Amici-Prisma

Das Amici-Prisma (nach seinem Erfinder Giovanni Battista Amici) ist ein zu den Umkehrprismen gehörendes optisches Prisma. Es wird in optischen Systemen genutzt, um einen Strahlengang um 45° oder 90° abzuwinkeln und dabei kein Vertauschen von zwei Seiten hervorzurufen.

Aufbau und Funktionsweise

Strahlengang in einem Dachkantprisma (mit abgeschrägter 90°-Kante ohne optische Funktion)

Das Amici-Prisma ist eine Kombination aus einem gewöhnlichen Prisma mit der Grundfläche eines gleichseitigen, rechtwinkligen Dreiecks und einem auf der langen Seite (Hypotenusenseite) aufgesetztem „Dachkante“, das heißt zwei rechtwinklig aufeinander stehende Teilflächen. Es wird daher auch als Dachkanntprisma nach Amici oder kurz Dachkantprisma bezeichnet. Durch den Dachkantprismenteil wird das Bild in der Mitte gespalten, und die Seiten werden vertauscht. Dies muss mit hoher Genauigkeit – auf ca. 3 bis 4 Bogensekunden genau – geschehen, sonst ergeben sich Doppelbilder. Die Fertigung des Amici-Prismas verteuert sich durch diese Präzision erheblich.

Dachkantseiten werden auch bei zahlreichen weiteren Prismen für die Bildänderung eingesetzt, dazu zählen das Dachkant-Penta-, das Schmidt-Pechan-, das Abbe-König- und das Uppendahl-Prisma.

Anwendung und ähnliche Prismen

Amici-Prisma werden beispielsweise in dem gewinkelten Sucher eines Fernrohrs eingesetzt und findet damit unter anderem in der beobachtenden Astronomie häufige Verwendung. Vorteilhaft ist hierbei, dass durch die aufrechte und seitenrichtige Lage der Objekte beim Fernrohr die Orientierung leichter fällt, da die Bewegungsrichtung des Instruments und die beobachtete Verschiebung im Okular gleich sind.

Prismen, die zu ähnlichen Zwecken eingesetzt werden, sind das Dachkant-Pentaprisma, das vor allem bei Fotoapparaten verbreitet ist, und das doppelte Porro-Prisma, das häufig in Ferngläsern verbaut ist.

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  Sucherfernrohr mit Amici-Prisma

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  Amici-Prisma mit 45°-Umlenkung und 1,25″ Steckmaß