- John Oldcastle
-
John Oldcastle (* 1378; † 14. Dezember 1417) war ein Anführer der englischen Lollarden.
Oldcastle war ein Sohn von Richard Oldcastle. Unter Heinrich IV. nahm er ab 1400 an Feldzügen nach Schottland und Wales teil, während deren er sich die Freundschaft des Kronprinzen erwarb, des späteren Heinrich V..
1404 wurde Oldcastle als Vertreter der Grafschaft Herefordshire ins Parlament berufen. 1408 erwarb er durch die Heirat der Erbin des Titels Lord Cobham einen Sitz im House of Lords. Damit war er der einzige Anhänger der Lehren John Wyclifs in dieser Versammlung.
Der Kronprinz setzte ihn 1411 als Führer eines Expeditionsheeres ein, das Burgund in Flandern unterstützen sollte.
Oldcastles Eintreten für die Lehren Wyclifs, verbunden mit seinem hohen persönlichen Bildungsstand, führten zu scharfen Auseinandersetzungen mit der Kirche, insbesondere mit Erzbischof von York Thomas Arundel. 1413 wurde Oldcastle der Ketzerei für schuldig befunden und zum Tod verurteilt. Heinrich V. setzte eine Verschiebung der Hinrichtung um 40 Tage durch, die der Verurteilte zur Flucht aus dem Tower von London nutzte.
Oldcastle setzte sich mit anderen Lollarden in Verbindung. Ob er dabei tatsächlich die Gefangennahme des Königs plante, ist bis heute umstritten. Unbestritten ist aber, dass Oldcastle eine bewaffnete Gruppe um sich versammelte, die aber von königlichen Truppen zerschlagen wurde. Er selbst entkam nach Herefordshire und war in den folgenden Jahren an mehreren Verschwörungen (z.B. Verschwörung von Southampton) beteiligt. 1417 wurde er im November festgenommen, am 14. Dezember wegen Häresie zum Tode verurteilt, noch am gleichen Tag gehängt und anschließend verbrannt.
Oldcastle war vermutlich ein Vorbild für William Shakespeares Figur Falstaff.
Literatur
- W. T. Waugh: Sir John Oldcastle, The English Historical Review, 1905
Wikimedia Foundation.