- Artern
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Kyffhäuserkreis Höhe: 121 m ü. NN Fläche: 24,05 km² Einwohner: 5970 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 248 Einwohner je km² Postleitzahl: 06556 Vorwahl: 03466 Kfz-Kennzeichen: KYF (alt: ART) Gemeindeschlüssel: 16 0 65 002 Stadtgliederung: Kernstadt; 2 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Markt 14
06556 ArternWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Koenen (Die Linke) Lage der Stadt Artern/Unstrut im Kyffhäuserkreis Artern/Unstrut ist eine Stadt im thüringischen Kyffhäuserkreis. Die an der Unstrut gelegene Stadt hat 5.970 Einwohner (Stand 2007).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Landschaftlich treffen in Artern die Goldene Aue (nördlich vom Kyffhäuser gelegen) und die Diamantene Aue (südlich des Kyffhäuser gelegen) aufeinander.
In der von Borlach gegründeten Saline wird zwar kein Salz mehr gewonnen, aber die Solequelle (Salzgehalt 2,25%) speist noch heute das Soleschwimmbad und den Solgraben.
Der Solgraben ist ein sehr kleines, aber seltenes Naturschutzgebiet, weil hier durch das salzhaltige Wasser eine Pflanzenwelt entstanden ist, die eher einer Küstenflora entspricht.
Stadtteile
Neben der Kernstadt besitzt Artern noch zwei Stadtteile, Schönfeld (1995 eingemeindet) und Kachstedt.
Geschichte
Zu Beginn des 9. Jahrhundert wird Artern in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld als Aratora urkundlich erwähnt.
- 1200 Bau der Wasserburg und der Marienkirche
- 1250 Bau der Veitskirche
- 1323 Die Arterner Burgsiedlung erhält Stadtrecht
- 1436 Artern erhält eigene Gerichtsbarkeit
- 1683 Die Stadt wird vollständig, das Dorf teilweise durch ein Feuer zerstört
- 1728 - 1733 Vom Berginenieur Borlach wird eine neue Saline errichtet
- 1832 Stadt und Dorf von Artern werden vereint
- 1906 Neubau Rathaus (Neo-Barock-Stil) - 1993/94 vollständig saniert
- 1939 – 47 Kriegsgefangene aus Polen und Frankreich müssen in örtlichen Unternehmen Zwangsarbeit verrichten: auf dem Rittergut Weidlich, auf der Domäne, bei den Unstrutwerken
- 1941 – Über 400 ausländische Zwangsarbeiter sind in der Maschinenfabrik Kyffhäuserhütte beschäftigt. Hinzu kommen mindestens 1.124 ausländische Zwangsarbeitskräfte vorwiegend aus der Sowjetunion, die zusätzlich in der Zuckerfabrik, in der Brauerei, in der Saline, bei der Reichsbahn, in der Landwirtschaft u.a. im Ortsteil Schönfeld und im Vorwerk Kachstedt Zwangsarbeit leisten müssen
- 1944 – Im Außenkommando des KZ Mittelbau-Dora mit dem Decknamen A-Dorf müssen hunderte Häftlinge, auch aus anderen Lagern kommend, die Elektrik für V2-Raketen montieren.
- 1945 – Im April müssen hunderte KZ-Häftlinge auf verschiedenen Routen auf einen Todesmarsch gehen. Die zahlreichen Todesopfer der Zwangsarbeit und der letzten Deportationen werden auf dem Parkfriedhof beigesetzt und ihrer mit einem Gedenkstein gedacht. Dieser verschwindet 1975, und bei der neuerlichen Umgestaltung der Anlage 1995 wird auf ein Gedenken ganz verzichtet.[2]
- 1952 - 1994 Artern ist Kreisstadt des Kreises Artern. Als Ersatz für den Verlust des Kreisstadtstatus erhält Artern die zentrale Bußgeldstelle Thüringens.
- 6. Februar 2003 Es startet die erste Folge der Serie „Artern - Stadt der Träume“, die vom MDR gesendet wurde. Die Sendung läuft bis zum 25. Dezember 2003 regelmäßig.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils zum 31. Dezember):
- 1612 - 242 Hauswirte
- 1831 - 2640
- 1890 - 4790
- 1933 - 5889
- 1939 - 6366
- 1960 - 7296
- 1994 - 7064
- 1995 - 7269
- 1996 - 7157
- 1997 - 7069
- 1998 - 7067
- 1999 - 6943
- 2000 - 6848
- 2001 - 6732
- 2002 - 6580
- 2003 - 6424
- 2004 - 6344
- 2005 - 6201
- 2006 - 6165
- 2007 - 5970
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Stadtrat
Im Arterner Stadtrat sitzen in der Wahlperiode 2004-2009 3 Parteien. Stärkste Fraktion mit 9 Sitzen ist Die Lnke, die CDU hat 8 Sitze und die SPD 3. Bürgermeister ist Wolfgang Koenen (Die Linke).
Städtepartnerschaften
Die Stadt hat drei Partnerstädte:
- Einbeck (Niedersachsen) seit 2. Juli 1990
- Topol'cany (Slowakei) seit 1982 (am 2. Oktober 1992 erneuert)
- Mazingarbe (Frankreich) seit 11. Mai 1996
Wappen
Blasonierung: „In Blau zwei senkrecht stehende, nach außen gebogene silberne Radfelgenstücke.“
Das Wappen von Artern wurde auf Grund historisch belegter Umstände angenommen. Zugleich wurde damit die bis dahin bestehende Unsicherheit über das zutreffende Stadtwappen und seine Aussagekraft beseitigt. In der angegebenen Gestalt hatte sich das Wappen in einem Quaderkalkstein eingehauen am alten Rathaus befunden, das im Jahre 1906 einem Neubau wich. Im Jahre 1850 war der Stein, bis dahin von Putz bedeckt, freigelegt worden. Es ist das Wappen des Ministerialengeschlechtes von Hake, das in Artern und Umgebung Lehnsbesitz zu eigen hatte. Der anfänglich geführte Streit darüber, ob es Regenbogen, Mondsicheln oder Radfelgen zeigt, ist wohl endgültig zugunsten der letzteren entschieden worden, denn Radfelgen passen aussagekräftig zu der am Rande der Goldenen Aue liegenden Stadt, die als Siedlung schon sehr früh, im 8.Jh., im Hersfelder Zehntverzeichnis als Aratora genannt wird; der Ortsname könnte von dem mittelhochdeutschen Wort art = Ackerbau abgeleitet werden. [3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke/Sehenswürdigkeiten
- St. Veitskirche (aus dem 13. Jahrhundert)
- Marienkirche (aus dem 12. Jahrhundert)
- Rathaus (erbaut 1906 im Neo-Barocken Stil)
- Obere Hof (ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert im ehemaligen Rittergut - es enthält eine Ausstellung zur Geschichte der Kyffhäuserhütte)
- Jüngkens Aussichtsturm - Kindern der Gegend als Rapunzelturm bekannt (erbaut 1863 190m über NN auf dem Weinberg)
- Natur- und Kräutergarten (eröffnet am 30. Mai 2001).
Parks
Der Salinepark an der Unstrut enthält zwei Exemplare des Urmammutbaumes, einer botanischen Rarität.
Ebenso ist der Friedhofpark mit der Solequelle eine botanische Sehenswürdigkeit - auf 300 m² bietet sich entlang der Sole eines der kleinsten Naturschutzgebiete Deutschlands mit zum Teil sehr seltenen Orchideenarten, welche nur auf salzigen Böden wachsen.
Veranstaltungen
- 1. Mai: Streetbasketballtunier
- im Juni: Krämer- u. Marktfest
- Anfang August: Brunnenfest
- Oktober: Zwiebelmarkt
Wirtschaft und Infrastruktur
Nach Schließung der beiden größten Betriebe der Stadt (Kyffhäuserhütte und Zuckerfabrik) entwickelte sich die typische Wirtschaftsstruktur vieler Kleinstädte im Osten mit mehr Klein- und Handwerksbetrieben und einigen Handelsfirmen. Da trotz der Solequelle im Ort der Tourismus- und Bäderbetrieb keine Rolle spielt, muss man hier eine überdurchschnittliche Arbeitslosenzahl registrieren. Mit Schaffung zweier großer Gewerbegebiete auf den Industriebrachen der ehemaligen Großbetriebe wurden bessere Bedingungen für eine Industrieansammlung geschaffen.
Verkehr
Straßenverkehr
Artern liegt an der Bundesstraße 86, die im westlichen Stadtgebiet durch den Ort führt. Die bereits zu großen Teilen fertig gestellte Bundesautobahn 38 verläuft in etwa 12 km Entfernung und verbindet den Ballungsraum Kassel/Göttingen im Westen mit dem Gebiet Leipzig/Halle (Saale) im Osten.
Durch die zusätzlich geplante und zu großen Teilen bereits fertiggestellte Bundesautobahn 71 wird Artern direkt an das Autobahnnetz angebunden sein. Mit dem Bau dieser von Oberröblingen bis Schweinfurt reichenden Autobahn wurde im Arterner Raum Ende 2006 begonnen. Im nahegelegenen Oberröblingen werden sich die beiden Autobahnen nach Fertigstellung kreuzen. An dieser Stelle entsteht in den nächsten Jahren das Autobahndreieck Südharz.
Schienenverkehr
Im östlichen Teil der Stadt, ist Artern an das deutsche Schienennetz angeschlossen. Die Hauptbahnstrecke Erfurt - Sömmerda - Sangerhausen verläuft durch den Bahnhof. Die Nebenstrecken nach Sondershausen und Naumburg wurden zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 eingestellt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Hans Heinrich Büchner (1864–1959), Stadtverordnetenvorsteher
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Lonicer (um 1497–1569), Theologe und Freund von Martin Luther
- Johann Christoph Kunze (1744–1807), Pietist und evangelischer Missionar
- August Alexander Kämmerer (1789–1858), Geologe und Apotheker
- Richard Henrion (1854-1940), Komponist und Militärkapellmeister
- Fritz Herbert (1860–1925), SPD-Reichstagsabgeordneter, Konsumgenossenschafter und Aufsichtsrat der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H., Gewerkschafter
- Richard Ungewitter (1869–1959), früher Organisator der FKK-Bewegung
- Marie Charlotte Siedentopf (1879–1968), Jugendbuchautorin
- Otto Engelhardt-Kyffhäuser (1884–1965), Maler
- Hans Welzel (1904–1977), Rechtswissenschaftler
- Otto Nitze (1924–1988), Komponist und Kapellmeister, Sohn von Otto Nitze sen., Leiter der Musikschule Artern
- Karl Oettle (* 1924), Wirtschaftswissenschaftler
- Johanna Schaller (* 1952), Leichtathletin und Olympiasiegerin
Weitere Personen, die mit Artern in Verbindung stehen
- Johann Gottfried Borlach (1687–1768), Bergrat, Gründer der Saline Artern
- Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772–1801), Dichter und Denker der deutschen Frühromantik, sein Vater verwaltete die Saline Artern
Sonstiges
In den Jahren 2002/2003 produzierte die Endemol-Produktion hier die Big-Brother-Variante „Artern - Stadt der Träume“, welche, auch international, auf geteilte Meinungen stieß. Zeitweilig sprach die Presse („Der Spiegel“, „Der Standard“-Wien) von einer ostdeutschen „Truman Show“.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 166, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 22; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
Weblinks
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