Jingtai

Jingtai

Jingtai 景泰 (* 21. November 1428; † 14. März 1457) Geburtsname: Zhu Qiyu 朱祁鈺, Tempelname: Daizong 代宗 (erst 1644 von den Ming-Rebellen verliehen), war der siebente chinesische Kaiser der Ming-Dynastie. Er usurpierte den Thron seines Bruders Zhengtong und regierte von 1449 bis 1457.

Jingtai bestieg den Thron nachdem sein älterer Bruder, der amtierende Kaiser Zhengtong, in der Schlacht von Tumu 1449 gefangengenommen und von den Mongolen als Geisel festgehalten wurde. Sein Bruder wurde nach nur einem Jahr Gefangenschaft entlassen, da er durch Jingtais Amtsübernahme nutzlos wurde. Trotzdem sah sich Jingtai als rechtmäßiger Kaiser und inhaftierte seinen älteren Bruder zusammen mit dessen Familie. Den angestammten Thronfolger sperrte er ebenso ein und ernannte stattdessen seinen eigenen Sohn zum Erben. Dem einstigen Zhengtong-Kaiser billigte er einzig den eher provisorischen Titel des „Großen Kaisers“ zu.

Jingtai wurde weitestgehend vom fähigen Minister Yu Qian geleitet. Mit dessen Rat widmete er sich dem Reich. Er ließ den Kaiserkanal instandsetzen, den Gelben Fluss mit besseren Deichen ausstatten und die Wirtschaft fördern. Als Resultat wurde die Macht der Ming-Dynastie wieder gefestigt. 1457 erkrankte er schwer und schwebte in Lebensgefahr. Nachdem sein Sohn kurz zuvor unter mysteriösen Umständen gestorben war, weigerte er sich, einen neuen Erben zu ernennen. In dieser Situation ernannte sich sein arretierter Bruder Zhengtong zum Nachfolger und setzte seinen Bruder in einer Palastrevolte einfach wieder ab. Zhengtong bestieg erneut den Thron, doch diesmal unter dem Namen Tianshun.

Jingtai starb wenige Monate später, wahrscheinlich ermordet durch dessen eigene Eunuchen, auf Befehl des Tianshun-Kaisers. Jingtai wurde als Usurpator betrachtet und keine ehrenvolle Bestattung als Kaiser gewährt. Sein Bruder ließ ihn nicht in den kaiserlichen Ming-Gräbern nördlich von Peking beisetzen, sondern außerhalb des Grabbezirks. Er bekam ein schlichtes Prinzengrab, während sein begonnenes Kaisermausoleum später für Kaiser Taichang verwendet wurde.

Literatur

  • Frederick W. Mote: Imperial China 900–1800. Harvard, Cambridge 2003, ISBN 0-674-44515-5
  • Ann Paludan: Chronicle of the Chinese Emperors. Thames & Hudson, London 1998, ISBN 0-500-05090-2
  • Denis Twitchett, Frederick W. Mote: The Cambridge History of China. Bd 7. The Ming Dynasty 1368–1644. Teil 1. University Press, Cambridge 1988, ISBN 0-521-24332-7


Vorgänger Amt Nachfolger
Zhengtong Kaiser von China
14491457
Tianshun

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jingtai — ▪ emperor of Ming dynasty Wade Giles romanization  Ching t ai , personal name (xingming)  Zhu Qiyu , posthumous name (shi)  Chengliwang  born 1428, China died 1457, Beijing       reign name (nianhao) of the seventh emperor (reigned 1449–57) of… …   Universalium

  • Jingtai — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Jingtai (景泰), de son nom personnel Zhu Qiyu (朱祁钰), fut le septième empereur de la dynastie Ming ; Le xian de Jingtai est une subdivision… …   Wikipédia en Français

  • Jingtai Emperor — Emperor of China Reign 22 September 1449 – 11 February 1457 ( 100000000000000070000007 years, 10000000000000142000000142 days) …   Wikipedia

  • Jingtai (Begriffsklärung) — Jingtai bezeichnet: den Kaiser in der chinesischen Ming Dynastie, siehe Jingtai; den Kreis Jingtai (景泰县) der bezirksfreien Stadt Baiyin in der chinesischen Provinz Gansu, siehe Jingtai (Baiyin); die Großgemeinde Jingtai (景台镇) des Autonomen… …   Deutsch Wikipedia

  • Jingtai County — is an administrative district in Gansu, the People s Republic of China. It is one of 58 counties of Gansu. It is part of the Baiyin prefecture, with the city of the same name being the prefecture seat. Its postal code is 730400, and its… …   Wikipedia

  • Jingtai ling — Der Jingtai Mausoleum (chin. 景泰陵, Jingtai ling) ist das Mausoleum von Jingtai (Zhu Qiyu; Tempelname: Daizong), dem siebten Kaiser der Ming Dynastie. Seine Überreste befinden sich am nördlichen Fuß des Yuquan Shan (玉泉山 im Pekinger Stadtbezirk… …   Deutsch Wikipedia

  • Jingtai-Mausoleum — Der Jingtai Mausoleum (chinesisch 景泰陵 Jingtai ling) ist das Mausoleum von Jingtai (Zhu Qiyu; Tempelname: Daizong), dem siebten Kaiser der Ming Dynastie. Seine Überreste befinden sich am nördlichen Fuß des Yuquan Shan ( …   Deutsch Wikipedia

  • Jingtai (Baiyin) — Der Kreis Jingtai (景泰县; Pinyin: Jǐngtài Xiàn) ist ein Kreis der bezirksfreien Stadt Baiyin in der chinesischen Provinz Gansu. 1999 zählte er 230.415 Einwohner.[1]. Die Ruinen der Stadt Yongtai (Yongtai chengzhi 永泰城址), der „Schildkrötenstadt“… …   Deutsch Wikipedia

  • Jingtai Expressway — The Jingtai Expressway (projected name) is a projected expressway which will, when completed, connect Beijing with Taipei.The project has been the source of some controversy, in particular from the Taiwanese authorities (mainly in political… …   Wikipedia

  • Comte de Jingtai — Xian de Jingtai Pour les articles homonymes, voir Jingtai. Jǐngtài Xiàn · 景泰县 Pays Chine Statut administratif Xian Province Gansu Préfecture …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”