- Japanische Götter
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Der Ursprung der japanischen Götterverehrung liegt in im Dunkel der Geschichte verschwindenden lokalen indigenen religiösen Traditionen, die Bergen, Flüssen, Bäumen und anderen Orten und Naturereignissen innewohnende Gottheiten, kami (神), und Dämonen, oni (鬼), zuschrieben. Je nach Kontext lässt sich der Begriff kami auch anders übersetzen, etwa als Seele oder Naturgeist. Seltenere Begriffe sind jingi (神祇) oder kishin (鬼神). Damit im Zusammenhang steht auch der japanische Schöpfungsmythos um das Götterpaar Izanagi und Izanami, das Parallelen zu ozeanischen Schöpfungsmythen aufweist.
Als der Buddhismus im 7. Jh. durch koreanische Mönche nach Japan kam, von einigen Adelsfamilien unterstützt wurde und sich dann auch durchsetzte, versuchte die Gegenseite den alten Volksglauben als ebenbürtige Religion zu organisieren. Dies misslang vorerst, dafür gab es eine Synthese, die jedoch von lokalen Schreinzentren abgesehen, lange Zeit vom Buddhismus dominiert wurde: Viele kami wurden z. B. mit Buddhas assoziiert (shinbutsu-shugo oder honji-suijaku). Erst in der Tokugawa-Zeit, ab dem 17. Jahrhundert entstanden organisierte Vorformen des Shintō als Religion, z. B. der Mitō-Shintō. Die Lehren solcher Gruppen, zusammen mit den nationalistischen und neo-konfuzianischen Schulen der kokugaku, waren nach der Meiji-Restauration einflussreich in der Errichtung des Shintō als Religion (Staats-Shintō). Die Trennung von kami und Buddhas, (shinbutsu-bunri), ist bis heute in der gelebten Religion in Japan kaum zu spüren.
Einen weiteren Einfluss übte die Ahnenverehrung des Konfuzianismus aus, aber auch religiöse Vorstellungen der chinesischen Religion (z. B. dem Daoismus), die zur selben Zeit und auf dem gleichen Weg nach Japan kam.
Laut einer klassischen Definition des Shintō-Gelehrten Motoori Norinaga, bezeichnet kami erstens die Gottheiten in den klassischen Mythen von Kojiki und Nihonshoki; zweitens die Gottheiten der einzelnen Shintō-Schreine (teilweise mit Punkt 1 identisch); drittens die Seelengeister in Menschen, Tieren, Bergen, Flüssen u. a. In alter Zeit wurde (nach Norinaga) alles, was in irgendeiner Weise außergewöhnlich war, kami genannt, unabhängig davon, ob es sich um etwas Gutes oder Schlechtes, Erhabenes oder Abstoßendes handelte. Auch hochgestellte Persönlichkeiten konnten als kami bezeichnet werden, selbst wenn ihre Göttlichkeit vielleicht nur in einem lokal begrenzten Rahmen gültig war. Der Geist eines verstorbenen Tennō wird ebenfalls als kami verehrt. Diese flexible, moralisch unbestimmte Auffassung von Göttlichkeit hat sich im Shintō bis heute erhalten. Auch die im Yasukuni-Schrein verehrten Kriegshelden gelten in diesem Sinne als kami. Selbst Gegenstände konnten und können als Gottheiten angesehen und verehrt werden. Hierzu zählen vor allem Schwert, Spiegel und Edelstein (玉, tama), historisch die drei Symbole des Tennō, aber auch unbedeutende und alltägliche Dinge.
Zugleich werden auch ausländische Götter und der christliche Gott mit dem Begriff kami bezeichnet. kami kann sowohl als Singular als auch als Plural interpretiert werden, daher ist es ohne Weiteres möglich monotheistische und polytheistische Vorstellungen in einem Begriff zu vereinen. Der Begriff kami greift also sehr viel weiter als Gott oder Gottheit, schließt diese Vorstellungen aber mit ein.
Japanische Shinto-Schreine sind zumeist namentlich bekannten Gottheiten geweiht, die oft den alten Mythen entstammen, manchmal aber auch durch den Buddhismus nach Japan kamen oder aus historischen, später vergöttlichten Persönlichkeiten entstanden sind. Das bekannteste Beispiel einer mythologischen Gottheit ist Amaterasu mit dem Hauptschrein in Ise. Die meisten der Shichi Fukujin (dt. Sieben Glücksgötter) entstammen dagegen dem Buddhismus. Ein berühmtes Beispiel für die Vergöttlichung einer historischen Persönlichkeit ist Tokugawa Ieyasu, der im bekannten Tōshō-gū Schrein in Nikko verehrt wird. Auch ein Nicht-Japaner kann als kami verehrt werden, so der Arzt Robert Koch.
Inhaltsverzeichnis
Liste bekannter japanischer Götter
- Amaterasu-ō-Mikami
- Ame no Koyane
- Amatsuhiko Ho no Ninigi no Mikoto
- Benten
- Bishamon
- Daikoku
- Ebisu
- Enma
- Fukurokuju
- Hachiman
- Hoderi no Mikoto
- Hoori no Mikoto
- Hotei
- Inari
- Izanagi
- Izanami
- Jurōjin
- Magatsuhi-no-kami
- Ōkuninushi no Mikoto
- Shichi Fukujin (die 7 Götter des Glücks)
- Susanoo no Mikoto
- Tenjin
- Tsukiyomi no Mikoto
Götter der Ainu (Ureinwohner Japans)
- Ape-huci-kamuy
- Aynu-rakkur
- Cise-kor-kamuy
- Kim-un-kamuy
- Kotan-kor-kamuy
Verwandte Begriffe
- Shintō (Japanische Volks- und Staatsreligion)
- Mikokami (Kinder eines Kami)
- Tengoku (jap. für Himmel)
- Jigoku (jap. für Hölle)
- Yōkai (Japanische Monster und Fabelwesen)
Literatur
- Chamberlain, Basil H., tr. 1919. The Kojiki, Records of Ancient Matters. Asiatic Society of Japan.
- Clarke, Roger. 2000. "What are the little monsters up to?". The Independent 7 April 2000.
- Ono, Sokyo. 2003. Shinto: The Kami Way, Tuttle Publishing.
- Fisher, Mary P., 2008. Living Religions seventh Edition.
Weblinks
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