- John Meyer
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John W. Meyer ist ein US-amerikanischer Soziologe und emeritierter Professor des Departments of Sociology an der Stanford University.
Meyer ist der maßgebliche Entwickler der Theorie des soziologischen Neoinstitutionalismus. Diese Theorie hat ihre Ursprünge in der Organisationssoziologie, nimmt jedoch in ihrer Weiterentwicklung auch eine wichtige Rolle in den politikwissenschaftlichen Globalisierungsdiskursen ein. Sie basiert auf den soziologischen Klassikern, insbesondere auf Max Webers These der okzidentalen Rationalisierung, also einer Gesellschaftsordnung, in der eine effiziente Bürokratie für Staatsgewalt Legitimität erzeugt. Meyer bewertet jedoch die soziale Funktion der Form der Organisation, Legitimität zu erzeugen, wichtiger als ihre tatsächliche Funktion der Steigerung von Effizienz.
Aus der neoinstitutionalistischen Theorie leitete er sein Konzept der World Polity, in Deutschland oftmals auch als "Weltkultur" bezeichnet, ab. Grundlage dafür waren empirische Studien zur weltweiten Verbreitung von Institutionen im Bildungssystem, die Meyer mittlerweile auch für andere gesellschaftliche Funktionsbereiche nachweisen konnte. Er folgerte daraus, dass es weltweit geteilte Werte westlicher Prägung gibt. Auch hier spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle, da sie Legitimität erzeugen kann, wobei zu berücksichtigen ist, dass Meyer auch Staaten als Organisationen auffasst. Meyer sieht die Weltgesellschaft als verwirklicht an, da sein Weltgesellschaftsbegriff lediglich ein institutionalisiertes System von Regeln und Werten vorsieht. Aus der Übertragung westlicher Werte - Meyer bezeichnet diesen Vorgang als Isomorphie - ergibt sich diese Systementwicklung.
Meyer wird vielfach für seine Weltkulturthese kritisiert. Sie stehe zu sehr in der Tradition der empirisch vielfach nicht haltbaren Modernisierungstheorien der 1950er- und 1960er Jahre. Des Weiteren überbewerte sie die Homogenität einer Gesellschaft, da in der Weltgesellschaft nicht mehr ein einheitsorientierter Gesellschaftsbegriff tragfähig sei, sondern Gesellschaft maßgeblich durch Differenz bestimmt werde.
Meyer war 2006 Niklas-Luhmann-Gastprofessor an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, die ihm im gleichen Jahr die Ehrendoktorwürde verlieh.
Publikationen
- Weltkultur. Suhrkamp Verlag KG, ISBN 3-518-41651-0
- Institutional environments and organizations: structural complexity and individualism. Thousand Oaks, Calif. : SAGE Publications, c1994., ISBN 0-8039-5667-3
- Organizational environments: ritual and rationality. Newbury Park, Calif. : Sage Publications, c1992., ISBN 0-8039-4469-1
Weblinks
- Internetauftritt an der Stanford University
- Literatur von und über John W. Meyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten NAME Meyer, John W. KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Soziologe GEBURTSDATUM 20. Jahrhundert
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