Joseph Kony

Joseph Kony

Joseph Kony (* um 1961 in Odek, Uganda) ist der Anführer der Lord’s Resistance Army („Widerstandsarmee des Herrn“, LRA), einer Rebellengruppe, die die Zivilbevölkerung im Norden Ugandas terrorisiert und der Regierung Ugandas unter Yoweri Museveni den Krieg erklärt hat, mit dem Ziel, ein theokratisches Herrschaftssystem in Uganda einzuführen, das auf den Zehn Geboten basiert.[1]

Die von Kony angeführte Lord's Resistance Army hat geschätzte 66.000 Kinder entführt und zu Soldaten gemacht und ist für die interne Vertreibung von 2 Millionen Menschen verantwortlich[2].

Inhaltsverzeichnis

Leben

Joseph Kony, ein Acholi, wurde 1961 als Kind einer armen Familie im nordugandischen Dorf Odek geboren. Er hat sich von einem Ministranten und Schulabbrecher zu einem schwer fassbaren und brutalen Rebellenführer entwickelt, der sich selbst als Geistermedium, Gebieter und Befreier bezeichnet. Kony trat erstmals im Januar 1987 im vermuteten Alter von 26 Jahren auf. Er führte die LRA an, die er als eine von zahlreichen Gruppierungen, die nach dem Zerfall des Holy Spirit Movement seiner Cousine (manche Quellen sprechen von Tante, z.B. Hope-international) Alice Lakwena entstanden, begründet hatte. Von dieser wurde er maßgeblich beeinflusst.

Er hat 1986[3] angeblich vom Heiligen Geist den Befehl erhalten, die LRA zu gründen und verließ unbewaffnet seinen Heimatort Odek zusammen mit 11 Anhängern am 1. April 1987[4]. Im selben Jahr stieß sein späterer Generalleutnant Vincent Otti zu Konys Gruppe.[5]

Konys Gruppierung setzt sich für einen christlich-theokratischen Staat Uganda auf der Basis der Bibel und den Zehn Geboten ein. Die Mehrehe wird in Konys christlichem Fundamentalismus gemäß dem alten Testament toleriert, das Schwein wird dem alten Testament gemäß als ein unreines Tier aufgefasst. Kony selbst bekundete, dass er vom heiligen Geist in seinem Kampf angeführt werde.

2008 hielt er sich unter anderem in der Demokratischen Republik Kongo auf, wo er aufgrund der geografischen und politischen Gegebenheiten nur schwer gestellt werden kann.[6]

Anklagen

Nach fast 20 Jahren Terror wurden 2004 die Ermittlungen beim Internationalen Strafgerichtshof eingeleitet. Es heißt, dass Kony Ende 2003 befohlen habe, Zivilisten zu töten, zu berauben und zu verschleppen, davon nicht ausgenommen solche, die in Camps für intern Vertriebene lebten. Darauf hätten die hohen Kommandeure der LRA und alle Brigade-Kommandeure begonnen, verschiedenen Regionen in Uganda anzugreifen. Der Haftbefehl gegen Joseph Kony nennt 33 Anklagepunkte, darunter:

  • zwölf Punkte wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit (vorsätzliche Tötung; Versklavung; sexuelle Sklaverei; Vergewaltigung; unmenschliche Handlungen: schwere Verletzungen der körperlichen und geistigen Gesundheit) und
  • einundzwanzig Punkte wegen Kriegsverbrechen (vorsätzliche Tötung; grausame Behandlung von Zivilpersonen; vorsätzliche Angriffe auf die Zivilbevölkerung; Plünderung; Anstiftung zur Vergewaltigung; Zwangsrekrutierung von Kindern).

2009 wurde der Gesetzesentwurf des Lord's Resistance Disarmament and Northern Uganda Recovery Act of 2009 vom US-Kongress angenommen, der dem Kampf gegen die LRA $2,000,000 zukommen lässt.[7][8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthew Green: The Wizard of the Nile. The Hunt for Africa's Most Wanted. Portobello Books 2008. S. 57
  2. http://www.govtrack.us/congress/billtext.xpd?bill=h111-2478
  3. Matthew Green: The Wizard of the Nile. The Hunt for Africa's Most Wanted. Portobello Books 2008. S. 39
  4. Matthew Green: The Wizard of the Nile. The Hunt for Africa's Most Wanted. Portobello Books 2008. S. 40
  5. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7083311.stm
  6. Jane's Intelligence Report, 7/2008, Seite 6
  7. http://www.govtrack.us/congress/bill.xpd?bill=h111-2478
  8. http://www.youtube.com/watch?v=FkzI_x75bEo

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Joseph Kony — Nacimiento desconocida, probablemente en 1961[1] …   Wikipedia Español

  • Joseph kony — Fichier:Joseph Kony (296444792).jpg Joseph Kony en novembre 2006 Surnom(s) Le Messie Sanglant Naissance 1961 Nationalité Ouganda Joseph Kony …   Wikipédia en Français

  • Joseph Kony — Surnom Le Messie Sanglant Naissance 1961 Nationalité Ouganda Joseph Kony est né en 1961 à Odek dans le nord de l Ouganda ; d ethnie acholi, il est le chef des rebelles de l Armée de résistance du Seigneur (LRA, Lord Resistance Army) qui… …   Wikipédia en Français

  • Joseph Kony — Infobox Person name = Joseph Kony image size = 200px caption = Joseph Kony birth name = birth date = ca. 1962 birth place = Odek, Uganda death date = death place = death cause = resting place = resting place coordinates = residence = nationality …   Wikipedia

  • Kony — Joseph Kony mit Jan Egeland Joseph Kony (* um 1961 in Odek, Uganda) ist der Anführer der Lord’s Resistance Army („Widerstandsarmee des Herrn“, LRA), einer Rebellengruppe, die die Zivilbevölkerung im Norden Ugandas terrorisiert und der Regierung… …   Deutsch Wikipedia

  • Kony, Joseph — ▪ 2008 born 1961?       In late 2007, more than two years after the International Criminal Court (ICC) had issued a warrant for his arrest, Ugandan rebel leader Joseph Kony remained at large. The mysterious cultish figure led the Lord s… …   Universalium

  • Insurrection de l'Armée de Résistance du Seigneur — Zones principalement affectées par le conflit en Ouganda Informations générales Date 1987 2009 …   Wikipédia en Français

  • Lord's Resistance Army — LRA redirects here. For other uses, see LRA (disambiguation). Lord s Resistance Army Participant in the Lord s Resistance Army insurgency, First Sudanese Civil War and Second Sudanese Civil War …   Wikipedia

  • Lord's Resistance Army insurgency — Date 1987–present Location Northern Uganda, South Sudan, Eastern DR Congo, Central African Republic Status The LRA have been militarily defeated …   Wikipedia

  • Ejército de Resistencia del Señor — Dos mujeres cuyos labios fueron cercenados por miembros del ERS departen en Gulu. El Ejército de Resistencia del Señor (ERS), conocido interna …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”