- Juristentag
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Der Deutsche Juristentag ist ein eingetragener und als gemeinnützig anerkannter Verein deutschen Rechts, dessen Mitglieder Juristen sind. In allgemeiner Sprachgewöhnung wird als Deutscher Juristentag seine alle zwei Jahre stattfindende Mitgliederversammlung bezeichnet, die als rechtspolitischer Kongress durchgeführt wird.
Der erste Deutsche Juristentag fand 1860 in Berlin statt. Während des Ersten Weltkrieges war die regelmäßige Folge unterbrochen. Der für den Herbst 1933 vorgesehene Juristentag wurde nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten von der Ständigen Deputation bis auf weiteres abgesagt. 1937 wurde der Verein zwangsweise aufgelöst. 1949 wurde die veranstaltende Organisation wieder als Verein unter dem Namen Deutscher Juristentag e. V. verfasst. Er tritt alle zwei Jahre in einer anderen deutschen Stadt zusammen. Der 67. Deutsche Juristentag fand vom 23. bis 26. September 2008 in Erfurt statt. 2010, im Jahr des 150jährigen Jubiläums des Vereins, wird der Deutsche Juristentag in Berlin ausgerichtet.
Ziel des Juristentages ist die Fortentwicklung des Rechts, indem wissenschaftlich die Notwendigkeit der Änderung der Rechtsordnung untersucht wird, öffentliche Vorschläge für Rechtsänderungen unterbreitet werden und auf von Deutschen Juristentag als solche angesehene Missstände im Recht hingewiesen wird.
Der Verein hat derzeit (2006) über 8.000 Mitglieder. Mitglied kann werden, wer mindestens eine juristische Staatsprüfung abgelegt hat oder Student der Rechtswissenschaft ist. Organe des Verein sind die alle zwei Jahre zusammentretende Mitgliederversammlung und die Ständige Deputation. Die Mitglieder der Ständigen Deputation werden von der Mitgliederversammlung auf sechs Jahre gewählt. Es ist nur einmalige Wiederwahl zulässig. Die Ständige Deputation wählt aus ihrer Mitte den Geschäftsführenden Ausschuss (Vorsitzender, Stellvertreter und Schatzmeister), die den Vorstand im Sinne von § 26 BGB bilden. Der Vorsitzende (seit September 2006 Martin Henssler) leitet als Präsident die Kongresse des Deutschen Juristentags. Diese werden jeweils durch einen Ortsausschuss vorbereitet. Die Geschäfte des Deutschen Juristentages führt ein Generalsekretär.
bisherige Juristentage
(Orte und Präsidenten)
- Präsident Karl Georg von Wächter; 1. DJT 1860 in Berlin
- Präsident Johann Caspar Bluntschli; 2. DJT 1861 in Dresden
- Präsident Karl Georg von Wächter; 3. DJT 1862 in Wien, 4. DJT 1863 in Mainz, 5. DJT 1864 in Braunschweig, 6. DJT 1867 in München
- Präsident Rudolf von Gneist; 7. DJT 1868 in Hamburg
- Präsident Johann Caspar Bluntschli; 8. DJT 1869 in Heidelberg
- Präsident Rudolf von Gneist; 9. DJT 1871 in Stuttgart, 10. DJT 1872 in Frankfurt am Main, 11. DJT 1873 in Hannover, 12. DJT 1875 in Nürnberg, 13. DJT 1876 in Salzburg, 14. DJT 1878 in Jena
- Präsident August Drechsler, 15. DJT 1880 in Leipzig
- Präsident Rudolf von Gneist, 16. DJT 1882 in Kassel, 17. DJT 1884 in Würzburg, 18. DJT 1886 in Wiesbaden
- Präsident August Drechsler, 19. DJT 1888 in Stettin
- Präsident Rudolf von Gneist, 20. DJT 1889 in Straßburg
- Präsident August Drechlser, 21. DJT 1891 in Köln
- Präsident Rudolf von Gneist; 22. DJT 1893 in Augsburg
- Präsident August Drechsler; 23. DJT 1895 in Bremen
- Präsident Stenglein; 24. DJT 1898 in Posen
- Präsident von Stoesser; 25. DJT 1900 in Bamberg
- Präsident Heinrich Brunner; 26. DJT 1902 in Berlin, 27. DJT 1904 in Innsbruck
- Präsident Olshausen; 28. DJT 1906 in Kiel
- Präsident Heinrich Brunner; 29. DJT 1908 in Karlsruhe, 30. DJT 1910 in Danzig, 31. DJT 1912 in Wien
- Präsident ???; 32. DJT 1921 in Bamberg
- Präsident Wilhelm Kahl; 33. DJT 1924 in Heidelberg, 34. DJT 1926 in Köln, 35. DJT 1928 in Salzburg
- Präsident Wildhagen; 36. DJT 1931 in Lübeck
- Präsident Ernst Wolff; 37. DJT 1949 in Köln, 38. DJT 1950 in Frankfurt am Main, 39. DJT 1951 in Stuttgart
- Präsident Herbert Ruscheweyh; 40. DJT 1953 in Hamburg, 41. DJT 1955 in Berlin, 42. DJT 1957 in Düsseldorf, 43. DJT 1960 in München
- Präsident Ernst Friesenhahn; 44. DJT 1962 in Hannover, 45. DJT 1964 in Karlsruhe, 46. DJT 1966 in Essen
- Präsident Konrad Redeker; 47. DJT 1968 in Nürnberg, 48. DJT 1970 in Bonn
- Präsident Wilhelm Röhl; 49. DJT 1972 in Düsseldorf, 50. DJT 1974 in Hamburg, 51. DJT 1976 in Stuttgart
- Präsident Günther Weinmann; 52. DJT 1978 in Wiesbaden, 53. DJT 1980 in Berlin, 54. DJT 1982 in Nürnberg
- Präsident Marcus Lutter; 55. DJT 1984 in Hamburg, 56. DJT 1986 in Berlin, 57. DJT 1988 in Mainz
- Präsident Hans-Harald Franzki; 58. DJT 1990 in München, 59. DJT 1992 in Hannover
- Präsident Hans-Jürgen Rabe; 60. DJT 1994 in Münster (Westfalen), 61. DJT 1996 in Karlsruhe, 62. DJT 1998 in Bremen
- Präsident Reinhard Böttcher; 63. DJT 2000 in Leipzig, 64. DJT 2002 in Berlin
- Präsident Paul Kirchhof; 65. DJT 2004 in Bonn, 66. DJT 2006 in Stuttgart
- Präsident Martin Henssler, seit 22. September 2006 Vorsitzender der Ständigen Deputation des DJT
Literatur
- Hermann Conrad, Gerhard Dilcher, Hans-Joachim Kurland: Der Deutsche Juristentag: 1860–1994. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-40552-5
- Stefan Freuding: Der Deutsche Juristentag 1960 bis 2004. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54552-1
- Peter Landau: Die deutschen Juristen und der nationalsozialistische Deutsche Juristentag in Leipzig 1933, in Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte Jg. 1993/1994, S. 373-390.
Weblinks
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