Johann Peter Baur

Johann Peter Baur

Johann Peter Baur, genannt Hans Baur, (* 19. Juni 1897 in Ampfing b. Mühldorf; † 17. Februar 1993 in Herrsching) war Gruppenführer der SS, Adolf Hitlers Chefpilot und Führer der Flugstaffel „Reichsregierung“.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Nach dem Besuch der Ludwigs-Realschule (heute: Erasmus-Grasser-Gymnasium) in München absolvierte Baur die Ausbildung zum Kaufmann. 1915 wurde er zur Feldartillerie einberufen und erlernte im Anschluss auf dem Flugplatz Gersthofen-Gablingen bei Augsburg das Fliegen. Danach wurde er im Ersten Weltkrieg als Artillerieflieger an der Westfront eingesetzt.

Weimarer Republik

Nach Kriegsende gehörte er 1919 dem Freikorps des Franz von Epp an.[1] Im selben Jahr wurde er Kurierflieger der Militärluftpost in Fürth und flog dort die Strecke München-Nürnberg-Würzburg-Weimar. Von 1921 bis 1923 war er Pilot beim „Bayerischen Luftlloyd“ und danach Pilot bei Junkers. Am 14. Mai 1923 flog er bei der Eröffnung der Flugstrecke München-Wien mit einer Junkers F 13. Bei einem Rundflug am 7. Oktober 1923 mit einer Junkers F 13 Dz-41 musste er wegen eines Motordefekts in Langenzersdorf notlanden. 1925 nahm er am Deutschen Rundflug für die Junkers Luftverkehrs AG mit einer Focke-Wulf A 16 teil. Von 1926 bis 1933 war Baur Pilot der Deutschen Lufthansa und flog im Mai 1928 bei der Eröffnung die Strecke München-Mailand-Rom. 1926 wurde Baur Mitglied der NSDAP (Nr. 48.113).[1] Am 1. April 1931 flog er den Eröffnungsflug Berlin-München-Rom und am 23. Mai des gleichen Jahres hatte er seinen 100. Alpenflug. Auch Nuntius Eugenio Pacelli, Arturo Toscanini und Zar Boris von Bulgarien zählten zu seinen Passagieren.

Pilot von Adolf Hitler

Schon während des Wahlkampfes 1932 war er erstmals der Pilot Hitlers.[1] Zu diesem Zeitpunkt trat Baur auch in die SS ein (Nr. 171.865).[1]

1933 wurde er „Luftmillionär“ der Deutschen Lufthansa und von Februar 1933 bis 1945 Pilot von Adolf Hitler. Der am 9. September 1934 zum Oberführer der SS ernannte Baur war in diesem Zeitraum Hitlers Chefpilot und Führer der Flugstaffel „Reichsregierung“. Am 31. Januar 1944 wurde Baur SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, am 24. Februar 1945 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS.[1] [2] Bei Kriegsende befand er sich in unmittelbarer Nähe Hitlers im Führerbunker und wurde beim Fluchtversuch angeschossen, so dass ihm ein Bein amputiert werden musste.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1955 zurückkehrte. Der zuletzt in Neu-Widdersberg bei Herrsching am Ammersee lebende Generalleutnant a. D. Baur war nach seiner Rückkehr mit Winifred Wagner befreundet.[1] Nach seinem Tode wurde er auf dem Westfriedhof in München begraben.[3]

Das umfangreiche 16-mm-Filmmaterial des Hobbyfilmers aus der Zeit seiner Tätigkeit als Pilot Hitlers befand sich nach Kriegsende 53 Jahre in den Händen eines ehemaligen US-Sergeants aus Chattanooga, bis es 1998 ins Bundesfilmarchiv gelangte.[4]

Ehrungen und Auszeichnungen

Siehe auch

Literatur

  • Hans Baur: Ich flog Mächtige der Erde.Pröpster, Kempten 1956.
  • Hans Baur: Mit Mächtigen zwischen Himmel und Erde. 9. Auflage. K.W. Schütz-Verlag, Coburg 1993, ISBN 3-87725-050-5.
  • Hans Baur: Hitler at my side, Autobiografie, englisch, 1986
  • C. G. Sweeting: Hitler's personal pilot. The life and times of Hans Baur. Brassey, Dulles, Va. 2000, ISBN 1-57488-288-0.
  • Andreas Schulz, Günter Wegmann, Dieter Zinke: Die Generale der Waffen-SS und der Polizei 1933-1945. Biblio-Verlag, Bissendorf 2003, ISBN 3-7648-2528-6.

Weblinks

Quellen

  1. a b c d e f Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 34.
  2. Waldemar Scypion Sadaj: Hans Baur - SS-Gruppenfuhrer und Generalmajor der Polizei, Stand: 10. Mai 2006.
  3. findagrave.com: Gen Hans Peter Baur 27. Juni 2003
  4. Hitlers Reisen auf Zelluloid, Berliner Zeitung - Lokales, 4. November 1998, Seite co29

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