- Johann Benedict Carpzov I.
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Johann Benedikt Carpzov I., (* 22. Juni 1607 in Rochlitz; † 22. Oktober 1657 in Leipzig) war ein deutscher lutherischer Theologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johann Benedikt wurde als Sohn des Benedikt Carpzov des Älteren und seiner zweiten Frau Christina Selfisch in Rochlitz geboren, weil sich seine Eltern dort vor der Pest Zuflucht gesucht hatten. Er wuchs in Colditz auf und immatrikulierte sich gemeinsam mit dreien seiner Brüder am 1. Juli 1618 an der Universität Wittenberg, wo er am 25. September 1627 den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie erwarb.
1628 ging er an die Universität Leipzig und wurde nach dem Abschluss seiner Studien 1632 Pfarrer in Meuselwitz. 1637 kehrte er als Diakon an der Thomaskirche nach Leipzig zurück, erwarb sich 1640 das Lizentiat der Theologie und später den Doktorgrad. Daraufhin wurde er 1641 als außerordentlicher Professor der Theologie und 1646 als ordentlicher Professor an die Universität in Leipzig berufen, stieg 1647 zum Archidiakonus an der Thomaskirche in Leipzig auf und verstarb als solcher 1657.
Würdigung
Carpzov war als theologischer Zeitzeuge des Dreißigjährigen Krieges, in die nachfolgenden theologischen Streitigkeiten der lutherischen Orthodoxie eingebunden und verkehrte in diesem Zusammenhang mit Georg Calixt, Gerhard Titius und anderen. Dabei vertrat er eine zurückhaltende Position, mit dem Bestreben eine Einigung zwischen den Parteien zu erzielen. Jedoch wurde er aufgrund seiner Lehrtätigkeit daran weitestgehend gehindert, so dass vor allem seine Werke in der Nachwelt Beachtung fanden.
Familie
Carpzov war seit 1636 mit Elisabeth (* um 1600) verheiratet, der Tochter des Leipziger Handelsmannes David Wrieffpenning (auch Wurffpfennig) mit Catarina Schmidt aus Goslar. Ihrer 21jährigen Ehe entstammen 6 Kinder:
- Christine Elisabeth Carpzov (* um 1640; verh. am 26. Mai 1657 in Leipzig mit Martin Geier),
- Johann Benedict Carpzov II.,
- David Benedict Carpzov (* 1637 in Leipzig; † 1682 ebenda),
- August Benedikt Carpzov (* 2. November 1644 in Leipzig; † 4. März 1708 ebenda),
- Samuel Benedict Carpzov
- Friedrich Benedict Carpzov (* 1. Januar 1649 in Leipzig; † 20. Mai 1699 ebenda)
Die Tochter Christine Elisabeth ist eine Vorfahrin von Königin Beatrix der Niederlande.
Siehe auch: Carpzov
Werke
- Systema theolog. Leipzig 1653
- Isagoge in libros ecclesiarum Lutheranum symbolicos; opus posth. a J. Oleario continuatum. Leipzig 1665, 1675, 1725
- Hodegeticum brevibus aphorismis olim pro collegio concionatorio conceptum et nunc revisum. Leipzig 1636, 1656
Literatur
- Fritz Roth: Restlose Auswertung von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke, Bd. 3 R 2098
- Johann Heinrich Zedler: „Grosses vollständiges Universallexikon Aller Wissenschaften und Künste…“ Band 5 Spalte 1136
- Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber :“Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste“ Teil 15 Seite 215
- Julius August Wagenmann: Carpzov, Johann Benedict I.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 20 f.
- G. Müller, Tholuck: Carpzov, Familie. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 3, Hinrichs, Leipzig 1897, S. 725–731.
Weblinks
- Literatur von und über Johann Benedikt Carpzov I. im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Druckschriften von und über Johann Benedikt Carpzov I. im VD 17
- Johann Benedikt Carpzov I.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
Personendaten NAME Carpzov I., Johann Benedikt ALTERNATIVNAMEN Johann Benedict Carpzov I., KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Theologe GEBURTSDATUM 22. Juni 1607 GEBURTSORT Rochlitz STERBEDATUM 22. Oktober 1657 STERBEORT Leipzig
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