihr wirkte Carl Loewe 46 Jahre lang als Organist. Nach seinem Tode mauerte man sein Herz in den ersten südlichen Pfeiler der Orgel ein.

Aus dem ehemaligen Kartause Gottesgnaden in Grabow kam 1904 der Gedenkstein für Herzog Barnim III. hierher.

Am 17. oder 30. August 1944 zerstörte ein Bombentreffer die Orgel. Chor und Turm – letzterer ohne Helm – blieben erhalten.

Von 1535 bis 1945 war die Jakobikirche ein evangelisches Gotteshaus. Die Jakobi-Kirchengemeinde verfügte zuletzt über drei Pfarrstellen und zählte 1940 insgesamt 22.900 Gemeindeglieder. Sie gehörte zum Kirchenkreis Stettin-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Nach 1945 eignete sich die polnische katholische Kirche das Kirchengebäude an und setzte es 1971 wieder instand. Das Gebäude wird seither durch die polnische katholische Kirche als Kathedralkirche ihres Erzbistums Stettin-Cammin genutzt. Papst Johannes Paul II. erhob die Kirche 1983 in den Rang einer Basilica minor.

Ab 2007 wurden Umbauarbeiten durchgeführt, bei denen dem Kirchturm wieder ein Turmhelm aufgesetzt wurde, der aber ein anderes Aussehen als der ursprüngliche hat.[1]

Musikgeschichte

In der Jakobikirche fand die Uraufführung des berühmten Hochzeitsmarsches von Felix Mendelssohn Bartholdy statt.

Einzelnachweise

  1. a b c Die Pommersche Zeitung. Nr. 50/2007, S. 1.

Literatur

Johannes Hinz: Pommern. Lexikon. Würzburg 2001, ISBN 3-88189-394-6.

53.42472222222214.5552777777787Koordinaten: 53° 25′ 29″ N, 14° 33′ 19″ O


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