Jungdeutschlandbund

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Der Bund Jungdeutschland (BJD, ab 1924 Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Jugend) war eine 1911 gegründete Dachorganisation aller Jugendverbände zur Wehrerziehung der deutschen Jugend.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Bund verfolgte das Ziel die deutsche Jugend, körperlich und geistig auf einen Krieg vorzubereiten. Dazu wurden Wehrsportübungen abgehalten und die jugendlichen nationalistisch indoktriniert. Im Gründungsaufruf vom Dezember 1911 hieß es:

„Wir brauchen ein starkes Geschlecht für die Zukunft unseres Volkes. Nur eine wehrhafte Jugend sichert den Staaten und Nationen eine glückliche Zukunft. Das lehrt die Geschichte aller Zeiten bis in die jüngste Stunde.“[1]

Die Gründung erfolgte auf Initiative des Kriegsministeriums. Der Bund gliederte sich in 11 Landesverbände. Der Vorsitzende des BJD Colmar Freiherr von der Goltz empfahl den deutschen Eltern: „Erzieht eure Kinde im kriegerischen Geist und impfet ihnen vom frühesten Alter an Liebe zum Vaterland ein, für das sie sich vielleicht einmal opfern müssen.“[2]

Der Bund propagierte auch offenen Bellizismus. So schrieb, das Zentralorgan des Bundes, die Jungdeutschland-Post im Januar 1913:

„Auch uns wird einmal die frohe, große Stunde eines Kampfes schlagen. In Tagen zweifelnder, vorläufig nur heimlich frohlockender Erwartung geht dann von Herz zu Herz und Mund zu Mund der alte königliche Ruf zur Schlacht: 'Mit Gott für König und Vaterland!' [...] Still und tief im deutschen Herzen muß die Freude am Krieg und ein Sehnen nach ihm leben, weil wir der Feinde genug haben und der Sieg nur einem Volke wird, das mit Sang und Klang zum Krieg wie zu einem Feste geht.“[3]

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde der Bund neubelebt. Man wollte vor allem auch die Arbeiterjugend gewinnen. In der neuen Satzung hieß es unter anderem: man wolle durch die Zusammenfassung der Jugend aller Stände „sein Teil zur Überwindung der Klassengegensätze und Herstellung einer wahren Volksgemeinschaft beitragen.[4]

Man widmete sich auch verstärkt der Erfassung der Mädchen, dazu wurde am 7. Dezember 1923 der Deutsche Jungmädchendienst gegründet. Die Mädchen wurden zu Sanitäterinnen, Telefonistinnen und Luftschutzhelferinnen ausgebildet.

Vorsitzende

Erfasste Jugendliche

  • 1913: 500.000
  • 1914: 745.000
  • 1920: 170.000
  • 1921: 140.000
  • 1927: 250.000

Presseorgane

  • „Der Jungdeutschland-Bund“, 1912-1917
  • „Jungdeutschland-Post“, 1913-1921
  • „Nachrichtenblatt des Jungdeutschland-Bundes und des Deutschen Jungmädchendienstes“, 1926-1933
  • „Jugend und Reich“, Vortragsreihe, hrsg. von Kleo Pleyer
  • „Jahrbücher des Jungdeutschlandbundes“, 1927-1933

Einzelnachweise

  1. Deutsche Tageszeitung vom 15. Dezember 1911; zitiert nach: Bethge, S. 164.
  2. Bethge, S. 167.
  3. Lars Koch: Der erste Weltkrieg als Medium der Gegenmoderne: Zu den Werken von Walter Flex und Ernst Jünger. Königshausen & Neumann 2006, S. 91.
  4. Jungdeutschland-Post, Nr. 21 vom 1. September 1921, S. 137; zitiet nach Bethge, S. 169.

Literatur

  • Werner Bethge: Bund Jungdeutschland (BJD). in Dieter Fricke (Hrsg.): Die bürgerlichen Parteien in Deutschland, Handbuch der Geschichte der bürgerlichen Parteien und anderer bürgerlicher Interessenorganisationen vom Vormärz bis zum Jahre 1945. Bd. 1, Leipzig 1968, S. 162–175.

Siehe auch


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