Julius Zerfass

Julius Zerfass
Gedenktafel für Julius Zerfaß an der „Großen Brücke“ in Kirn

Julius Zerfaß (* 4. Februar 1886 in Kirn, Rheinland-Pfalz; † 24. März 1956 in Zürich) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller. Er schrieb auch unter dem Pseudonym Walter Hornung.

Der als Arbeiterdichter geltende Zerfaß machte zunächst durch Gedichte und Geschichten auf sich aufmerksam und entfaltete daneben eine rege journalistische Tätigkeit. Aufgrund seines politischen Engagements in der Arbeiterbewegung geriet er 1933 mit den Nationalsozialisten in Konflikt und wurde ins Konzentrationslager Dachau verbracht. Nach sechs Monaten Haft gelang ihm 1934 die Flucht, woraufhin er in der Schweiz politisches Asyl fand. Mit Dachau - Eine Chronik (1936) veröffentlichte Julius Zerfaß (unter dem Pseudonym Walter Hornung) einen der ersten Berichte aus dem Inneren des Konzentrationslagers. Das Buch wurde mehrfach übersetzt. Zerfaß' weitere Schriften aus der Zeit 1933-1945 sind in dem Band Aus großer Zeit versammelt.

Nach Deutschland kehrte Zerfaß nach Kriegsende nur vorübergehend zurück; aus Missfallen gegenüber der von ihm und anderen als „restaurativ“ empfundenen bundesdeutschen Staatsordnung blieb er in der Schweiz. Dort starb er 1956 an den Folgen einer Magenoperation.

Posthum erschienen Zerfaß' Kindheitserinnerungen unter dem Titel Daheim und über den Fluß - Eine Kindheit in Kirn. Sein Erbe wird von der Stadt Kirn weiterhin gepflegt, u.a. mit einer Werkausgabe (fünf Bände, 1985-1990). Eine Gedenktafel befindet sich in Kirn an der „Großen Brücke“, Ecke Lohweg/Obersteiner Straße.

Literatur

  • Rainer Bohn: Ich bin ein Prolet und du ein Prolet - Julius Zerfaß im Traditionswandel der deutschen Arbeiterdichtung um 1910. Echternach, Luxemburg: Editions Phi, 1982. ISBN 3-88865-008-9

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