Johann Heinrich Trefzer

Johann Heinrich Trefzer (* 1642 in Cronhausen; † 1713 in Antwerpen) war ein bedeutender Naturforscher des Barockzeitalters, besonders hervorgetreten durch seine Untersuchungen zum Zusammenhang von Licht, Wachstum und Ernährung im Pflanzenreich. Er nahm teilweise wichtige Einsichten der späteren Ökologie vorweg.

Trefzer entstammte einem evangelischen Pfarrhaus und sollte ursprünglich eine theologische Laufbahn einschlagen. In seinem 20. Lebensjahr wurde er von einem Pferdefuhrwerk überfahren und musste den Rest seines Lebens mit einer schweren Behinderung zubringen.

Trefzers Erstlingswerk "De statu naturae" (1670) ist geprägt von der physikotheologischen Weltanschauung, die in der Schönheit und Harmonie der Natur Gottes Weisheit, Allmacht und Güte wiederfindet. Seine Werke der mittleren und späteren Periode zeigen erste Zweifel an der Verlässlichkeit dieser Ordnung ("Considerationes de motu corporum naturalium" u. a.). Die Natur erweist sich in vielen Aspekten (wie etwa Erdbeben und Flutkatastrophen) den Bedürfnissen und Zielen der Menschen nicht zuträglich. Das hängt für ihn aber auch mit der zunehmend größeren Divergenz von menschlichen Bedürfnissen und Ressourcenverfügbarkeit zusammen ("De limitationibus fontium existentiae", 1692). Auch in der menschlich-geschichtlichen Welt ist für Trefzer nicht alles zum Besten bestellt; insbesondere betont er die Leiden, die sich die vergesellschafteten Menschen gegenseitig zufügen. Hier finden sich deutliche Anklänge an die Theodizee-Thematik des 17. und 18. Jahrhunderts, wie sie etwas Leibniz systematisch behandelt hat, aber auch die Vorwegnahme skeptischer Züge, wie sie etwa Voltaire in seinem Candide artikulierte.

Die Quellenlage zu seinen Werken ist bis heute nur sehr unzureichend erforscht, weil Trefzer - aus unklaren Motiven - überwiegend unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte. Die Zuordnung einzelner Werke ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

Literatur

• Peter Holl, Johann Heinrich Trefzer in: NDB. Bd. 12 (1976), S. 34 - 45
• Johan Huizinga: Naturbild und Geschichtsbild im 18. Jahrhundert. in: Parerga, Basel 1945