- Dömitz
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Wappen Deutschlandkarte 53.13833333333311.26333333333315Koordinaten: 53° 8′ N, 11° 16′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Ludwigslust-Parchim Amt: Dömitz-Malliß Höhe: 15 m ü. NN Fläche: 60,38 km² Einwohner: 3.177 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km² Postleitzahl: 19303 Vorwahl: 038758 Kfz-Kennzeichen: LWL Gemeindeschlüssel: 13 0 76 034 Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 1
19303 DömitzWebpräsenz: Bürgermeisterin: Renate Vollbrecht Lage der Stadt Dömitz im Landkreis Ludwigslust-Parchim Dömitz (plattdeutsch: Döms) ist eine Landstadt im Südwesten Mecklenburgs im Landkreis Ludwigslust-Parchim (Deutschland). Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Dömitz-Malliß, dem weitere sechs Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt Dömitz an der Elbe ist der südlichste Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern und liegt im Naturpark Mecklenburgisches Elbetal in der Nähe des Dreiländerecks von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Brandenburg sowie am südlichen Rand der Griesen Gegend. Dömitz ist der Endpunkt der Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW), die die Elbe mit der oberen Havel verbindet. Innerhalb des Stadtgebiets überquert der Eldekanal, als letztes Teilstück der MEW, die Löcknitz. Die Stadt liegt in einer weitgehend naturbelassenen Umgebung. Bemerkenswert ist die Binnenwanderdüne im Ortsteil Klein Schmölen.
Ortsteile
Ortsteile von Dömitz sind die eingemeindeten Dörfer Heidhof, Polz und Rüterberg. Zu Dömitz gehören des Weiteren die Ortsteile Groß Schmölen und Klein Schmölen.
Geschichte
Name
Der Name Dömitz stammt vom altpolabischen Domalici und lässt auf erste slawische Siedler schließen. Erst 1230 gibt es eine erste Erwähnung eines Priesters Heinrich von Dömitz.[2]
Mittelalter
Wegen der häufigen Überschwemmungen durch die Elbe und der schlechten Böden erfolgte eine späte Besiedlung. Aus dem Jahr 1235 gibt es Belege für eine westlich des Ortes auf einer Elbinsel gelegenen Burg. Ihre kreisrunde Anlage lässt vermuten, dass hier schon eine Befestigung aus slawischer Zeit vorhanden war. 1237 gab es eine Elbzollstelle des Grafen von Dannenberg. Eine erste Erwähnung von Dömitz als Stadt (civitas) existiert aus dem Jahre 1259. Das Stadtrecht wurde von den Grafen von Dannenberg verliehen. Beleg dafür ist eine Urkunde von 1505. Ab 1291 wechselten die Besitzer der Stadt mehrmals, bis Dömitz 1376 endgültig an Mecklenburg fiel. Die Burg wurde wegen der von ihr ausgehenden Raubzügen 1353 gebrochen, bestimmte aber weiterhin die Bedeutung der Stadt. Die Landesherren verpfändeten Dömitz 1391 an den Ritter Heinrich von Bülow gen. Grotekop und seine Brüder. 1554 bis 1565 wurde die ehemalige Burg unter Herzog Johann Albrecht I. zur Festung ausgebaut. Wegen der Festung litt Dömitz in der Folgezeit mehrfach unter kriegerischen Auseinandersetzungen. So kamen 1620 im Dreißigjährigen Krieg englische Truppen in die Stadt und 1627 wurde sie von Wallenstein besetzt. Während des weiteren Kriegsverlaufes wurde Dömitz abwechselnd von schwedischen und kaiserlichen Truppen eingenommen.
18. bis 19. Jahrhundert
Im Jahr 1719 verlegte Herzog Karl Leopold, kurz bevor er durch die Reichsexekution das Land verlassen musste, seinen Regierungssitz nach Dömitz. Hier verstarb er nach seiner Rückkehr nach Mecklenburg im Jahr 1747. Danach verloren die Stadt und die Festung an Bedeutung, bis am 15. Mai 1809 Ferdinand von Schill auf seinem Marsch nach Stralsund, verfolgt von holländischen und französischen Truppen, die Festung einnahm. Bei der Einnahme der Festung nach Abzug Schills wurde die Stadt in Brand geschossen. 1813 zog das Lützowsche Korps in Dömitz ein.
1838 bis 1840 verbüßte der Dichter Fritz Reuter hier die letzte Zeit seiner Festungshaft. Er beschrieb diese in seinem Buch Ut mine Festungstid („Aus meiner Festungszeit“).
1870 bis 1872 wurde im Zuge des Eisenbahnbaus zwischen Wittenberge und Lüneburg eine Elbbrücke errichtet. Später folgte der Bau einer Strecke nach Ludwigslust mit einer Zweigstrecke nach Lübtheen. Dömitz wurde damit wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. 1888 erlitt die Stadt durch ein Elbhochwasser schwere Schäden. 1894 erfolgte die Aufhebung der Festung. Die Bahnstation hieß noch 1939 Festung Dömitz.
Neuere Zeit
Um 1900 hatte sich der Hafen zu einem der wichtigsten Umschlagplätze an der Elbe zwischen Hamburg und Magdeburg entwickelt. Die guten Verkehrsanbindungen führten zu größeren Industrieansiedlungen, wie dem Dynamitwerk am südlichen Stadtrand. 1934 bis 1936 wurde eine Straßenbrücke über die Elbe gebaut, die Dömitz mit Dannenberg verband. In den letzten Kriegstagen im April 1945 wurden die Straßen- und die Eisenbahnbrücke zerstört. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 2000 Frauen und Männer aus von Deutschland besetzten Ländern in einer 1938 reaktivierten Munitionsfabrik Zwangsarbeit verrichten. Dazu kamen weitere 400 Frauen, die in einem Außenlager des KZ Neuengamme interniert waren.
Im Juni 1945 wurden in Dömitz sieben Jugendliche vom NKWD verhaftet und wahrscheinlich im sowjetischen Speziallager Nr.9 Fünfeichen (Neubrandenburg) interniert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt. [3]
Während der Zeit der DDR litt Dömitz zeitweilig darunter, dass es wegen seiner Nähe zur innerdeutschen Grenze im Sperrgebiet lag. Erst in den 1970er Jahren wurden einige Restriktionen nach umfangreichem Ausbau der Grenzsicherungsanlagen gelockert. Mehrere Industriebetriebe wurden in Dömitz angesiedelt, wie das Werk für elektronische Bauelemente (Stammsitz in Teltow) oder das aus einem privatisiertem Kleinbetrieb entstandene Rundstab- und Sportgerätewerk. Bis zur Wende vom Landesinneren abgeschnitten blieb der heutige Ortsteil Rüterberg, dessen Bewohner als Protest gegen die Isolierung am 8. November 1989 die Dorfrepublik Rüterberg ausriefen.
Nach der politischen Wende wurde 1992 die Elbbrücke neu errichtet und ab 1991 der historische Stadtkern und die Festung im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert.
Eingemeindungen
Am 13. Juni 2004 wurden die bis dahin selbstständigen Gemeinden Heidhof, Polz und Rüterberg in die Stadt Dömitz eingegliedert.[4]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 55 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Silber ein sechsfach gezinntes rotes Stadttor mit geschlossenen nägelbeschlagenen silbernen Torflügeln, überragt von einem Turm mit einer fünffach gezinnten und beiderseits abgestrebten Platte.“
Das Wappen wurde 1997 von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick neu gezeichnet.
Flagge
Die Flagge der Stadt Dömitz ist gleichmäßig längsgestreift von Rot und Silber (Weiß). In der Mitte liegt, auf jeweils zwei Drittel der Höhe des roten und des silbernen (weißen) Streifens übergreifend, das Stadtwappen. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Baudenkmale der Stadt sind in der Liste der Baudenkmale in Dömitz aufgeführt.
Alte Eisenbahnbrücke
Die Eisenbahnbrücke Dömitz wurde in den Jahren 1870 bis 1873 für die Wendlandbahn der Berlin-Hamburger Bahn errichtet und bis zum Zweiten Weltkrieg befahren. Nach ihrer Zerstörung am 20. April 1945 erfolgte kein Wiederaufbau, da die Elbe hier Teil der innerdeutschen Grenze war. Die Abbildung zeigt die erhaltenen Reste auf der Dömitz gegenüberliegenden Elbseite.
Altstadt
Die Altstadt bietet ein sehr geschlossenes Stadtbild mit zahlreichen Fachwerkhäusern und einem zweigeschossigen Rathaus von 1820, ebenfalls in Fachwerkbauweise mit einem Mansarddach.
Geschichtsdenkmale
- VVN-Gedenktafel von 1950 in der Goethestraße 25 an die letzte jüdische Einwohnerin von Dömitz, Anna Wolfenstein, die 1942 von der Gestapo in das KZ Theresienstadt deportiert wurde und dort ums Leben kam
- Gedenkstein von 1949 auf dem Slüterplatz (zu DDR-Zeiten Ernst-Thälmann-Platz) für den 1944 im KZ Buchenwald ermordeten Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann
Festung
Siehe Hauptartikel: Festung Dömitz
Die Festung Dömitz ist eine Flachlandfestung aus dem 16. Jahrhundert. Sie wurde zwischen 1559 und 1565 zu Zeiten des mecklenburgischen Herzogs Johann Albrecht I. erbaut, um die Südwestgrenze Mecklenburgs und die Übergänge über die Elbe zu sichern. Die Festung ist in Form eines Fünfecks angelegt und mit Bastionen und Kasemattengewölben versehen. Sie beherbergt seit 1953 ein Museum zur Region und Stadt und steht aufgrund ihres guten Erhaltungszustandes seit 1975 unter Denkmalschutz.
Johanniskirche
Die Johanniskirche ist eine neugotische Basilika mit kreuzförmigen Zeltdach. Sie wurde von 1869 bis 1872 aus Backstein errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehrsanbindung
Westlich der Stadt liegt die Straßenbrücke Dömitz, auf der die Bundesstraße 191 (Ludwigslust–Dannenberg (Elbe)) die Elbe überquert; es ist die einzige Brücke zwischen Lauenburg/Elbe und Wittenberge. Durch Dömitz führt außerdem die Bundesstraße 195 (Boizenburg/Elbe–Wittenberge).
Zu Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Eisenbahnbrücke über die Elbe zerstört und damit die Verbindung zwischen den Knotenpunkten Uelzen und Ludwigslust unterbrochen. Ab diesem Zeitpunkt war der Bahnhof Dömitz nur Endpunkt einer Nebenbahn. Völlig eingestellt wurde der Personenverkehr der Bahnstrecke Ludwigslust–Dömitz im Mai 2000. Die nächsten Bahnhöfe liegen jetzt im 14 Kilometer entfernten niedersächsischen Dannenberg (Elbe) und im 34 Kilometer entfernten Ludwigslust.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Joachim Slüter (um 1490–1532), Geistlicher und Reformator
- Karl von Waldow und Reitzenstein (1818-1888), konservativer Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Johannes von Karpf (1867-1941), deutscher Seeoffizier und Schiffskommandant
- Karl Müller (1896–1966), Landwirt und Politiker (DP, FVP)
- Paul Reichert (1902–1978), Politiker, Landtagsabgeordneter (DDP, CDU)
- Dietrich Spangenberg (1922–1990), deutscher Politiker (SPD)
Weblinks
Commons: Dömitz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ernst Eichler und Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ Benno Prieß: Erschossen im Morgengrauen. Eigenverlag Calw, 2002. Mitherausgeber: Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR. ISBN 3-926802-36-7. S.218
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
Städte und Gemeinden im Landkreis Ludwigslust-ParchimAlt Krenzlin | Alt Zachun | Balow | Bandenitz | Banzkow | Barkhagen | Barnin | Belsch | Bengerstorf | Besitz | Blankenberg | Blievenstorf | Bobzin | Boizenburg/Elbe | Borkow | Brahlstorf | Brenz | Bresegard bei Eldena | Bresegard bei Picher | Brunow | Brüel | Buchberg | Bülow | Cambs | Crivitz | Dabel | Dambeck | Damm | Demen | Dersenow | Diestelow | Dobbertin | Dobin am See | Domsühl | Dömitz | Dümmer | Eldena | Friedrichsruhe | Gallin-Kuppentin | Gallin | Gammelin | Ganzlin | Gischow | Gneven | Godern | Goldberg | Gorlosen | Grabow | Granzin | Grebbin | Grebs-Niendorf | Gresse | Greven | Groß Godems | Groß Krams | Groß Laasch | Groß Niendorf | Göhlen | Hagenow | Herzberg | Hohen Pritz | Holthusen | Hoort | Hülseburg | Karbow-Vietlübbe | Karenz | Karrenzin | Karstädt | Kirch Jesar | Klein Rogahn | Kobrow | Kogel | Kreien | Kremmin | Kritzow | Kuhlen-Wendorf | Kuhstorf | Körchow | Langen Brütz | Langen Jarchow | Leezen | Lehsen | Leussow | Lewitzrand | Ludwigslust | Lutheran | Lübesse | Lüblow | Lübtheen | Lübz | Lüttow-Valluhn | Malk Göhren | Malliß | Marnitz | Mestlin | Milow | Moraas | Muchow | Mustin | Möllenbeck | Neu Gülze | Neu Kaliß | Neu Poserin | Neustadt-Glewe | Nostorf | Pampow | Parchim | Passow | Picher | Pinnow | Plate | Plau am See | Prislich | Pritzier | Pätow-Steegen | Raben Steinfeld | Rastow | Redefin | Rom | Schossin | Schwanheide | Setzin | Severin | Siggelkow | Spornitz | Steesow | Sternberg | Stolpe | Stralendorf | Strohkirchen | Suckow | Sukow | Sülstorf | Techentin | Teldau | Tessenow | Tessin b. Boizenburg | Toddin | Tramm | Uelitz | Vellahn | Vielank | Wahlstorf | Warlitz | Warlow | Warsow | Weitendorf | Wendisch Priborn | Wendisch Waren | Werder | Wittenburg | Wittendörp | Wittenförden | Witzin | Wöbbelin | Zahrensdorf | Zapel | Zarrentin am Schaalsee | Ziegendorf | Zierzow | Zölkow | Zülow
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