Joan Sims

Joan Sims

Irene Joan Marion Sims (* 9. Mai 1930 in Laindon, Essex, Großbritannien; † 28. Juni 2001 in London) war eine britische Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Joan Sims wurde als Tochter eines Bahnhofsvorstehers geboren. Sie verbrachte viel Zeit auf dem Bahnhof ihres Vaters und imitierte die Passagiere. Schon in ihrer Jugend trat sie auch in Amateurtheaterproduktionen auf. Eine Freundin ihrer Kindheit war ihre spätere Kollegin Dilys Laye. In der Schule fiel sie immer wieder damit auf, dass sie die Klasse mit ihren Scherzen unterhielt. Am West End debütierte sie im Stück Intimacy at Eight und trat in der Folgezeit in Theatern in Manchester, Glasgow and Salisbury auf. 1946 versuchte sie erstmals, an einer Schauspielschule aufgenommen zu werden. Allerdings fiel sie durch und erst bei ihrem vierten Versuch hatte sie Erfolg und wurde 1950 graduiert. Beim Film debütierte sie 1953 in Will any Gentlemen. Unter anderem war der Regisseur des Filmes Michael Anderson einer der Gutachter, der sie durch eine der Aufnahmeprüfungen an der Schauspielschule fallen ließ. Seit The Belles of St. Trinian's (1954) war sie auf komische Rollen festgelegt. In dieser Zeit hatte sie auch eine kurze Affäre mit Tyrone Power. Ihre Beziehung zu Anthony Baird musste sie auf den Wunsch ihrer Eltern beenden, die die „wilde Ehe“ nicht akzeptierten.

Ihren ersten größeren Erfolg hatte sie als frustrierte Krankenschwester im ersten Film der Doktor-Filmreihe Aber, Herr Doktor.... In dieser Zeit spielte sie vor allem junge Frauen ohne Selbstbewusstsein und „Häßliche Entlein“. Bei den Dreharbeiten zu Aber, Herr Doktor fiel sie dem Mann der Produzentin des Films Betty E. Box – Peter Rogers – auf, der ebenfalls Filmproduzent war. So wurde sie vier Jahre später für den zweiten Teil der Carry-on…-Filmreihe besetzt. Sie spielte sogar schon in Carry On Admiral mit, der allerdings trotz ähnlichen Titels nicht zur Carry-on…-Filmreihe gehört. Nur in sechs der weiteren 29 Filmen sollte sie fehlen, was ihr den Spitznamen The First Lady of Carry On einbrachte (nicht den Titel Queen of Carry On – diesen Titel bekam Barbara Windsor, obwohl diese in nur neun Teilen mitwirkte). Auch in drei weiteren Filmen der Doktor-Reihe war sie zu sehen. Manchmal verkörperte sie spröde und resolute Frauen, manchmal vernachlässigte, liebebedürftige, manchmal auch naive. Häufig war sie Filmpartnerin von Sidney James, Kenneth Williams oder Peter Butterworth. Mit Sidney James spielte sie in 17 Filmen zusammen, meist als Ehepaar. Das ist ein filmhistorischer Rekord.

Bei den Dreharbeiten zu Liebe in der Dämmerung (Love Among the Ruins, Fernsehfilm, 1975) freundete sich Joan Sims mit Katharine Hepburn an. Nachdem die Carry-on...-Filmreihe 1978 ein vorläufiges Ende gefunden hatte, wurde Joan Sims zu einer vielbeschäftigten Fernsehdarstellerin. Zum Theater kehrte sie seit ihrem Durchbruch als Filmschauspielerin nur noch viermal zurück. Nach dem Tod ihrer Mutter, ihres Agenten und ihrer guten Freundin Hattie Jacques entwickelte Joan Sims Anfang der 1980er Jahre eine Alkoholabhängigkeit. 1988 war die Verfilmung eines neuen Carry-on... geplant, allerdings verhinderten die Tode von Charles Hawtrey und Kenneth Williams den Beginn der Dreharbeiten zu Carry On Again Nurse. In der Neuauflage der Carry-on-Reihe sollte Sims 1992 Isabella von Spanien spielen. Sie lehnte jedoch wegen des ihrer Meinung nach schlechten Skripts ab und die Rolle ging an June Whitfield. Joan Sims spielte in ihrer Karriere weit über 100 Film- und Fernsehrollen.

Joan Sims, die zeitlebens unverheiratet war, verstarb am 28. Juni 2001 nach einer Operation und mehrwöchigem Koma im Londoner Royal Hospital Chelsea. Während ihres Todes hielt ihre langjährige Freundin Norah Holland, die auch Joan Sims Bodydouble war, ihre Hand. Ihre Urne ist auf dem Putney Vale Cemetery in London beigesetzt. Ihr zu Ehren wurde 2002 der Tribute The Unforgettable Joan Sims in der BBC ausgestrahlt. In der Nähe der Thackeray Street, Kensington wurde 2002 eine ihr zu Ehren angebrachte Plakette enthüllt, 2005 auch an ihrem Geburtshaus in Laindon.

Ihr Spitzname war „Queen of Puddings“. Im Fernsehfilm Kenneth Williams: Fantabulosa!, der Autobiografie von Kenneth Williams, wird Joan Sims von Beatie Edney verkörpert.

Filmografie (Auswahl)

Für Carry-on...-Filme und Doktor-Filme siehe dort

  • 1957: Die nackte Wahrheit (The Naked Truth, Regie: Mario Zampi)
  • 1959: Der Luxus Käpt'n (The Captain's Table, Regie: Jack Lee)
  • 1959: Treppauf – Treppab (Upstairs and Downstairs, Regie: Ralph Thomas)
  • 1960–1962: Our House (Fernsehserie)
  • 1970: The Kenneth Williams Show (Fernsehserie)
  • 1971: Die herrlichen sieben Todsünden (The magnificent Seven Deadly Sins, Regie: Graham Stark)
  • 1973: Nicht jetzt, Liebling (Not Now Darling, Regie: Ray Cooney & David Croft)
  • 1975: Wer hat unseren Dinosaurier geklaut? (One of Our Dinosaurs Is Missing, Regie: Robert Stevenson)
  • 1985: Ein Mord wird angekündigt (A Murder is Announced, Serienfolge)
  • 1996: Das Gespenst von Canterville (The Canterville Ghost, Fernsehfilm, Regie: Sydney Macartney)
  • 2000: The Last of the Blonde Bombshells (Regie: Gillies MacKinnon)

Werke

  • Joan Sims: High Spirits, Partridge, London 2000 (Autobiografie) ISBN 1852252804

Weblinks


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