Joseph Philipp Freiherr von Vukasović

Joseph Philipp Freiherr von Vukasović
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Joseph Philipp Vukasović (kroat. Josip Filip Vukasović; häufig auch Vukassovich, Wukassovich oder Vukassevich geschrieben.) [ˈʋukaːsoʋitɕ], Freiherr (* 1755 in Ličko Petrovo Selo (St. Peter) in der Lika (ehemals Militärgrenze), Kroatien; † 9. August 1809 in Wien war k. k. Feldmarschall-Leutnant und Ritter des Maria Theresien-Ordens.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Frühe Jahre

Der Junge genoss als Sohn eines Grenzoffiziers in der Lika seine schulische Ausbildung in einem "Regiments-Erziehungshause".

In einer solchen Anstalt (wahrscheinlich in Wien) wurde die Kaiserin auf ihn aufmerksam. Sie beschenkte den jungen Vukasović als "bravsten Zögling" mit zwölf Dukaten. Als die Kaiserin später erfuhr, dass der Junge die Dukaten an seinen Vater geschickt hatte, weil dieser ohne Pension kümmerlich, in Dalmatien lebte, war sie vom Verhalten des Jungen beeindruckt und gab ihm deshalb weitere 24 Dukaten und dem Vater eine Jahrespension.

Sein Namensvetter David Vukasović (*1774, † unbekannt) war ein Kadett der k.u.k Armee, der seine militärische Ausbildung Wiener-Neustädter Akademie erhielt. Aufgrund dieser Namensgleichheit wird oft irrtümlich angezeigt, dass Joseph Philipp Vukasović seine militärische Ausbildung eben dort erhalten hätte.

In Montenegro

Nach einigen Jahren kam Vukasović als Offizier in ein Grenzregiment, in dem er den bayerischen Erbfolgekrieg 1778 und 1779 teilnahm. Nach dessen Ende kehrte das Regiment an die Militärgrenze zurück.

1787 bereiste er als Leutnant Montenegro und erwarb sich genaue Kenntnisse des Landes, welche ihm bei Beginn des Türkenkrieges (1788-1789) sehr zum Vorteil wurden. Als dieser Krieg ausbrach, erhielt der mittlerweile zum Hauptmann vorgerückte Vukasović von hoher Stelle den Auftrag mit dem Pascha von Shkodra (Scutari), den Bewohnern von Montenegro, Albanien und der Herzegowina zu verhandeln und Verträge und Bündnisse gegen die Türkei zu schließen. Im März befand er sich in den schwarzen Bergen, deren Bewohner ihm zunächst auch treu zur Seite standen.

Als er aber von allen Seiten von den überlegenen Streitkräften der Türken umringt wurde, flohen sie nach Hause, und keiner blieb zurück, um ihm bei seinem Rückzüg als Führer durch die dädalischen Gebirgswindungen zu unterstützen, durch welche die Truppe den Weg nach Cetinje und Kotar zurückfinden sollte. Aber Vukasović verlor nicht den Mut und schritt an der Spitze seiner Leute weiter durch die Wildnis; im steten Kampf mit den Moslems, deren Besten, erst Žabljak, dann Sputz, er in Flammen aufgehen ließ. Ihre Verwundeten luden die Likaner auf die Schultern, um sie nicht der Gewalt ihrer Gegner zu überlassen. Indessen hatten Letztere auch den Wald angezündet, und zu den vielen Schrecken gesellte sich nun noch dieser neue. Schon war das Bataillon, mit welchem er ins Landesinnere flüchtete, auf 117 Mann herabgesunken, und die Lage wurde immer bedrohlicher.

So lange die Montenegriner glaubten, die Abteilung Vukasović's sei nur die Vorhut einer starken Heeres gegen die Türken, verhielten sie sich so, dass sie nie Anlass boten die Türken gegen sich zu reizen. Als sie aber die Entdeckung machten, Vukasović's Zug sei nur ein vereinzelt dastehendes Wagestück und das erwartete Heer werde gar nicht kommen, hielten sie zu den Türken.

Und als der Pascha von Scutari einen Boten an sie sandte, der ihnen volle Verzeihung zusicherte, wenn sie die nach Montenegro zurückgekehrten Österreicher vernichten würden, waren sie dazu bereit. Von nun an mehrten sich die Bedrängnisse in bedrohlicher Weise. Die Wut der Montenegriner steigerte sich, weil Vukasović die Befreiung nicht hatte möglich machen können. Als Vukasović die Sinneswandlung der Bewohner der Berge erkannte, versuchte er "mit dem Häuflein, das ihm noch geblieben" war,so schnell als möglich das Meer zu erreichen. Doch bei jeder Gelegenheit brachen die Montenegriner aus ihren Verstecken hervor und dezimierten aus sicherem Hinterhalt die bereits herabgeminderte Truppe.

Zu welchen Mitteln Vukasović griff, um sich und seine Leute zu retten, hier nur ein Beispiel: Er benutzte zum Abmarsch von Cetinje die Zeit, zu welcher sich die meisten bewaffneten Einheimischen entfernt hatten, um im Landesinnern an einem stattfindenden Fest teilzunehmen, und schleppte 60 Montenegriner als Geiseln für seine Sicherheit mit. Als dann im Tal von Njegošće eine wild aufheulende Schar von Söhnen der Berge einen Angriff auf ihn unternahm, stellte er die sechzig Geiseln als lebendige Brustwehr vor seine Kolonne. Dadurch konnte er seinen Marsch unbehindert fortsetzen.

Schließlich erreichte er die Landtore von Kotar, und löste sich von seinen Geiseln, die daraufhin den Berg über San Nicolo (Sv. Nikola) erklommen und auf den Höhen verschwanden. Eine ausführliche Darstellung dieses Zuges, dem es auch an einer romantischen Episode nicht fehlt, enthält aus der Feder des nachmaligen Feldmarschall-Leutnants von Kempen [Bd. XI, S. 163] die von Schels redigierte „Oesterreichische militärische Zeitschrift“ im Jahrgange l828, Heft 5 und 6. Mit wenigen, aber höchst bezeichnenden Worten, schildert Kempen diese Unternehmung als mit „ruhmwürdiger Kühnheit begonnen, mit Geistesgegenwart und Schlauheit geführt und ebenso ehrenvoll als besonnen aufgegeben, nachdem die Zweckmäßigkeit mit ihrer Fortsetzung verschwand“.

Da ungeachtet der großen Verluste Vorteile für Österreich entstanden, wurde Vukasović in der 5. Promotion vom 15. November 1788 mit dem Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet und zum Major ernannt.

Bald darauf errichtete er teils aus Montenegrinern, teils aus in der Lika und in dem österreichischen Küstenland angeworbenen Truppen, das so genannte Gyulay-Freicorps und wurde Oberstleutnant und Kommandant desselben. Das Freicorps bestand aus zwölf Kompanien Infanterie und vier Schwadronen Husaren mit einer Gesamtstärke von 3.000 Mann.

1790 kam er dann in gleicher Eigenschaft zum Likaner Grenzregiment (kroat. lički graničari) zurück und wurde 1794 zum Obersten ernannt.

Kriege gegen Napoleon

In den Kriegen gegen Frankreich befehligte er das Karlstädter (Karlovacer) Bataillon, verteidigte 1793 im Treffen bei Laono das Kloster La Certosa über neun Stunden, wurde jedoch zur Kapitulation gezwungen und gefangen genommen. Im Feldzug 1796 zeichnete er sich bei Voltri und Massona aus, wurde dann am 12. April auf den Monte Fazole entsendet und erhielt Befehl, schleunigst nach Dego aufzubrechen, um an dem Gefecht teilzunehmen. Ein Irrtum im Datum des Befehls veranlasste, dass er erst am 15. April auf dem Kampfplatz erschien, obwohl die Schlacht von Dego schon einen Tag vorher stattgefunden hatte. Er brachte aber bei seinem verspäteten, dem Feind unerwarteten Erscheinen mit seinen fünf Bataillons, die nicht einmal ein Geschütz mit sich führten, eine Verwirrung in die französische Armee, indem diese glaubte das ganze Korps Beaulieu vor sich zu haben.

Er benutzte nun diese Verwirrung, eroberte 18 Kanonen und 28 Munitionswagen, machte 300 Gefangene und verteidigte sich mit diesen Geschützen volle zwei Stunden gegen das von Massena selbst angeführte französische Heer. Letztendlich der großen Übermacht unterlegen, trat er über Spigno nach Acqui den Rückzug an.

Nun warf er sich nach Mantua, unternahm von hier aus am 16. Juli einen gelungenen Ausfall, mit dem auch eine Truppenverpflegung (Fouragierung) verbunden war, und half an Wurmser's Seite diesen Platz verteidigen, bei welcher Gelegenheit er durch tüchtige mathematische Kenntnisse die wichtigsten Dienste leistete. Zum Generalmajor vorgerückt, kommandierte er im September desselben Jahres eine Brigade in Tirol. Am 3. dieses Monats wurde er bei San Marco durch einen Sturz vom Pferd verwundet. Im Feldzug 1793 nahme er bei Verderio den französischen General Serrurier gefangen, eroberte als Kommandant der Avantgarde Novara, Vercelli, Arona, Ivrea, die Castelle Bardo, Verua, die Zitadelle von Casale; besetzte Turin, nahm Cherasko, entsetzte das belagerte Cevalind bemächtigte sich Mondovìs.

Nun zum Feldmarschall-Leutnant befördert, stand er im Feldzug 1800 bei Bellinzona, um Napoléon Bonaparte den Übergang über den St. Gotthard zu verwehren. Vom übermächtigen Feind zum Rückzüg nach Mailand gezwungen, rettete er Vorräte, die sich in Mailand und auf seinem Marsch nach Mantua vorfanden. Nach dem Rückzug über den Mincio übernahm er ein Korps in Tirol. Im Feldzug 1805 kommandierte er in Italien in den tessinschen Bergen.

In einem weiteren Feldzug des Jahres 1809 kämpfte er mit seiner Division Aspern und zuletzt bei Wagram, wo er am 6. Juli durch eine Kanonenkugel tödlich verwundet wurde. Darauf hin brachte man ihn zur Pflege nach Wien. Napoleon I. selbst soll Vukasović so sehr geschätzt haben, dass er ihm im Wiener Militärspital Hilfe leistete. Trotz aller Anstrengungen der Ärzte, erlag er seinen großen Verletzungen und starb am 9. August. Er konnte eines seiner Lebenswerke, die Luisenstraße, nicht mehr vollenden.

Luisenstraße und Ehrungen

Er ließ die Straße über den Vratnik (Wratnigg) nach Senj (Zengg) und die berühmte Luisenstraße (kroat. Lujzijana) über Karlovac (Karlstadt) nach Rijeka (Fiume) bauen.

1799 wurde ihm vom Kaiser das neu errichtete Infanterie-Regiment Nr. 48 verliehen.

Stammtafel

Stammtafel der Freiherren von Vukasović
Joseph Philipp 1785 Freiherr

geb. 1755, † 9. August 1809.
Johanna Pulcheria geborene Gräfin Malfatti von Kriegsfeld,
Stiegenberg und Büchelgrund geb. 8. August 1779. † 22. Dezember 1834.

Philipp

26. Oktober 1844
Hermine Freiin von Vlassits
geb. 5. August 1823.
wiederverm. Theobald Freiherr Seenuß von Freudenberg

Johanna

geb. 30. Oktober 1809.
† um 1865
vm. Ludwig Neelmayer

Quellen

Austria, Kalender für 1845 (Wien, gr. 8°.)

1845, S. 92. — Baur (Samuel). All gemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, gr. 8°.) Bd. II, Sp. 665. — Frankl (Ludw. Aug.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) II. Jahrg. (1843) S. 13l: „Beispiel kindlicher Liebe“ [eine Umschreibung des in den „Feierstunden“ enthaltenen Aufsatzes, nur erhält in den letzteren der Vater eine Pension von 500 fl., in den „Sonntagsblättern“ aber bloß von 200 fl.].

— Feierstunden für Freunde der Kunst, Wissenschaft und Literatur, Redigirt von Ebersberg (Wien, 8°.) 28. Oktober, 1831, Nr. 12 : „Gott segnet den guten Sohn“.

— Oesterreichische militärische Zeitschrift. Herausgegeben von Schels (Wien 1828, 8°.) Bd. II, S. 170 und 263: „Die Sendung des österreichischen Hauptmanns Vukasović nach Montenegro im Jahre 1788“.

— Oesterreichische National-Encyklopädie, von Gräffer und Czikann Bd. V, S. 585 [nach dieser gestorben am 3, Juli 1809]. — Rheinische Blätter für Unterhaltung und gemeinnütziges Wirken. Ein Beiblatt zum „Mainzer Journal" (4°.) 9. Jänner 1834. Nr. 7 und 8: „Vukasović in Montenegro" [ein aus dem „Lloyd“ in diese Blätter übergegangener Aufsatz, welcher damals die Runde durch die deutschen Blätter machte]. — Szöllösy (Joh. Nep.). Tagebuch gefeierter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit u.s.w. (Fünfkirchen 1837, gr. 8°.) S. 267 [nennt ihn irrig Vukassevich und lässt ihn am 8. Juli 1745 geboren sein].

Porträt. Unterschrift: "Wukassowick (sic). Pubblicato in Venezia da Giuseppe Sardili 12 Settembre 1796 (8°., Medaillonbild) selten.


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