Jochim Slyter

Jochim Slyter

Joachim Slüter (* um 1490 in Dömitz; † 19. Mai 1532 in Rostock) war ein deutscher Geistlicher und Reformator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Slüterdenkmal (alter Zustand um 1900)
Slüterdenkmal an der Petrikirche

Slüter war der Sohn des Fährmanns Kutzer aus Dömitz an der Elbe. Der Vater starb früh und die Mutter heiratete einen Slüter. Ab 1517 gibt es in Rostock den Nachweis, dass Slüter hier als Priester gewirkt hat. Ab 1518 ist er an der Universität Rostock immatrikuliert. 1521 war er an der St. Petri-Kirchspielschule in Rostock tätig. 1523 wurde er durch Herzog Heinrich als Kaplan an St. Petri eingesetzt.

Die Pfarre war schon länger wegen Streitigkeiten der Herzöge bei der Pfarramtsbesetzung vakant. Hier begann Slüter, reformatorisch zu wirken. Dazu gehörte das Predigen in der niederdeutschen Muttersprache der Gemeinde. In der östlichen Rostocker Altstadt wohnten viele einfache und arme Leute, für die Slüters wortgewandte Predigten so wichtig und beliebt waren, dass die Kirche oft zu klein wurde und draußen gepredigt werden musste. Slüter wurde von der (katholischen) Kirche heftig angefeindet. Es gab sogar Morddrohungen, die ihn 1525 zu einem zeitweiligen Verlassen der Stadt veranlassten. Der Rostocker Rat hielt jedoch zu Slüter. 1528 heiratete er Katharina Jelen, die Tochter eines Rostocker Kleinschmieds.

1525 gab Slüter einen Katechismus und ein Gesangbuch heraus. Das Gesangbuch gilt heute als ältestes bekanntes niederdeutsches Gesangbuch. 1526 erschien ein niederdeutsches Gebetbuch, 1530 eine zweite erweiterte Auflage. 1531 gibt Slüter das „Doppelte Gesangbuch“ heraus. In diesem sind Luthers „Klugsches Gesangbuch“ in niederdeutscher Fassung und von Slüter gesammelte Lieder enthalten.

1531 wurde Rostock offiziell evangelisch. Im März 1531 veröffentlichte Slüter ein Gutachten zur Frage der gottesdienstlichen Zeremonien. Im evangelischen Lager wurden heftige Auseinandersetzungen um die Verwendung der Muttersprache im Gottesdienst geführt. Diese gipfelten in Gutachten, die der Rat von Luther, Melanchthon, Bugenhagen und Rhegius einholte. In den Gutachten wird empfohlen, den Abweichler zu überzeugen oder aus der Stadt zu weisen. Letzteres ist nicht anzunehmen, da Slüter im Amt blieb.

Slüter wurde auf dem Kirchhof von St. Petri beigesetzt. An der Stelle seines Grabes wurde 1862 ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet und die Straße Vor dem Petritor in Slüterstraße umbenannt.

Werke

  • Ein gar schönes und sehr nützliches Gesangbuch: 1525. Eine schöne und sehr nützliche christliche Unterweisung: 1525. Hrsg. von Gerhard Bosinski. Reprint der Original-Ausgabe von 1525. Leipzig: Zentralantiquariat der DDR 1986 ISBN 3-7463-0026-6

Literatur

  • Gerhard Bosinski: Das Schrifttum des Rostocker Reformators Joachim Slüter. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt; Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1971, zugl. Diss., Univ. Rostock (Mit Bibliographie J. Slüter, S. 9 - 11 ISBN 3-525-55332-3

Weblinks


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