- Jurij M. Lotman
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Juri Michailowitsch Lotman (russisch Юрий Михайлович Лотман, wiss. Transliteration Jurij Michajlovič Lotman; * 28. Februar 1922 in Petrograd; † 28. Oktober 1993 in Tartu) war ein russischer Literaturwissenschaftler und Semiotiker. Lotman, der sich zunächst auf die russische Literatur des 18. Jahrhunderts spezialisierte, war Mitbegründer der Tartuer-Moskauer Schule der Semiotik. Ausgehend von den Arbeiten der russischen Formalisten entwickelte Lotman eine kulturwissenschaftlich orientierte Semiotik. Juri Lotman prägte den Begriff Semiosphäre. Er fasste Kultur als Hierarchie der Zeichensysteme auf und leistete einen entscheidenden Beitrag zur semiotischen Kulturtheorie.
Das Raummodell nach Juri M. Lotman
Einen noch heute für die Literaturwissenschaft interessanten erzähltheoretischen Ansatz entwickelte Lotman im Rahmen seiner Publikation Die Struktur literarischer Texte. Im Gegensatz zu anderen maßgeblichen theoretischen Entwürfen auf dem Gebiet der Erzählforschung steht bei Lotman nicht die zeitliche Struktur der Erzählung im Vordergrund, sondern die räumliche Organisation erzählender Texte. Das strukturalistisch-semiotische Raummodell Lotmans hat sich wegen seiner klaren Methodik als praktikables Verfahren für die Erzählanalyse erwiesen.
Literatur (Auswahl)
- Lotman, Jurij M.: Die Struktur literarischer Texte. München 1972.
- Lotman, Jurij M.: Vorlesungen zu einer strukturalen Poetik. München 1972.
- Lotman, Jurij M.: Das Problem des künstlerischen Raums in Gogols Prosa. In: Eimermacher, Karl (Hrsg.): Aufsätze zur Theorie und Methodologie der Literatur und Kultur. Kronenberg Taunus 1974. 200-271.
- Lotman, Jurij M.: Die Analyse des poetischen Textes. Kronenberg Taunus 1975.
- Lotman, Jurij M.: The Universe of the Mind.A Semiotic Theory of Culture. London New York 1990.
Weblinks
Personendaten NAME Lotman, Juri M. KURZBESCHREIBUNG russischer Literaturwissenschaftler GEBURTSDATUM 28. Februar 1922 GEBURTSORT Petrograd STERBEDATUM 28. Oktober 1993 STERBEORT Tartu
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