Jakobskathedrale (Stettin)

Jakobskathedrale (Stettin)
Die Jakobikirche mit neuem Turmhelm (2009)
Die Jakobikirche noch ohne Turmhelm (vor 2007)
Die Westfassade der Jakobikirche
Grundriss

Die Jakobskathedrale oder auch Jakobikirche (polnisch Katedra Świętego Jakuba, Bazylika archikatedralna św. Jakuba) von Stettin (Szczecin) ist ein backsteingotischer Kirchenbau. Sie ist die größte Kirche Pommerns.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Das Kirchengebäude wurde in Etappen vom 13. bis zum 15. Jahrhundert gebaut, u. a. vom Baumeister Heinrich Brunsberg. Seit der Reformation diente sie als lutherische Gemeindekirche der Pommerschen Evangelischen Kirche und war nach dem Abbruch der St. Marienkirche 1831 die Hauptkirche der Stadt.

Der spätgotische Hallenbau besitzt einen Chor, der fast ebenso groß wie das Langhaus ist. Der ursprünglich zweitürmige Bau erhielt 1456 bis 1503 einen Mittelturm. Dieser Turm hatte ursprünglich einen gotischen Turmhelm, der bei der Belagerung Stettins im Jahre 1677 zerstört wurde.[1] Erst bei der Restaurierung 1894 wurde wieder ein solcher Turmhelm errichtet; dieser fiel wie andere Teile der Kirche den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer.[1]

Die mittelalterliche Einrichtung mit 52 Altären war schon im frühen 17. Jahrhundert untergegangen. 1709 wurde der Altar von Erhard Löffler als zweigeschossiger Bau aus Holz geschaffen. Der heutige Hochaltar stammt aus dem Kloster Kolbatz.

Im Jahre 1699 vollendete Arp Schnitger den Orgelneubau von Matthias Schurig aus Dresden, der 1697 verstorben war. An ihr wirkte der Komponist Carl Loewe 46 Jahre lang als Organist und Kantor. Nach seinem Tode mauerte man dessen Herz in den ersten südlichen Pfeiler der Orgel ein.

Aus der ehemaligen Kartause Gottesgnaden in Grabow kam 1904 der Gedenkstein für Herzog Barnim III. hierher.

Am 17. oder 30. August 1944 zerstörte ein Bombentreffer große Teile der Kirche, darunter die Orgel. Chor und Turm – letzterer ohne Helm – blieben erhalten.

Von 1535 bis 1945 war die Jakobikirche ein evangelisches Gotteshaus. Die Jakobi-Kirchengemeinde verfügte zuletzt über drei Pfarrstellen und zählte 1940 insgesamt 22.900 Gemeindeglieder. Sie gehörte zum Kirchenkreis Stettin-Stadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Nach 1945 übernahm die polnische katholische Kirche die Ruine der Kathedrale und setzte sie 1971 wieder instand. Das Gebäude wird seither durch die katholische Kirche als Kathedralkirche des Erzbistums Stettin-Cammin genutzt. Papst Johannes Paul II. erhob die Kirche 1983 in den Rang einer Basilica minor.[2]

Ab 2007 wurden Umbauarbeiten durchgeführt, bei denen dem Kirchturm wieder ein Turmhelm aufgesetzt wurde.[1] Der neue Turmhelm hat ein anderes Aussehen als der 1944 zerstörte. Er ist dem ursprünglichen, 1677 zerstörten Turmhelm nachempfunden, wie er auf einer Stadtansicht von Paul Friedeborn aus dem Jahre 1624 dargestellt ist.[3] Der Turm hat eine Höhe von 110,18 m.[4] Auf dem Kirchturm wurde eine Aussichtsplattform eingerichtet, die seit Mai 2009 über zwei Fahrstühle erreichbar ist.[5]

Musikgeschichte

In der Jakobikirche fand die Uraufführung des berühmten Hochzeitsmarsches von Felix Mendelssohn Bartholdy statt.

Literatur

  • Johannes Hinz: Pommern-Lexikon. Sonderausgabe. Flechsig, Würzburg 2001, ISBN 3-88189-394-6.
  • Paweł Knap, Andrzej Kraśnicki, Artur Rasmus: Katedra. Historia kościoła św. Jakuba w Szczecinie. Walkowska Wydawnictwo – JEŻ, Szczecin 2008, ISBN 978-83-924983-5-3.

Weblinks

 Commons: Szczecin Cathedral – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c Die Pommersche Zeitung. Nr. 50/2007, S. 1.
  2. Ioannes Paulus II: Litt. Apost. Quam iucunda, AAS 75 (1983).
  3. Die Pommersche Zeitung. Nr. 21/2009, S. 1 und 16.
  4. Paweł Knap, Andrzej Kraśnicki, Artur Rasmus: Katedra: historia kościoła św. Jakuba w Szczecinie, Szczecin 2008, ISBN 978-83-924983-5-3.
  5. Die Pommersche Zeitung. Nr. 22/2009, S. 4.


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