- Jugendmusikschule
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Als Musikschule wird eine Einrichtung bezeichnet, in der Musik unterrichtet wird.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Musikschulen wurden im Jahr 1924 durch Fritz Jöde angeregt und damals als Jugendmusikschule bezeichnet.
Bereits im Jahre 1897 wurde in der norddeutschen Kleinstadt Quakenbrück die Musikschule Lindhorst durch den späteren Stadtmusikdirektor Heinrich Lindhorst gegründet. Diese Einrichtung wurde später von Sohn und Enkel weitergeführt. Noch heute wird das Musikleben in Quakenbrück in großem Maße vom Urenkel des damaligen Gründers - Norbert Lindhorst - geprägt. [1]
Öffentliche Musikschulen
Musikschulen gehören in fast allen Städten und Landkreisen zum festen öffentlichen Kultur- und Bildungsangebot, vergleichbar mit den Theatern, Volkshochschulen oder öffentlichen Bibliotheken. Sie bilden damit in Kooperation und in Ergänzung des Musikunterrichts an den öffentlichen Schulen und Hochschulen sowie dem privaten Musikunterricht einen Teilbereich der Musikpädagogik in Deutschland.
Eine Jugendmusikschule ist eine meist öffentliche Einrichtung von Städten und Gemeinden, in denen Kinder Unterricht auf Musikinstrumenten erhalten. Durch Zuschüsse sind die Kosten für den Unterricht oft niedriger als bei privaten Musiklehrern. Unterrichtet wird an den Musikschulen meist durch diplomierte Musiklehrer, die ihr Instrument an einer Musikhochschule erlernt haben.
Neben Einzelunterricht wird an den Musikschulen vielfach auch Gruppenunterricht erteilt, der in der Regel kostengünstiger ist. Oft unterhalten die Musikschulen eigene Musikgruppen und Orchester.
In Deutschland gibt es rund 950 öffentliche Musikschulen in kommunaler oder gemeinnütziger Trägerschaft, an denen über eine Million Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterrichtet werden. Sie sind im Verband deutscher Musikschulen e.V. zusammengeschlossen, der seinerseits Mitglied im Deutschen Musikrat ist. An den öffentlichen Musikschulen werden in der Regel Musikalische Früherziehung, Instrumentalunterricht, Vokalunterricht, Chor, Orchester, Big Band und Musikalische Erwachsenenbildung angeboten. Die musikalische Ausrichtung umfasst sowohl den E-Musik-Bereich, als auch die U-Musik mit Rock, Pop, Jazz, Hip-Hop und anderes.
Konzerte, Vorträge, Musikschultage und die Teilnahme der Musikschüler an Musikwettbewerben machen die Musikschulen zu Kulturträgern in den Kommunen und Landkreisen. Mit den Richtlinien und Rahmenlehrplänen des Verband deutscher Musikschulen e.V. sowie dem gemeinsamen Strukturplan bieten die öffentlichen Musikschulen im VdM deutschlandweit gleichartige, hohe Qualitätsstandards für den Unterricht im Singen und Musizieren.
In Österreich ist das Musikschulwesen in erster Linie Ländersache. Der föderalen Struktur Österreichs entsprechend ist der Wille, diese Regelung beizubehalten, weiterhin vorhanden, dennoch existiert mit der KOMU (Konferenz der österreichischen Musikschulwerke) eine den Landesmusikschulwerken übergeordnete Instanz. Auf die KOMU gehen auch die Lehrplanprojekte zurück, die für die beteiligten Länder (zu den 9 österreichischen Bundesländern kommt noch Südtirol hinzu) eine Rahmenregelung definieren. Der neue KOMU-Lehrplan ist vollständig im Internet einsehbar und definiert den musikpädagogischen Anspruch an österreichische Musikschulen.
Im Unterschied zu Deutschland ist für die Lehrer an österreichischen Musikschulen der Angestelltenstatus die Regel, außer in Vorarlberg sind Musikschullehrer Landesbedienstete.
Private Musikschulen
Darüber hinaus gibt es auf einen Teilbereich der Musikbildung beschränkte private Einrichtungen, beispielsweise angegeliedert an Musikfachgeschäfte oder Instrumentenhersteller, die ebenfalls die Bezeichnung Musikschule verwenden (beispielsweise das Franchise-System „Musikschule Fröhlich“ oder die „Yamaha-Musikschulen“) - mit Ausnahme in Bayern, wo der Begriff „Musikschule“ gesetzlich geschützt ist und nur von den öffentlichen Musikschulen im Verband deutscher Musikschulen e.V. geführt werden darf. Neben den „klassischen Musikschulen“ sind seit den 1980ern insbesondere Musikschulen, die sich auf den Unterricht im U-Musikbereich (Pop, Rock, Jazz usw.) spezialisiert haben, immer populärer geworden. In Hamburg gibt es seit dem Jahr 2000 zum Beispiel die Hamburg School of Music.
Vielerorts koexistieren kommunal geförderte Musikschulen, private Musikschulen und selbständige Privatmusiklehrer friedlich im selben Einzugsgebiet.
Einige private Musikschulen haben sich 1997 in Erfurt zum Bundesverband deutscher Privatmusikschulen e.V. zusammengeschlossen, der seit 2004 Mitglied im Deutschen Musikrat e.V. ist.
Siehe auch
- Berufsfachschule für Musik, Konservatorium, Musikhochschule
- Verwaltungssoftware für Musikschulen
Literatur
- Markus Hebsacker, Musikschulen in der Sackgasse? Über Schwierigkeiten und Chancen eines Problemfalls kommunaler Kulturpolitik, Fernwald 2004 (= Musikpädagogische Impulse, hrsg. von Peter Ackermann und Ulrich Mazurowicz, Band 5), ISBN 3-929379-10-4
- „Musikschulen im VdM und andere Unterrichtsstätten für Musik“, in: Deutscher Musikrat (Hg.): Musik-Almanach 2007/08. Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland, Regensburg, ConBrio, 2006, S. 374-450.
Einzelnachweise
- ↑ Stadtmuseum Quakenbrück
Weblinks
- Musikschulen im VdM und sonstige Musikschulen in Deutschland (Liste des Deutschen Musikinformationszentrums)
- Website des VdM
- bdpm e.V.
- Musikschulen in der Steiermark
- Konferenz österreichischer Musikschulwerke
- Landesverband Bayerischer Privatmusikinstitute e.V.
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