Johann Tellkampf

Johann Tellkampf

Johann Louis Tellkampf, auch Johann Ludwig (* 28. Januar 1808 in Bückeburg; † 15. Februar 1876 in Breslau) war ein preußischer Nationalökonom und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tellkampf studierte an der Universität Göttingen, wo er sich 1835 als Dozent niederließ, ging 1838 infolge des Umsturzes der hannöverschen Verfassung nach Amerika und bekleidete hier bis 1846 die Professur der Staatswissenschaften erst am Union College, dann am Columbia College in New York und schrieb außer verschiedenen handelspolitischen Abhandlungen eine Schrift: "Über die Besserungsgefängnisse in Nordamerika und England" (Berlin 1844). Im Auftrag der preußischen Regierung, welche ihn schon zu einer Beratung über Gefängnisreform hinzugezogen hatte, studierte er 1846 das Gefängniswesen in England, Frankreich und Nordamerika und wurde in demselben Jahr zum Professor der Nationalökonomie an der Universität Breslau ernannt. Vom 19. Mai 1848 bis zum 21. Mai 1849 gehörte Tellkampf als Abgeordneter für Schweidnitz der Frankfurter Nationalversammlung an. Er zählte zu den Fraktionen Landsberg sowie Württemberger Hof und gehörte dem Geschäftsordnungs- sowie dem Verfassungsausschuss an. Von 1849 bis 1851 war er Mitglied der preußischen Zweiten Kammer und ab 1855 Vertreter der Universität Breslau im preußischen Herrenhaus, wo er zur liberalen Minorität gehörte. Im Reichstag, dem er seit 1871 angehörte, zählte er zur nationalliberalen Fraktion.

Werk

Von seinen zahlreichen Schriften sind zu nennen: "Beiträge zur Nationalökonomie und Handelspolitik" (Leipz. 1851-53, 2 Hefte); "Der Norddeutsche Bund und die Verfassung des Deutschen Reichs" (Berl. 1866); "Die Prinzipien des Geld- und Bankwesens" (das. 1867); "Essays on law reform, commercial policy, banks, penitentiaries etc." (Lond. 1857; 2. Aufl., Berl. 1875); "Selbstverwaltung und Reform der Gemeinde- und Kreisordnungen in Preußen und Selfgovernment in England und Nordamerika" (das. 1872). Mit Bergius übersetzte er MacCullochs "Geld u. Banken" (Lpz. 1859).

Literatur

  • Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Düsseldorf: Droste-Verlag, 1998. (S. 334f.) ISBN 3-7700-0919-3

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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