Johannsspitalkirche

Johannsspitalkirche

Die römisch-katholische Johannsspitalkirche befindet sich im Salzburger Stadtteil Mülln, genauer im Bezirk der Landeskrankenanstalten Salzburg. Die regelmäßige barocke Anlage mit der mittigen Kirche und den seitlichen Spitälern stiftete „dem Beispiel anderer folgend“ (Stiftungsurkunde) Johann Ernst von Thun auf den Gründen des 1688 erworbenen und dann abgetragenen Schlosses Grimming, das früher auch Schloss Müllegg genannt war. Nur das alte westliche Stadttor der Vorstadt Mülln, das Mülleggtor, welches Wolf Dietrich von Raitenau seinerzeit neu errichten hatte lassen, blieb erhalten und wurde in den Spitalbau mit einbezogen.

Die Planung und Ausführung des Bauwerkes lag in den Händen von Johann Bernhard Fischer von Erlach. Das Spital diente ursprünglich als Herberge (Hospital) für Pilger, für mittellose Studenten, arme Handwerksgesellen und für andere Arme. Sie ist bestimmungsgemäß eher schlicht gestaltet und besticht durch ihre Architektur. Der Westflügel des Spitals, das ursprüngliche Männerspital wurde 1695 fertiggestellt, der Ostflügel, das ursprüngliche Frauenspital in den Jahren 1699–1703. Die Kirche wurde ebenfalls 1703 fertiggestellt und im selben Jahr eingeweiht. Seit 1891 betreut die Kirche als eigenständige Pfarre den Krankenhausbezirk.

Inhaltsverzeichnis

Das äußere Bild der Kirche

Der Saalbau der Kirche mit seiner zweigeschossigen Vorhalle besitzt eine nach Süden ausgerichteter Fassade. Die Kirchenfassade ist durch enggestellte Riesenpilaster gegliedert. Drei hohe Rechtecktore mit darüber befindlichen drei Fenstern bilden die Fassade des Kirchenvorraumes. Die Tore sind oben mit Schmiedeeisengittern abgeschlossen. Sie wurden um 1704 geschaffen, das mittige trägt wie die Kirchenfassade das Wappen des Stifters Johann Ernst von Thun. An diese Fassade schließen seitlich bündig die niedrigeren Spitalseingänge an.

Über dem Gebälk der Fassade des Vorraumes befindet sich eine Marmorbalustrade mit der Statue des Heiligen Johannes des Täufers. Die Kirche selbst besitzt über dem Kirchenvorraum ein zurückgesetzte Fassade mit einem durch Lisenen gegliederten Aufbau, der von einem Dreiecksgiebel und seitlichen schlanken Glockentürmchen mit aufgesetzten kleinen Laternen abgeschlossen wird. Im Norden erhält die Kirche durch die niedrigen Anbauten von Sakristei und der Paramenten-Kammer einen rechteckigen Grundriss. Stufig gegliedert zieht hier der Baukörper zum Dachgiebel hoch.

Die Kirche im Inneren

Die Vorhalle besitzt Verbindungstüren zu den beiderseitigen Spitälern bzw. Spitalstrakten. Die seitlichen Nischen der Halle besitzen überlebensgroße Statuen der Heiligen Katharina und der Heiligen Barbara aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Stuckaturen der Kirche, es sind vor allem zarte Stuckrahmen, Blattstäbe, Blattgirlanden und Stuckkartuschen stammen von Diego Francesco Carlone. In der nördlichen Wandnische befindet sich die Kanzel, die mit einer Oratoriumsbrüstung stuckiert ist. Im Boden der Kirche ist die Gruftplatte für die Eingeweide des Stifters, Johann Ernst von Thun eingelassen. In zwei seitlichen Nischen stehen Figuren des Heiligen Josef und der Heiligen Anna mit Maria.

Die Altäre

Der Hauptaltar in einer flachbogigen Altarnische steht erhöht auf einer ovalen Terrasse mit seitlichen Treppen. Über dem Altar befinden sich stuckierte Putten und Engel mit Gottvater und der Heilig-Geist-Taube als oberem Abschluss. Der Altartisch selbst wurde von Heinz Tesar gestaltet. Der Tabernakelaufsatz zeigt eine kleine Kreuzigungsgruppe und Engelfiguren mit den Leidenwerkzeugen Christi. Die Seitenaltäre besitzen einen flachen Rahmenaufbau und sind seitlich mit Putten und Engelhermen geschmückt. Die Altarblätter, die beide im Jahr 1709 Johann Michael Rottmayr gestaltete, zeigen im Westen (links) die Predigt Johannes des Täufers, und rechts die Enthauptung der Heiligen Barbara.

Die Krypta

Unter dem erhöhten Altarpodest befindet sich mit einem mittigen Abgang die Krypta. Sie ist durch eingelegte Kieselsteine und grob behauene Quader als Grotte ausgestaltet und besitzt verschiedene Stuckaturen mit Todessymbolen. Das Altarraumgitter der Krypta stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Auf dem dortigen Altar befindet sich eine Schnitzgruppe mit einer Pieta, flankiert vom Heiligen Simon Petrus und der Heiligen Maria Magdalena. Das ursprüngliche Leinwandbild aus dem 18. Jahrhundert zeigt in einer Kopie nach Paul Troger Christus am Ölberg.

Literatur und Quellen

  • Lieselotte v. Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0
  • Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg - Stadt und Lan: d. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2
47.8067513.01825

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