- Porro-Prisma
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Porroprismen, benannt nach ihrem Erfinder Ignazio Porro, der sie 1854 patentieren ließ, sind die klassischen Umkehrprismen in einem traditionellen Feldstecher. Sie bewirken eine 180°-Drehung des Gesichtfeldes, sodass ein Kepler- bzw. astronomisches Fernrohr kein umgekehrtes, sondern ein aufrechtes und seitenrichtiges Bild bietet.
Ein Fernrohr bzw. jedes Teilfernrohr eines Fernglases enthält zwei Prismen, deren jedes den Strahlengang durch Totalreflexion zweimal um 90° umlenkt, insgesamt um 180°. Das zweite Prisma lenkt den Strahlengang wieder in die ursprüngliche Richtung. Die Prismen sind zueinander rechtwinklig angeordnet. Dadurch wendet jedes den Strahlengang - eines links-rechts, das zweite oben-unten - so dass nun das betrachtete Bild seitenrichtig ist und aufrecht steht.
Daneben gibt es noch die Porroprismen 2. Art, die ebenfalls den Strahlengang viermal um 90° umlenken, aber so, dass er nach der zweiten Reflexion rechtwinklig zur ursprünglichen Richtung ist.
Ferner kommt es zu drei Nebeneffekten:
- Durch die Faltung des Strahlengangs verkürzt sich die Baulänge des Fernrohrs um bis zu 60 Prozent (z.B. bei einem Fernglas 7x50 von etwa 40 cm (Brennweite des Objektivs) auf rund 15 cm.
- Der gegenseitige Abstand der Objektive eines Fernglases vergrößert sich, sodass das räumliche Sehen merklich verbessert, die Naheinstellung allerdings erschwert wird.
- Durch den größeren Abstand der Objektive kann deren Durchmesser größer sein, ohne dass man ein Problem bei der Einstellung des Augenabstandes bekommt. Dieser kann problemlos und auf mechanisch solide Weise erfolgen, indem man die beiden Teilfernrohre um eine gemeinsame Achse dreht.
Die Porroprismen als Bauelemente in Ferngläsern stehen heute in Konkurrenz zu den Dachkantenprismen, einer Form der Pentaprismen. Diese erlauben eine schlankere Bauweise der Ferngläser, sind allerdings konstruktiv aufwändiger.
Siehe auch: Porro-Spiegelsucher, terrestrisches Fernrohr, Trinovid
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