Johann Georg Dorsch

Johann Georg Dorsch

Johann Georg Dorsche (auch: Dorscheus; * 13. November 1597 in Straßburg; † 25. Dezember 1659 in Rostock) war ein deutscher lutherischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Georg Dorsche wurde 1597 in Straßburg als Sohn des aus Würzburg stammenden Schumachers und Bürgers Lorentz Dorsch und seiner Frau Maria, der Tochter des Schreiners und Ratsherrn der freien Reichsstadt Straßburg Johann Fingerlein und seiner Frau Martha Tschopper, geboren. Er besuchte ab dem 2. Oktober 1604 das Gymnasium seiner Heimatstadt. 1614 bezog er die Universität Straßburg, erwarb 1617 den akademischen Grad eines Magisters und konzentrierte sich dann auf ein Studium der Theologie.

Dazu wechselte er an die Universität Tübingen, wo er Vorlesungen von Theodor Thumm und Lucas Osiander der Jüngere hörte, und von wo er am 19. Oktober 1622 als Pfarrer nach Entzheim bei Straßburg berufen wurde. Der Straßburger Rat beschloss, dass er wieder an die Universität zurückkehren sollte, wo er neben den akademischen Tätigkeiten der Vorlesungen und der Disputationen, seinen Traktat Vom Greuel päpstlicher Messopfer herausbrachte, der zu seinen Lebzeiten bereits drei mal aufgelegt wurde. Der Straßburger Rat beschloss, dass er eine Studienreise zu anderen Universitäten unternehmen sollte. Am 18. März 1624 trat er diese Reise an. Am 29. März 1624 war er an der Universität Altdorf, zog am 3. April an die Universität Jena, wo er Vorlesungen von Johann Gerhard, Johann Himmel und Johannes Major hörte und bei letzteren Aufnahme in sein Haus fand. Er zog an die Universität Leipzig weiter, wo er Polykarp Leyser II. und Georg Weinrich kennen lernte. Ab dem 17. November 1625 kam er dann an der Universität Wittenberg mit Friedrich Balduin, Balthasar Meisner und Jakob Martini in Kontakt und zog schlussendlich am 29. März 1626 an die Universität Marburg, wo er im Haus des Kanzlers Theodor Reinking Aufnahme fand, sowie mit Balthasar Mentzer der Ältere und Justus Feurborn Kontakt pflegte.

Er kehrte am 29. März 1627 auf Verlangen des Rates wieder nach Straßburg zurück und wurde zum Professor der Theologie an der Straßburger Hochschule berufen, wo er nach einer Disputation am 13. September, am 9. November zum Dr. der Theologie promovierte. Daraufhin wurde er als Prediger am Straßburger Münster ordiniert, verfasste 61 Bücher theologischen Inhalts, was ihm einen weitreichenden Ruf einbrachte, so dass er von vielen ausländischen Herrschern Angebote bekam, die er ausschlug. In seiner Funktion wurde er zu einem führenden Vertreter der lutherischen Orthodoxie im 17. Jahrhundert. So beteiligte er sich auf lutherischer Seite am Streit gegen die Irenik des Georg Calixt, setzte sich in der konfessionellen Auseinandersetzung für die Selbstbehauptung des Luthertums ein. Seine Kontroverstheologie befand sich auf der Grundlage der Konkordienformel und er suchte diese gegen innere und äußere Widerstände durchzusetzen sowie zu sichern.

Dorsche führte einen im Streit mit zwei Jesuiten Melchior Cornäus und Heinrich Wangnereck über die Frage der Restituierung des katholischen Besitzes (Bistümer und Abteien) in protestantischen Gebieten.

So berief er sich dabei auf die biblische Lehrreinheit der lutherischen Orthodoxie, vertrat den Gedanken die lutherischen Fakultäten zu verbinden und wurde im Synkretistischer Streit zum Wortführer gegen die antilutherischen Ireniker der Universität Helmstedt. Ende 1653 folgte er einem Ruf an die Universität Rostock, wo er am 22. Februar 1654 eine Professur antrat, Primarius der theologischen Fakultät und Konsistorialassessor wurde.

Dorsche starb 1659 in Rostock. Er wurde am 10. Januar 1660 in der Domkirche St. Jacob in Rostock im Beisein von Herzog Gustav Adolph von Mecklenburg sowie von fürstlichen Abgesandten und Räte beigesetzt.

Werkauswahl

  • Parallela monastica et academica, Straßburg 1644
  • De unione collegiorum seu facultatum 1645
  • Thomas Aquinas veritatis evangelicae confessor, Frankfurt/Main 1655
  • Latro theologus et theologus latro, vigiliis pascalibus expositus in univ. Argent. Etc., notis nonnullis auctior, Rostock 1655
  • Synopsis theologiae Zacharianae 2. Teile, Frankfurt /Main 1691
siehe auch Zedler oder Jöchers Gelehrtenlexikon Bd. 2

Familie

Genealogisch wäre anzumerken das er am 19. November 1626 in Straßburg die Jungfrau Ursula Rose († 1654) geheiratet hatte. Aus der 27. jährigen Ehe sind zwei Söhne und 4 Töchter hervorgegangen, von denen bekannt sind:

  • Maria Magaretha Dorsche († 10. Januar 1657) verh. Mit dem Pfarrer in Frankfurt/Main Johann Grambsen
  • Martha Magdalena Dorsche (* 4. November 1632; † 20. August 1638)
  • Sibylla Ursula Dorsche (* 16. November 1637; † 15. Dezember 1637)
  • Johann Georg Dorsche (*13. Februar 1644;)
  • Laurentius Leonhard Dorsche (* und † 6. Juni 1646)
  • Sibylla Maria Dorsche (* 30. März 1649; † 25. Mai 1649)

Die zweite Ehe ging er am 19. August 1657 mit Elisabeth, der Tochter des Juristen, Rates und Assessors am Hofgericht in Sternberg Justus Zinzerling, der Witwe des Prof. für griechische Sprache Bernhard Taddel der Universität Rostock, ein. Die zweieinhalb jährige Ehe blieb kinderlos, jedoch brachte die zweite Ehefrau aus ihrer ersten Ehe den Sohn Elias Taddel mit in die Ehe, dessen Taufpate Dorsche gewesen war.

Literatur

  • Heinrich Holtzmann: Dorsche, Johann Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 363.
  • Hermann Schüssler: Dorsche, Johann Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 87.
  • Fritz Roth, Restlose Auswertungen von Leichenpredigten für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Bd. 6, R 5190, S. 123

Weblinks


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