Johann Lonicer

Johann Lonicer

Johannes Lonicer, auch Johannes Lonicerus (* um 1497 in Artern; † 20. Juni 1569 in Marburg), war ein Altphilologe, Professor der griechischen und hebräischen Sprache in Marburg, Humanist, Dichter und evangelischer Theologe.

Leben

Lonicer trat früh in den Augustinerorden ein. Als Mönch studierte er in Erfurt, dann in Wittenberg und erwarb dort am 14. Januar 1521 den Magistergrad. Im Esslinger Konvent begann er im evangelischen Sinne zu predigen. Sein Gesinnungswandel veranlasste ihn jedoch, das Kloster zu verlassen. Sein „Berichtbüchlin, wie das ein yeglicher Christenmensch gewiß sey der gnaden, huld und gutes willens Gottes gegen ym. Dazu von der Eer und Anrufung der abgestorbenen Heiligen“ (1523) brachte ihn dazu noch in Gegensatz zum Rat der Reichsstadt und ließ ihn nach Straßburg flüchten.

Hier verdiente er seinen Unterhalt als Korrektor in der Druckerei. Mit Nikolaus Gerbet schloss er Freundschaft. Luther äußerte sich anerkennend über ihn. Als Lehrer der griechischen Sprache wurde Lonicer an die neu gegründete Universität Marburg berufen, bis er als Nachfolger des Johann Draconites in die Theologische Fakultät eintreten konnte. Im Sinne seiner Zeit legte er fortan das Alte Testament aus. In engere Beziehungen zu Luther trat er durch die Übersetzung von Luthers Auslegung des Propheten Jona. Mit Orth und Vietor wurde er von Erhard Schnepf zum Doktor der Theologie promoviert. Er vertrat zeitlebens einen milden lutherischen Standpunkt einschließlich der Ubiquitätslehre.

Literatur


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